Europäischer Fußball:FC Bayern bekräftigt klares Nein zur Super League

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Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge. (Foto: Matthias Balk/dpa)

In einer offiziellen Mitteilung distanziert sich der deutsche Meister nochmals deutlich von dem neuen Wettbewerb. Uefa-Präsident Ceferin ruft die Gründer der Super League zur Umkehr auf.

Der FC Bayern München hat sich deutlich gegen die Super League positioniert. "Ich darf im Namen des Vorstandes ausdrücklich feststellen, dass der FC Bayern nicht an der Super League teilnimmt", wurde Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Dienstagnachmittag in einer Mitteilung des Fußball-Rekordmeisters zitiert.

Vereinspräsident Herbert Hainer ergänzte im Hinblick auf den neuen Wettbewerb, den zwölf europäische Spitzenvereine ins Leben rufen wollen: "Der FC Bayern sagt Nein zur Super League." Deutsche Teams gehören nicht zu den Initiatoren der Eliteliga, die seit Wochenbeginn massiv in der Kritik steht und weswegen nationale und internationale Verbände bereits mit drakonischen Strafen drohen.

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Die Bayern und Rummenigge hatten den neuen Wettbewerb bereits kritisiert, so deutlich wie jetzt aber noch nicht abgelehnt. "Der FC Bayern steht solidarisch zur Bundesliga. Es war und ist für uns immer eine große Freude, als deutscher Vertreter in der Champions League spielen zu können", sagte Rummenigge. Die Münchner Bosse betonten den Stellenwert der Champions League, den Hainer einen "wunderbaren und emotionalen Wettbewerb" nannte und Rummenigge als "weltweit besten Clubwettbewerb" bezeichnete.

Uefa-Präsident Aleksander Ceferin hofft derweil auf einen Rückzieher der Gründer der Super League und möchte ihnen dafür die Tür offenhalten. "Ihr habt einen großen Fehler gemacht", richtete sich der 53-Jährige auf dem Kongress der Europäischen Fußball-Union (Uefa) an die zwölf Initiatoren des geschlossenen Elitewettbewerbs: "Es ist nicht zu spät, die Meinung zu ändern, jeder macht Fehler. Tut es für all die, die den Fußball lieben."

Ceferin erneuerte im Zuge dessen seine massive Kritik an den zwölf Klubs. Es gehe diesen Klubs "nicht um Trophäen, sondern darum, das Bankkonto zu füllen", sagte der Slowene: "Selbstsüchtigkeit ersetzt Solidarität. Geld ist wichtiger als Erfolg. Dividende ist wichtiger als Leidenschaft." Er vermisse bei diesen Klubs jeglichen Respekt vor "Geschichte und Tradition".

Infantino sagt Uefa Unterstützung zu

Auch Fifa-Präsident Gianni Infantino hat die neu geschaffene Super League deutlich kritisiert und der Uefa seine "volle Unterstützung" zugesagt. Es gebe "keinen Zweifel an der Ablehnung der Fifa" gegenüber des Alleingangs von zwölf europäischen Spitzenklubs, wie Infantino am Dienstag sagte. Gleichzeitig drohte er den Gründungsmitgliedern der Super League nicht näher beschriebene Konsequenzen an. "Wenn einige sich entscheiden, ihren eigenen Weg zu gehen, dann müssen sie mit den Konsequenzen leben", sagte der Schweizer weiter: "Konkret bedeutet das: Entweder bist du drin, oder du bist draußen. Man kann nicht halb drin und halb draußen sein." Infantino musste sich allerdings auch schon mit dem Vorwurf auseinandersetzen, Wettbewerbe an ein Milliarden-Konsortium verkaufen zu wollen. Unter anderem deswegen sind die Beziehungen zwischen Uefa und Fifa normalerweise nicht die besten.

Deutschland mit drei Vertretern in den Uefa-Gremien

Rummenigge wurde zudem als einer von zwei Vertretern der Klubvereinigung ECA ins Uefa-Exekutivkomitee gewählt. Seine Amtszeit dauert drei Jahre. Er beerbt den abtrünnigen Andrea Agnelli, der am Montag nach der Gründung der Super League aus der Uefa-Exekutive und von der ECA-Spitze zurückgetreten war.

Auch der deutsche Fußball-Bund (DFB) ist künftig durch seine beiden Vizepräsidenten Rainer Koch und Peter Peters in den Entscheidungsgremien der Uefa und des Weltverbandes Fifa vertreten. Der 62 Jahre alte Koch wurde mit 47 von 55 möglichen Stimmen für vier weitere Jahre im Exko des Kontinentalverbandes bestätigt. Peters (58) zog per Akklamation neu ins Council des Weltverbandes Fifa ein, seine Amtszeit beträgt ebenfalls vier Jahre.

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