Berlin:Kritik an Geisels Vorstoß zum Bau von Eigentumswohnungen

Andreas Geisel besichtig Bauprojekte in Marzahn-Hellersdorf. (Foto: Joerg Carstensen/dpa/Archivbild)

Linke und Grüne in Berlin sehen den Vorschlag von Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) skeptisch, landeseigene Wohnungsunternehmen sollten...

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Berlin (dpa/bb) - Linke und Grüne in Berlin sehen den Vorschlag von Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) skeptisch, landeseigene Wohnungsunternehmen sollten Eigentumswohnungen bauen und verkaufen, um so niedrige Sozialmieten im Neubau zu finanzieren. „Das wird es mit uns nicht geben“, sagte der Linke-Fraktionschef Carsten Schatz dem „Tagesspiegel“ (Dienstag). „Der Verkauf von Eigentumswohnungen durch landeseigene Wohnungsunternehmen wäre die Wiederholung alter Fehler, als der Senat aus Geldnot den Verkauf von Wohnungsbeständen gestattete.“

Anders als damals gebe es die Möglichkeit, den landeseigenen Unternehmen Eigenkapital zuzuführen und so deren Finanzierung des Neubaus von Sozialwohnungen zu gewährleisten. Auch Grünen-Fraktionschef Werner Graf lehnte den Vorschlag ab. „Wir haben das Ziel, den Anteil der gemeinwohlorientierten Wohnungen auf über 60 Prozent zu steigern.“ Das sei nötig, um wirklich Einfluss auf den Wohnungsmarkt zu nehmen und so die Mieten niedrig zu halten. „Dafür ist die Privatisierung der Wohnungen genau der falsche Weg.“

Zustimmung gab es dagegen aus der CDU-Fraktion. „Die jetzige Planung des Senats ist einfach nicht finanzierbar“, sagte deren baupolitischer Sprecher Dirk Stettner. Es bleibe zur Finanzierung von Sozialmieten keine andere Möglichkeit, als einige Wohnungen zu Marktpreisen zu verkaufen.

Geisel hatte argumentiert, ein gewisser Anteil an Eigentumswohnungen wäre ein möglicher ergänzender Finanzierungsweg. Schließlich könne Berlin nicht jede Preissteigerung einfach dauerhaft mit öffentlichen Mitteln wegsubventionieren. Der SPD-Politiker nannte das Kurt-Schumacher-Quartier in Tegel als Beispiel: „Wenn dort steigende Baupreise, Inflation und steigende Zinsen die Finanzierung gefährden, stehen wir vor der Frage, wie das Projekt überhaupt realisiert werden kann.“

© dpa-infocom, dpa:220802-99-241524/3

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