Wer im Super- oder Biomarkt derzeit nach Erdnussbutter sucht, steht oft vor leeren Regalen. Besonders die süße, cremige Erdnussbutter aus den Vereinigten Staaten scheint deutschlandweit nahezu ausverkauft zu sein. Über die Gründe wurde bereits vielfach spekuliert: Liegt es an den EU-Strafzöllen auf US-Importe oder doch an der Not-Bevorratung angesichts der Coronaapokalypse? Statt zu grübeln, sollte man es den vielen Bio- und Kleinmarken gleichtun und die Not als Chance sehen: Sie füllten die Lücken, die Barney's, Jif und Skippy hinterließen, mit eigenen Erdnusskreationen und werfen so ein neues Licht auf ein sträflich unterschätztes Produkt.
Erdnussbutter spielt im deutschen Frühstückswesen nur eine untergeordnete Rolle. Gerade einmal 70 Gramm verspeist durchschnittlich jede und jeder Deutsche pro Jahr. Gemessen an ihrer ökonomischen, nutritiven und kulinarischen Bedeutung im Rest der Welt sind das - Verzeihung - nur Peanuts. Dabei hätte Erdnussbutter ein so großes Potenzial: Denn geröstet und ohne weitere Zusätze vermahlen, entfaltet die Erdnuss eine überraschend komplexe Aromatik aus Röstaromen, einer feinen Süße, dumpfen Noten und ätherischen Ölen. Dank ihres hohen Fettgehalts eignet sie sich auch hervorragend zum Kochen und Backen und verleiht Soßen, Gebäck und Nachtischen Tiefe und Substanz. All das geht in den mit Palmöl, Zucker und Salz versetzten Industrieprodukten oft verloren.
Wer das Potenzial der Erdnuss erschließen will, sollte einmal nach Erdnussmus suchen, so nennt der Handel Erdnussbutter, die aus wenig mehr als Erdnüssen hergestellt wurde. Und wer im Markt nicht fündig wird, kann sich einfach selbst behelfen: Einen Beutel Erdnüsse in der Pfanne rösten und sehr lange mixen. So übersteht man jede Erdnussnot.