Erfurt:Bundesratsinitiative: Agroforstwirtschaft attraktiver machen

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Ein Getreidefeld mit Gerste. (Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Thüringen will mit einem Vorstoß im Bundesrat das Prinzip der Agroforstwirtschaft für Bauern attraktiver machen. Die Initiative sieht vor, dass Landwirte für...

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Erfurt (dpa/th) - Thüringen will mit einem Vorstoß im Bundesrat das Prinzip der Agroforstwirtschaft für Bauern attraktiver machen. Die Initiative sieht vor, dass Landwirte für Ackerflächen, auf denen sie Bäume und andere Gehölze nach dem Prinzip der Agroforstwirtschaft anbauen, nicht den Ackerlandstatus verlieren. Die Initiative will der Freistaat am Freitag im Bundesrat einbringen, wie ein Sprecher des Thüringer Umweltministerium der Deutschen Presse-Agentur sagte. Ob der Vorstoß in der Länderkammer erfolgreich sein wird, ist ungewiss.

Bei der Agroforstwirtschaft wird zum Beispiel Ackerbau oder Tierhaltung mit Forstwirtschaft kombiniert. Die forstwirtschaftlichen Elemente können Bäume oder Hecken sein, die meist als Gehölzstreifen auf landwirtschaftlichen Flächen angelegt werden. Die Initiative Thüringens bezieht sich aber explizit auf die Kombination von Forstwirtschaft und Ackerland - also zum Beispiel Getreidefelder, auf denen Baumreihen stehen.

Bisher könnten die Gehölzstreifen als Landschaftselement kategorisiert werden. Entscheidet sich der Bauer später um und will dies rückgängig machen, kann es ihm passieren, dass er weniger EU-Basisprämie bekommt, wie der Sprecher erklärte. Mit dem Vorstoß soll erreicht werden, dass die Agroforst-Gehölzflächen weiterhin als Ackerland ausgewiesen bleiben.

Das Thüringer Umweltministerium setze sich auch für eine Förderung ein, bei der die Landwirte Zuschüsse bekommen sollen, wenn sie Agroforstsysteme neu anlegen. Ein entsprechender Antrag war bereits am Dienstag vom Landeskabinett beschlossen worden, hieß es.

Nach Einschätzung des Umweltministeriums bringt Agroforst ökologische und auch wirtschaftliche Vorteile für die Bauern. Demnach verbessere das Prinzip den Schutz der Felder vor Wind, Wasser und Sonne - die Gehölzstreifen minderten Bodenabtragung und verbesserten den Wasserhaushalt. Außerdem verbesserten die Gehölze die Bodenfruchtbarkeit. Zudem werfen die Bäume den Angaben zufolge noch Holz und zum Beispiel Obst als zusätzliche Einnahmequelle ab. Ökologisch seien die Bäume und Hecken als Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten wertvoll und seien ein guter CO2-Speicher.

Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) erklärte, es fehle in Thüringen auf landwirtschaftlichen Flächen an Hecken, Bäumen, Gebüschen und Feldrainen. Agroforstwirtschaft biete Potenzial, Landwirtschaft und Natur- und Klimaschutz miteinander in Einklang zu bringen.

© dpa-infocom, dpa:210528-99-771544/3

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