TSV 1860 München:Zu null a no

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Erstes Pflichtspieltor für Sechzig: Eroll Zejnullahu bejubelt mit Fabian Greilinger seinen Treffer zum 2:0 für 1860 München gegen den SC Freiburg II. (Foto: Ulrich Wagner/Imago)

Eroll Zejnullahu gelingt sein bislang bestes Spiel im Trikot der Löwen. Er trifft erstmals, führt das Team zum 2:0-Heimsieg gegen Freiburg und findet: "Wir sollten mehr auf unser Offensivspiel schauen."

Von Korbinian Eisenberger

Im Grünwalder Stadion lief die 86. Minute, als die Zuschauer sich erhoben und klatschten. Sie standen womöglich für Abwehrmann Kaan Kurt auf, der soeben zusammen mit seinem Defensivkollegen Manfred Starke den Rasen verließ und Platz machte für neue Kräfte. Es liegt aber die Vermutung nahe, dass die Fans der Münchner Löwen vor allem für den Spieler mit der Rückennummer 5 aufgestanden waren: Angreifer Eroll Zejnullahu war es ja, der nicht nur diesen Dreifachwechsel perfekt gemacht hatte.

Wenn man so will, ist den Fußballern des TSV 1860 in der dritten Liga der Ausgleich gelungen. An Spieltag zwölf gewannen die Münchner Löwen mit 2:0 gegen die zweite Mannschaft des SC Freiburg und verbuchten damit den fünften Sieg bei fünf Pleiten und zwei Remis. "In den letzten Spielen hatten wir öfter schon die 1:0-Führung, und dann ist das Spiel gekippt", bilanzierte Angreifer Julian Guttau nach Spielschluss. Die neue Strategie: "Wir machen zum richtigen Zeitpunkt das 1:0, danach wollten wir einfach nicht weniger machen."

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Selten hat man einen Fußballspieler vom falschen Zeitpunkt eines Tores sprechen hören, aber das ist nicht schlimm. Wenngleich das 1:0 seinem Schützen tatsächlich eher unpässlich kam. In Minute 16 schlenzte Zejnullahu einen Eckball in den Freiburger Strafraum auf den Kopf von Manfred Starke, von dort hüpfte der Ball auf den Rücken von Freiburgs irischer wie irdischer Offensivkraft Ryan Johansson und ins Tor - was die Gästeanhänger mit der Erkenntnis zurück ließ: Iren sind menschlich.

Als hätten die Sechziger einen neuen Spieler verpflichtet

Der Fußballgott, falls es ihn tatsächlich gibt, hatte seine Augen am Samstagnachmittag offenbar nicht in München-Giesing, denn Johansson hatte dieses Eigentor nicht zwingend verdient, war der Mann mit der Nummer 28 doch der auffälligste Akteur in den Freiburger Reihen, im positiven Sinn. Auf Münchner Seite kam diese Rolle dem Spieler mit der Nummer 5 zu.

Eroll Zejnullahu war ja bereits vor Beginn der Saison aus Bayreuth nach München gewechselt. In der Giesinger Arena wirkte es aber nun so, als hätte Trainer Maurizio Jacobacci den Deutsch-Kosovaren gerade erst in seinen Kader berufen. Zejnullahu lenkte das Offensivspiel der Münchner in bis dato ungeahnt effizienter Manier - und bemühte sich auch in Abwehraufgaben durchaus erfolgreich. "Eroll ist so ein Straßenkicker, den du einfach spielen lassen musst und der dann seine Kreativität ins Spiel bringt", analysierte sein Offensivkollege Guttau. "Er kann uns noch sehr, sehr weiterhelfen."

Vor der Pause hatten die Gäste merklich auf den Ausgleich gedrängt, Guttau musste seine Defensivkreativität bemühen, als er in der 37. Minute den Ball für seinen Keeper David Richter (der erneut für den verletzten Marco Hiller im Tor stand) in höchster sportlicher Not von der Linie klärte. Nach Wiederbeginn krönte Zejnullahu seinen Auftritt dann mit einem sehenswerten Treffer, bedient von Fabian Greilinger, den Guttau in Szene gesetzt hatte. 2:0 stand es nun - und es war zu erahnen, das der Tabellenvorletzte aus dem Breisgau nun nicht mehr sonderlich hoch gewinnen würde.

Zejnullahu, der gerade sein erstes Pflichtspieltor für die Münchner Löwen verbucht hatte, zeigte sich nach Abpfiff nicht übertrieben euphorisch. Vielmehr bot er Einblicke in seine strategische Wahrnehmung. "Da ist noch jede Menge Luft nach oben", sagte er. "Wir sind eine richtig gute Mannschaft, auch am Ball, wir müssen das noch mehr ausleben, wir haben die Qualitäten und die Spieler dazu."

Was genau er damit meinte? "Wir haben in den letzten Wochen sehr viele lange Bälle gespielt. Ich bin ein Schnicker, Bälle, die man flach bekommt, sind mir lieber", erklärte Zejnullahu. "Ich finde, wir sollten mehr auf unser Offensivspiel schauen." Zejnullahu hatte freilich von seinen defensiver orientierten Teamkollegen Manfred Starke und Tim Rieder profitiert, die hinter ihm Dutzende Freiburger Angriffsbemühungen erstickten. Und so durften sich die Löwenfans am Ende mit dem dialektal einwandfreien Satz "Zu null a no" abklatschen.

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