SpVgg Greuther Fürth:Anderer Fußball

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Enttäuschung in der Nachbarstadt: Fürths Sebastian Griesbeck nach dem Derby beim 1. FC Nürnberg. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

"In der letzten Zone zu inkonsequent": Fürth hadert im Frankenderby mit seiner Abschlussschwäche - und muss feststellen, dass es in der zweiten Liga nicht genügt, bloß einen gepflegten Ball zu spielen.

Von Sebastian Leisgang

Wahrscheinlich ist es eine gute Nachricht für die SpVgg Greuther Fürth, dass sie am kommenden Wochenende zu einem Fußballspiel nach Stuttgart fahren darf. Als das zuletzt der Fall war, verloren die Fürther zwar 1:5, kassierten dabei allerdings nur die dritthöchste Niederlage des Jahres, weil sie es im späteren Verlauf ihrer Bundesliga-Saison noch fertigbrachten, 1:6 gegen Leipzig und sogar 1:7 gegen Leverkusen zu verlieren. Nach 34 Spielen nahm alles aber doch noch ein gutes Ende: Fürth kehrte in die zweite Liga zurück. Dort, so die Annahme, würde die Mannschaft dann nicht mehr gegen den VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen und RB Leipzig spielen und deshalb bestimmt wieder häufiger 5:1 gewinnen als 1:5 verlieren.

Oder etwa nicht?

Am Samstag verloren die Fürther zwar nicht 1:5, als sie anlässlich des 269. Frankenderbys beim 1. FC Nürnberg zu Gast waren - am Ende aber hieß es 0:2. Nach zweimal 90 Minuten steht die Spielvereinigung also mit exakt null Siegen und nur einem Punkt da, eine Bilanz, die sich die Fürther ganz anders vorgestellt haben und die auch ganz anders aussehen könnte, wenn da bloß nicht diese Abschlussschwäche wäre.

"Ich hatte überhaupt nicht das Gefühl, dass wir nicht bereit sind", meint Schneider

"Wir sind in der letzten Zone zu inkonsequent", sagte Fürths Trainer Marc Schneider nach dem Derby und benannte damit das bislang größte Manko seiner Mannschaft. Beim Saisonauftakt gegen Holstein Kiel spielten die Fürther nur 2:2, obwohl sie ungefähr 7:1 hätten gewinnen können - und beim Frankenderby in Nürnberg hatten sie rund zwei Drittel Ballbesitz, ließen aber bei all ihren Bemühungen zu wenig herausspringen.

"Ich hatte überhaupt nicht das Gefühl, dass wir nicht bereit sind", meinte Schneider später, "aber es geht darum: Wie kannst du es im Spiel umsetzen?" Am Samstag konnte es seine Mannschaft nicht umsetzen und machte deshalb auch die Erfahrung, dass in der zweiten Liga ein anderer Fußball gespielt wird als in der Bundesliga: Es geht rustikaler zu als in Leverkusen und Leipzig.

"In der ersten Halbzeit haben wir das Derby nicht richtig angenommen", sagte Linksverteidiger Luca Itter am Samstag und sprach damit auch das an: In der Bundesliga mussten die Fürther kämpferisch an ihre Grenzen gehen, um nicht 1:5, 1:6 oder 1:7 verlieren - in der zweiten Liga genügt es aber nicht, bloß einen gepflegten Ball zu spielen, um die Spiele plötzlich 5:1, 6:1 oder 7:1 zu gewinnen.

Am Samstag steht nun die erste Runde im DFB-Pokal an. Dann ist Fürth bei den Stuttgarter Kickers zu Gast, die inzwischen nur noch Fünftligist sind und vielleicht sogar damit leben könnten, nur 1:5 zu verlieren. Das würde dann ja heißen: Für den Ehrentreffer hat es gereicht.

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