"In aller Munde":Kochen mit Meghan

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Meghan, Herzogin von Sussex, beim Charity-Kochen in der Hubb Community Kitchen in London. (Foto: JENNY ZARINS/AFP)

Blaubeer-Crumble Royale: Die Herzogin von Sussex steht bald regelmäßig bei Netflix für ihre eigene Show in der Küche. Leicht wird es nicht.

Von Marten Rolff

Mein Gott, jetzt kocht sie auch noch! So lautete der kulinarische Aufreger der letzten Tage. Gemeint war Meghan Markle, Herzogin von Sussex, die bald auf Netflix Gastgeberin einer eigenen Kochshow sein wird, wie die Plattform Deadline ("Breaking Hollywood News Since 2006") als Erste bekannt gab. Ganz so überraschend, wie nun alle tun, ist das natürlich nicht, schließlich muss irgendwer im teuren Santa Barbara die Miete zahlen. Nach ihrer Flucht vom englischen Königshof sind Harry & Meghan mit ihrer Firma Archewell Productions selbständige Unternehmer in eigener Sache und haben einen 100-Millionen-Dollar-Deal mit Netflix zu erfüllen; ein Betrag, für den selbst Prominente ihrer Liga eine ganze Menge Pfannkuchen vor der Kamera backen müssen.

Womit wir zum zweiten nur vermeintlichen Aufreger kommen. Denn während sich das neue Show-Projekt - irgendwas mit Polo - des nachweislich exzellenten Polospielers Prinz Harry jedem logisch erschließt, dürfte das Thema seiner Frau vielen zu vage sein, Meghans Streaming-Programm soll sich ja nicht nur um Küche, sondern auch um Garten, Lifestyle und Freunde drehen. Doch wer nun fragt, was das denn mit ihr zu tun hat, ja, ob sie überhaupt kochen kann, der hat auch 70 Jahre nach Clemens Wilmenrod selig (Toast Hawaii, Arabisches Reiterfleisch und gefüllte Erdbeeren im WDR) das Prinzip Kochshow nicht verstanden.

Für Paris Hilton war schon nach der ersten Staffel der Ofen wieder aus

Vielmehr ist die Netflix-Karriere der Herzogin von Sussex so vorhersehbar, dass es schon wieder langweilig wirkt. Allein die Liste der A-Celebrities mit eigenem Küchenprogramm ist längst ähnlich lang wie die der Stars, die sich am eigenen Kinderbuch versucht haben. Pamela Anderson gehört ebenso dazu wie Gwyneth Paltrow, Selena Gomez, Paris Hilton und sogar Snoop Dogg. Auch wenn sich seine TV-Partnerin, Amerikas Haushaltsikone Martha Stewart, nach den jüngsten Vergewaltigungsvorwürfen gegen den Rapper gewünscht haben dürfte, sie wäre am Studio-Herd nicht ganz so nah an ihn herangerückt.

Ums Essen geht es zuletzt, aber ordentlich kochen muss es trotzdem, lautet die Grundregel all dieser Küchenprogramme. Manche sind brillantes Entertainment, doch wer nicht authentisch und unterhaltsam ist oder gar den Verdacht erweckt, nur die eigene Geschirrlinie verkaufen zu wollen, ist bald wieder weg. Für Paris Hilton war nach desaströsen Kritiken und nur einer Staffel der Ofen wieder aus.

Auf die Herzogin von Sussex wartet also viel Arbeit. Seit ihrer ersten gemeinsamen Reality-Show dürften Harry & Meghan wissen, dass der kalifornische Entertainment-Zoo womöglich sogar noch härter ist, als das neue Gemeindezentrum in East Grinstead einzuweihen. Schon jetzt ist klar, dass die Sussexes nichts dem Zufall überlassen wollen. Zwar ist über das Konzept bisher nichts bekannt, aber Archewell Productions will mit Top-Profis wie Leah Hariton und Michael Steed arbeiten, die bereits Selena Gomez ("Selena + Chef") und Anthony Bourdain zum Erfolg verhalfen.

Bis dahin wird wirklich jede Nachricht aufgewärmt, die Meghans Küchenkompetenz herausstreichen könnte: Das Charity-Kochbuch "Together" zum Beispiel, das eine Frauengruppe nach dem Brand des Londoner Grenfell Tower für Nachbarn veröffentlichte und für das die Herzogin das Vorwort schrieb. Oder die Geschichte, dass sie gerade Brathähnchen zubereitete, als Harry ihr seinen Heiratsantrag machte. Oder die alten Rezepte aus ihrem Blog The Tig, besonders beliebt derzeit: Ingwer-Blaubeer-Crumble von 2014. Nun liegt es an Meghan, ob dieses Dessert den Markle-Sparkle behält. Erste Aufgabe: Sie muss mit allen Mitteln verhindern, dass den Followern auffällt, dass es hier nur um ein bisschen Obst mit Mehl, Butter und Zucker geht.

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