Zwickau (dpa/lrs) – Erst ein verweigerter Handschlag, dann ein kleiner Schubs: Nach dem 2:0 (1:0)-Auswärtssieg des 1. FC Kaiserslautern beim FSV Zwickau kochten die Emotionen noch einmal kurz hoch. „Er weiß schon, was er da immer alles macht am Platz und da muss man dann auch nicht immer rübergehen und ihm die Hand geben“, sagte FCK-Trainer Marco Antwerpen beim TV-Sender MagentaSport über seinen Zwickauer Trainerkollegen Joe Enochs. „In diesem Fall habe ich es dann mal nicht gemacht.“
Stattdessen riss sich Antwerpen vom US-Amerikaner los und feierte gemeinsam mit seinem Assistenten Frank Döpper die drei Punkte für den Tabellenzweiten der 3. Fußball-Liga gestenreich vor der Haupttribüne. Dafür gab es üble Beschimpfungen von den heimischen Fans - so wie schon während der gesamten Partie. Man sei 94 Minuten lang „durchbeleidigt“ worden, berichtete Antwerpen. „Die Worte, die wir da gehört haben, möchten Sie glaube ich nicht hören. Dann muss man sich auch nicht wundern, wenn wir jubeln, wenn wir hier gewinnen und dem allem Stand gehalten haben“, sagte der 50-Jährige im SWR.
Die Ereignisse blieben auch den 1000 Zuschauern nicht verborgen. Sie äußerten so stark ihren Unmut, dass es Antwerpen nach dem Spiel nicht möglich war, zu den am Spielfeldrand obligatorischen TV-Interviews zu erscheinen. Enochs war ebenfalls angefressen. „Wir haben jetzt zweimal gegen ihn gespielt und ich muss ihn dann auch nicht mehr sehen“, sagte er über Antwerpen. In der Pressekonferenz schwiegen beide Trainer dann zu den Vorfällen.
Sportlich bleiben die Roten Teufel weiter auf dem Höhenflug und können nun mit Vorfreude auf das Topspiel gegen Spitzenreiter 1. FC Magdeburg am kommenden Samstag im Fritz-Walter-Stadion blicken. In Zwickau zeigten sich die Pfälzer erneut abgezockt. Terrence Boyd in der 38. Minute und Muhammed Kiprit per Foulelfmeter nach 58 Minuten sicherten den vierten Sieg in Serie. Im Jahr 2022 ist der FCK weiter ohne Gegentor. „Wir waren uns bewusst, was hier für eine schwere Aufgabe auf uns wartet. Wir haben uns sehr gut präsentiert und waren heute die bessere Mannschaft. Darauf bin ich sehr stolz“, analysierte Antwerpen die Partie.
Der FCK-Trainer wusste dabei mit seiner taktischen Aufstellung durchaus zu überraschen und beorderte René Klingenburg in die Dreier-Abwehrkette. „Wir hatten unter der Woche ein paar personelle Probleme. Einiges konnten wir zum Wochenende aber noch lösen. René hat das zum ersten Mal gespielt. Es war eine sehr gute Leistung von ihm“, lobte Antwerpen den etatmäßigen Mittelfeldspieler.
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