Europäischer Fußball:Superliga? Gibt's doch schon!

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Fans protestierten gegen den ersten Super-League-Anlauf vor rund drei Jahren. (Foto: Clive Brunskill/Getty Images)

Die Super-League-Betreiber kämpfen ihren juristischen Kampf weiter. Zugleich fällt ein bemerkenswerter Entscheid: Die Super League darf demnach gar nicht Super League heißen.

Von Johannes Aumüller

Und nun noch der Überblick über die aktuellen Ergebnisse aus dem europäischen Klubfußball. Im Programm heute: die Bundesliga, die Premier League, die Champions League, die Superliga ... Moment, Ergebnisse aus der Superliga? Spielen die schon? Aber selbstverständlich! Und hier sind die Resultate: Randers FC gegen Midtjylland 0:1, Torschütze Oliver Sörensen (25.), keine besonderen Vorkommnisse; FC Kopenhagen gegen Lyngby BK 4:0 ...

So sind sie, die aktuellen Ergebnisse aus der obersten dänischen Fußballklasse, in deren offizieller Bezeichnung nicht nur ein bei Sportligen eher ungewöhnlicher Sponsor auftaucht (3F, Dänemarks größte Gewerkschaft). Sondern auch ein Wort, das den Fußballbetrieb des Kontinentes seit Jahren elektrisiert: Superliga. Und weil das so ist, haben die Betreiber der viel diskutierten "Super League", die so gerne eine neue Spielklasse für die reichsten und größten Klubs Europas aufziehen wollen, nun noch eine bemerkenswerte Niederlage kassiert.

Die Super-League-Aktivisten, zu denen neben der federführenden Agentur von den großen Vereinen nur noch Real Madrid und der FC Barcelona zählen, kämpfen seit Jahren darum, ein Gegengewicht zur etablierten europäischen Fußballpyramide aufzuziehen, insbesondere gegen Europas Fußball-Union (Uefa) und gegen die Champions League. Erst an diesem Donnerstag lief in dem langen Rechtsstreit vor einem Handelsgericht in Madrid eine mündliche Verhandlung zu ihrer Klage gegen das Monopol der großen Verbände.

Die EU-Markenbehörde gibt der dänischen Superliga recht

Und pünktlich dazu wurde eben auch eine bemerkenswerte Entscheidung der Markenbehörde der EU (EUIPO) bekannt. Demnach darf die neue Liga, so sie denn jemals an den Start gehen würde, gar nicht so heißen, wie sie gerne heißen würde. "Wir sind sehr froh, dass die EU-Markenbehörde zugestimmt hat, dass die Marke ,The Super League' in der EU den Wert verletzen wird, den die dänischen Vereine in die 3F Superliga investiert haben", teilte der Chef der dänischen Liga, Claus Thomsen, mit. Die EUIPO selbst richtet aus, sie äußere sich nicht zu Einzelfällen.

Diese Namensfrage mag nur eine Sottise sein, aber es passt zu all den Entwicklungen, mit denen sich die Super-Lea ... Pardon, also diese Gruppe von Sport- und Wirtschaftsmanagern um Real und Barça herumzuschlagen hat. Vor drei Jahren zerbrach ihr erster Anlauf, weil sich von den zwölf Vereinen, die zugesagt hatten, fast alle flugs wieder zurückzogen - zu mächtig war der Gegenwind aus der Politik, Europas Fußball und vor allem von den Fans.

Nach dem Urteil des EuGH schloss sich kein Verein den Super-League-Plänen an

Kurz vor Weihnachten wiederum zerschmetterte der von einem Madrider Gericht angerufene Europäische Gerichtshof (EuGH) weitergehende Hoffnungen der Eliteliga-Betreiber. Und besonders deprimierend war neben den juristischen Fragen, dass sich in der Folge kein anderer europäischer Großverein den Super-League-Plänen anschloss.

Der Rahmen ist also gesteckt; nun verhandelt formal wieder das Madrider Gericht. Bis die Sache entschieden ist, können die Super-League-Betreiber ja darüber brüten, welcher Name interessant sein könnte. Kurzer Geheimnisverrat: Champions League ist schon vergeben, Suppenliga noch frei.

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