Sport kompakt:Niersbach kündigt Null-Toleranz-Politik an

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DFB-Präsident will Pyrotechnik endgültig aus deutschen Fußballstadien verbannen. Sandro Cortese verteidigt seine Gesamtführung in der Moto3-Klasse, Bayern-Verteidiger Breno steht kurz vor einem Wechsel zu Lazio Rom, Tennis-Oldie Tommy Haas scheidet im Achtelfinale in Paris aus. Sport kompakt

DFB, Wolfgang Niersbach: Präsident Wolfgang Niersbach sagt den "Störenfrieden" im Fußball den Kampf an und will die Pyrotechnik ein für allemal aus den Stadien verbannen. "Das werden wir nicht mehr hinnehmen! Es wird eine Null-Toleranz-Politik in dieser Richtung geben", sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Aktuellen Sportstudio des ZDF. Bengalische Feuer, sagte Niersbach, seien "so sinnlos. Erklären Sie mir, wieso bei einem wunderbaren Champions-League-Endspiel in München, bei dem die ganze Welt zuschaut, nach der Halbzeit Pyrotechnik gezündet wird. Das sind nur Störer, die dieser wunderbaren Veranstaltung schaden wollen".

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Ein Zeichen gegen das Vergessen: Kurz vor Beginn der Fußball-EM in Polen und der Ukraine ist eine Delegation der Nationalelf nach Auschwitz-Birkenau gereist. Bundestrainer Joachim Löw brachte einige seiner Spieler mit. Eine PR-Aktion sollte es nicht werden.

Allerdings dürften die Fans keinesfalls über einen Kamm geschoren werden. "Leider, leider gibt es eine Minderheit, die auch durch Ansprache und Appelle nicht zu erreichen ist. Die Intensität der Vorfälle hat zugenommen, gerade in Bezug auf Pyrotechnik", sagte Niersbach. "Aber: Wir werden nun nicht den Fehler machen, die Präventivarbeit in den Fanprojekten abzubrechen." Besonders Stehplätze seien ein wichtiger Bestandteil der Fankultur. "Wir möchten sie erhalten, das haben wir den Fans vor der WM 2006 versprochen. Aber wir haben auch immer gesagt, dass der Moment eintreten kann, in dem wir von der Politik gezwungen werden, wie es in England einst war." An diesem Punkt sei der deutsche Fußball "möglicherweise nah dran. Stehplätze sind Kultur. Keine Kultur ist es, Pyrotechnik abzuschießen".

Motorrad, Sandro Cortese: Sandro Cortese hat mit einer starken Leistung Platz zwei beim Motorrad-WM-Lauf von Katalonien in Barcelona erreicht und seine Führung im Gesamtklassement verteidigt. Der Berkheimer musste sich auf KTM am Sonntag in der Moto3-Klasse lediglich dem spanischen Honda-Piloten Maverick Viñales geschlagen geben. Rang drei sicherte sich der Portugiese Miguel Olivera auf Honda. Cortese musste sich vor dem Start mit schmerzstillenden Spritzen behandeln lassen, nachdem er am Samstag im Training schwer gestürzt und sich Verletzungen an der rechten Hand zugezogen hatte. Marcel Schrötter und Jonas Folger schieden aus.

FC Bayern, Breno: Der brasilianische Abwehrspieler Breno vom deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München steht offenbar vor einem Wechsel zum italienischen Serie-A-Klub Lazio Rom und könnte damit ab der kommenden Saison Teamkollege von Nationalstürmer Miroslav Klose werden. Der Hauptstadtklub hat sich nach Angaben der italienischen Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport mit dem Südamerikaner über einen Wechsel geeinigt. Der 22-Jährige, dessen Vertrag an der Isar am 30. Juni ausläuft und dessen Abgang bereits seit längerer Zeit feststeht, zählt schon seit längerer Zeit zu den Wunschkandidaten von Lazios Sportdirektor Igli Tare. Breno konnte sich beim FC Bayern nicht durchsetzen und muss sich zudem ab 13. Juni wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung vor Gericht verantworten.

Golf, Sandra Gal: Deutschlands beste Golferin Sandra Gal ist beim US-Turnier in Galloway/New Jersey am Cut gescheitert. Die 27-Jährige aus Düsseldorf verfehlte mit einer 73 auf dem Par-71-Platz mit insgesamt 148 Schlägen die Qualifikation für die Runden drei und vier um zwei Schläge. Für Gal ist es das zweite Mal in diesem Jahr, dass sie nach der zweiten Runde ausscheidet. Im Vorjahr hatte Gal in Galloway Platz 26 erreicht. In Führung liegt weiterhin die Amerikanerin Stacy Lewis, die nach ihrer zweiten 65er-Runde und nun insgesamt 130 Schlägen bereits sechs Schläge Vorsprung auf die Schwedin Anna Nordqvist hat.

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Tennis, French Open: Der Siegeszug von Tommy Haas bei den French Open ist gestoppt. Der 34 Jahre alte Weltranglisten-112. musste sich am Samstag erwartungsgemäß dem Franzosen Richard Gasquet mit 7:6 (7:3), 3:6, 0:6, 0:6 geschlagen geben. Bei schwülem Wetter am Bois de Boulogne litt der älteste verbliebene Teilnehmer ab Mitte des zweiten Satzes anscheinend an Oberschenkelproblemen - da halfen auch die unterstützenden "Auf geht's, Tommy!"-Rufe eines deutschen Fan-Grüppchens nichts mehr.

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Carsten Eberts, Leipzig

Am Ende hatte der an Nummer 17 gesetzte, immer stärker aufdrehende Franzose Richard Gasquet leichtes Spiel und vereitelte Haas' ersten Achtelfinaleinzug bei einem Grand-Slam-Turnier seit Wimbledon 2009. Zunächst schien die Sensation durch den Oldie noch möglich gegen den acht Jahre jüngeren Gasquet, der allerdings der bessere Sandplatzspieler ist. Wie bei seinem Zweitrunden-Erfolg im Eiltempo gegen den Ukrainer Sergej Stachowski setzte Haas bei 27 Grad Celsius Gasquet sofort unter Druck und nahm ihm den Aufschlag ab, brachte sein Service zum 2:0 durch. Vor 10.000 Zuschauern kassierte er dann zwar postwendend das Rebreak. In einem Match zweier Ästheten mit einhändiger Rückhand erreichte Haas den Tiebreak, den er konzentriert für sich entschied.

Bei 2:2 im zweiten Durchgang fasste er sich dann allerdings mehrfach an den rechten Oberschenkel, einmal schlug er mit dem Schläger frustriert dagegen. Dann lief nicht mehr viel bei dem gebürtigen Hamburger. Gasquet nahm ihm den Aufschlag ab, wurde immer stärker und quälte den offensichtlich gehandicapten Haas nun umso mehr mit hohen Topspin-Schlägen auf die Rückhand. Der resigniert wirkende Haas versuchte, noch schneller als zuvor auf den Punkt zu gehen und produzierte dadurch viele leichte Fehler.

Nach 2:25 Stunden verwandelte Gasquet seinen zweiten Matchball und machte damit seinen Achtelfinaleinzug perfekt, dort wartet nun der Schotte Andy Murray. Während das französische Publikum ihren Liebling mit "La Ola" feierte, erlebte Haas bei seiner elften - und möglicherweise letzten - Teilnahme in Roland Garros zwei bittere Abschlusssätze. Haas, der inklusive Qualifikation fünf Matches in Paris gewann und nach dieser Woche wieder unter die Top 100 der Weltrangliste vorstößt, schied als letzter deutscher Herren-Akteur aus.

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