Airbnb-Verbot:Der Massenandrang auf Mallorca muss zurückgehen

Droht, Opfer des eigenen Erfolgs zu werden: die Insel Mallorca. (Foto: imago/robertharding)

Andernfalls ist es allzu bald vorbei mit der Lebensqualität auf der Insel. Zeit, gegen Vermittler privater Urlaubsquartiere vorzugehen.

Kommentar von Thomas Urban

Palma de Mallorca schreibt nun ein weiteres Kapitel im Kulturkampf zwischen dem Internet und der traditionellen Wirtschaft: Die Stadtregierung hat die Internetportale ins Visier genommen, die sich der Vermittlung privater Urlaubsquartiere verschrieben haben, an ihrer Spitze der Branchenriese Airbnb. Dem Gros ihres Geschäfts soll nun durch strenge Regulierung der Boden entzogen werden.

Es ist richtig, dass die Politiker hier in den freien Markt eingreifen. Denn für die große Mehrheit der Einwohner der Stadt überwogen bei dem bisherigen Laissez-faire eindeutig die Nachteile. Die Mieten stiegen exorbitant an, aus über Generationen gewachsenen Stadtvierteln wurden Touristenmeilen, von deren Umsätzen aber nur wenige Einheimische profitieren.

Die großen Profiteure sind die international agierenden Internetfirmen, die ohne Risiko ihre Gewinne vervielfachen konnten, nicht zuletzt, weil sie dank verschachtelter Konstruktionen auch kaum Steuern zahlen. Die Stadtregierung von Palma musste also gegen diese Entwicklung vorgehen. Denn die Ferieninsel war auf bestem Weg, Opfer des eigenen Erfolgs zu werden. Nur, wenn der Massenandrang deutlich zurückgeht, kann sie lebens- und liebenswert bleiben - für Einheimische wie Besucher.

© SZ vom 25.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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