Kobrow:Immer mehr Wölfe: Bündnis fordert klarere Regelungen

Lesezeit: 2 min

Groß Görnow (dpa/mv) - Ein Bündnis aus 14 Verbänden im Nordosten fordert klarere Regelungen zum Umgang mit Wölfen, darunter auch die Jagd. "Wir rütteln nicht an der Daseinsberechtigung der Wölfe, aber wir wollen das Ganze entmystifizieren", sagte der Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern Detlef Kurreck am Montag in Groß Görnow bei Sternberg. Zuvor hatten Vertreter des Bündnisses unter Führung von Bauern und des Schaf- und Ziegenzuchtverbandes das Positionspapier unterzeichnet und vorgestellt. "Die Weide muss wolfsfrei bleiben", heißt es darin unter anderem.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Groß Görnow (dpa/mv) - Ein Bündnis aus 14 Verbänden im Nordosten fordert klarere Regelungen zum Umgang mit Wölfen, darunter auch die Jagd. „Wir rütteln nicht an der Daseinsberechtigung der Wölfe, aber wir wollen das Ganze entmystifizieren“, sagte der Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern Detlef Kurreck am Montag in Groß Görnow bei Sternberg. Zuvor hatten Vertreter des Bündnisses unter Führung von Bauern und des Schaf- und Ziegenzuchtverbandes das Positionspapier unterzeichnet und vorgestellt. „Die Weide muss wolfsfrei bleiben“, heißt es darin unter anderem.

Nach Auffassung des Bündnisses gefährdet die weitere Ausbreitung der Raubtiere unter anderem auch ökologische Tierhaltung sowie Artenschutzprojekte immer mehr. Zu dem Bündnis gehören Landwirte, Schäfer, Jäger, Waldbesitzer, Pferde- und Rinderzüchter, Fischer sowie der Verein Landurlaub.

„Wir wollen, dass der Wolf so behandelt wird wie andere Wildtiere auch“, erläuterte Kurreck. Die Wildschweinbestände würden auch durch Jagd reguliert. Die Erfahrung zeige, dass es keine hundertprozentige Sicherheit für Nutztiere gibt, erklärte der Vorsitzende des Schaf- und Ziegenzuchtverbandes Jürgen Lückhoff. So sollen etwa einen Meter hohe Elektro-Netzzäune oder 1,40 Meter hohe Drahtzäune angeblich „wolfssicher“ sein. Das sei aber nicht der Fall.

Zuletzt hatten Wölfe bei einem Betrieb in Borken (Vorpommern-Greifswald) sogar einen 1,80 Meter hohen Zaun samt Elektrolitze überwunden und etliche Tiere einer Damwildherde gerissen. Das habe eine DNA-Untersuchung bestätigt, sagte eine Sprecherin des Agrarministeriums in Schwerin. Am Montag wurde bekannt, dass auch am Wochenende bei Grabow südlich von Schwerin wieder Schafe einer Herde einer Wolfsattacke zum Opfer gefallen waren.

Hintergrund des Papiers sind jährlich steigende Zahlen von Rindern, Schafen, Damwild und anderen Nutztieren, die dem Wolf zum Opfer fallen. 2019 gab es laut Ministerium 16 Wolfsangriffe mit 74 getöteten und verletzten Nutztieren im Nordosten. Seit 2001 sind mehr als 600 Schafe, aber auch Rinder, Rentiere und ein Pferd von Wölfen attackiert worden.

Auch vom Artenschutz her sei der strenge Schutz der Wölfe in Deutschland nicht mehr gerechtfertigt, erklärte Kurreck. So bestehe die „baltisch-osteuropäische Population“ aus rund 8000 Tieren. In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen, wo die größte Wolfsdichte herrscht, wisse jeder aus 40 Jahre DDR, dass immer wieder Wölfe eingewandert waren, diese aber damals nicht geduldet und abgeschossen wurden.

„Es war selbstverständlich, dass das Raubtier nicht hierher gehört.“ Kurreck und Lückhoff forderten die Landesregierung auf, auch die Jagd endlich zuzulassen. Das gebe das Bundes- und EU-Recht durchaus her. Man müsse das am Ende nur auch gegen Widerstände aushalten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: