Tischtennis:Kolbermoor startet mit Derbysieg

Lesezeit: 2 min

Volle Punktzahl: Dachaus Liu Yangzi überzeugt gegen Kolbermoor. (Foto: Andreas Liebmann)

Dachaus Erstliga-Frauen gehen in kurioser Synchronität in Führung, doch ihre Gäste drehen das Spiel. Für Bad Königshofen endet in der TTBL eine kleine Siegesserie.

Von Andreas Liebmann

Liu Yangzi war etwas schneller am Samstagnachmittag, aber das war auch der einzige, winzige Makel an dieser ansonsten perfekten Momentaufnahme. Als die Nummer zwei des Tischtennis-Bundesligisten TSV Dachau 65 ihrer Gegnerin Kristin Lang vom SV-DJK Kolbermoor nach dem Match bereits die Hand gab, da hatte ihre Teamkollegin Sabine Winter am Nebentisch gegen Kolbermoors Zugang Hana Arapovic noch etwas Arbeit vor sich. 11:11 stand es dort im umkämpften dritten Satz, aber irgendwie war doch jedem in der Halle klar, wie dieser enge Durchgang gleich enden würde, ja: enden müsste - weil alles andere viel zu schade gewesen wäre.

Denn bis dahin hatten Winter und Liu an den beiden Tischen ihre Matches so gestaltet, als gäbe es Extrapunkte für perfekte Synchronität: Sie hatten gleichzeitig begonnen, ihre Sätze jeweils nahezu gleichzeitig beendet, und als dann Sabine Winter tatsächlich die letzten beiden Ballwechsel gewonnen hatte, da hatten sie ihre Kuriosität auch erfolgreich ins Ziel gebracht. Beide Matches endeten absolut identisch: 11:9, 11:2, 13:11, jeweils für die Dachauerinnen.

Bis dahin lief es also für die Gastgeberinnen. Nach den Doppeln hatte es 1:1 gestanden, mit etwas Glück wäre sogar ein 4:0-Vorsprung möglich gewesen, weil Dachaus Zugang Tin-Tin Ho und Orsolya Feher im Doppel einen 2:1-Satzvorsprung gegen Lang/Arapovic hatten, diesen aber knapp nicht nutzen konnten. Doch wie der Begriff Momentaufnahme schon signalisiert: Es ging nach der 3:1-Führung nicht so weiter, im Gegenteil, am Ende setzte sich Kolbermoor in seinem ersten Saisonspiel mit 6:4 Punkten durch.

Zum einen lag das daran, dass Lang sich im zweiten Einzel gegen Winter enorm steigerte und ihre ehemalige Teamkollegin, mit der sie mal Doppel-Europameisterin war, förmlich überrollte, 11:3, 11:5, 11:9 - während Liu nach abgewehrten Matchbällen auch ihr zweites Einzel gewann. Und zum anderen hielt Dachaus hinteres Paarkreuz nicht ganz mit dem der Gäste mit. Kolbermoors zweiter Zugang, die 20-jährige Inderin Swastika Ghosh, überzeugte dort ebenso mit zwei ungefährdeten Siegen wie die routinierte Abwehrspielerin Svetlana Ganina, die Feher zum Abschluss beim 11:3, 11:1, 11:5 überhaupt keine Chance ließ. Ghoshs perfekten Einstand wertete Kolbermoors Trainer Michael Fuchs als "wirklich positive Überraschung".

Dachaus Feher dagegen war womöglich einfach mit ihren Kräften am Ende. Sie hatte einige Stunden zuvor bereits mit der zweiten Mannschaft ein bayerisches Derby bestritten, in der zweiten Bundesliga gegen den TTC Langweid, den ehemaligen deutschen Serienmeister. Auch diese Partie hatte Dachau vor eigenem Publikum 4:6 verloren, die Ungarin Feher aber hatte in 13 anstrengenden Sätzen sowohl ihr Doppel als auch die beiden Einzel siegreich gestaltet. Der TSV Dachau hat fünf Frauenteams im Spielbetrieb, Kolbermoor einzig sein Erstliga-Ensemble - das tags darauf ein weiteres Mal gefordert war, in Weinheim, wo es aus einem 0:4-Rückstand mit tollem Kampfgeist ein Unentschieden machte

Beim TSV Bad Königshofen, dem einzigen bayerischen Erstligisten bei den Männern, endete am Samstag eine kleine, aber beeindruckende Siegesserie. Obwohl er in der laufenden Hinrunde nur noch die Mindestanzahl von drei Aktiven zur Verfügung hat, hatte der Klub aus Unterfranken zuletzt in Fulda und zu Hause gegen das Spitzenteam Ochsenhausen gewonnen. Dieser wichtige Zwischenspurt endete nun mit einer 0:3-Niederlage in Bremen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: