Sonntagsspiele der Bundesliga:Hoffenheim schafft die ersten Punkte der Saison

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Lange Zeit sieht es so aus, als würde Hoffenheim wieder nicht gewinnen können. Doch dann schießt die TSG zwei späte Tore gegen Hannover 96. Werder Bremen führt gegen Stuttgart bereits komfortabel, ehe Cacau für die Schwaben doch noch zum 2:2-Ausgleich trifft.

Die TSG 1899 Hoffenheim kann doch noch gewinnen: Dank später Tore von Sejad Salihovic und Daniel Williams holte die Mannschaft von Trainer Markus Babbel mit dem 3:1 (1:1) gegen Hannover 96 am vierten Spieltag der Fußball-Bundesliga die ersten drei Punkte. Der neue Manager Andreas Müller auf der Bank brachte den Kraichgauern offensichtlich Glück. Der eingewechselte Mittelfeldspieler Salihovic (82. Minute) und Daniel Williams (90.+2) sorgten mit ihren Treffern am Ende für den umjubelten Erfolg.

Flugeinlage für die ersten Punkte: Hoffenheims Marvin Compper kämpft mit Hannovers Towart Ron-Robert Zieler um den Ball. (Foto: dapd)

"Die Mannschaft hat zurückgefightet, das hat mir am meisten imponiert. Mein Kompliment gilt der Mannschaft und dem Trainerteam", sagte Müller und sprach von "großer Leidenschaft" und einem "hochverdienten Sieg". Innenverteidiger Matthieu Delpierre hatte mit einem Kopfball ins eigene Netz für das 0:1 in der 26. Minute gesorgt, US-Nationalspieler Fabian Johnson glich postwendend aus (27.).

Der Tabellendritte Hannover blieb vor 23 575 Zuschauern blass und kassierte im zehnten Pflichtspiel dieser Runde die erste Niederlage. "Wir haben heute alles vermissen lassen, was uns sonst stark macht. Das war wahrscheinlich eine Frage der Einstellung", sagte Hannovers Vereinspräsident Martin Kind. "Das war nicht das Hannover 96 der letzten Wochen. Wir haben es heute verdient, hier was mitzunehmen", sagte Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler.

Babbel kann nun immerhin den fünften Sieg in 19 Pflichtspielen aufweisen und verschaffte sich damit auch etwas Luft im Kampf um seinen Job. Müller hatte bei seinem Amtsantritt vergangene Woche die "wunderbare Arbeit" des Trainerstabs gelobt. Geschäftsführer Jochen A. Rotthaus sprach in der Stadionzeitung sogar davon, dass die Entwicklung in den ersten Spielen "positiv" war: "Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass sich mit der entsprechenden Ruhe und die Zeit die Erfolge einstellen werden." Dieses Vertrauen beziehe er ausdrücklich auch auf Babbel.

Fast eine halbe Stunde lang gab es auf dem Platz keine torgefährliche Aktionen. Dabei hatte der Stadionsprecher zum Anpfiff noch vollmundig ausgerufen: "Die Party kann beginnen." Delpierre konnte sein Missgeschick zum 0:1 zumindest teilweise wettmachen: Der Franzose schlug einen langen Ball auf Johnson, der setzte sich energisch durch und traf aus spitzem Winkel zum Ausgleich. Danach belauerten sich beide Teams wie zuvor, in der Offensive fiel ihnen jedoch wenig bis gar nichts ein.

Bei Hannover bemühte sich vor allem Schlaudraff, eine Linie im Spiel der 96er zu finden, aber auch ihm fehlten Finesse und Durchschlagskraft. Drei Tage vor dem Keller-Derby beim VfB Stuttgart fanden die Hoffenheimer auch nach der Pause lange Zeit kein Mittel. Doch dann trieb Salihovic sein Team zur erfolgreichen Schlussoffensive.

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von Hendrik Buchheister

Mit hängen Köpfen schlichen die Werder-Spieler vom Platz. Zwei verschenkte Punkte nach einer 0:2-Führung hatten ihnen die Laune verdorben. Zur Halbzeit sah der Bremer Fußball-Bundesligist noch wie der sichere Sieger aus, doch dann ließ das Team die Stuttgarter unnötig herankommen und musste am Ende sogar noch mit dem 2:2 zufrieden sein.

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"Wenn man so führt, dann muss man das gewinnen - da muss man nicht drumherumreden", klagte Klubchef Klaus Allofs. "Wir haben zwei Punkte liegen gelassen." Werder verspielte nach den Toren des Belgiers Kevin de Bruyne (23.) und von Zlatko Junuzovic (34.) leichtfertig den zweiten Erfolg in dieser Spielzeit und verpasste als Tabellenelfter den Sprung in die obere Tabellenhälfte. "So weit sind wir noch nicht", sagte Allofs: "Da fehlte die Konzentration."

Martin Harnik (50.) und Cacau (81.) bestraften Werder und belohnten die Stuttgarter mit ihren Treffern für eine engagierte Leistung in der zweiten Halbzeit - auch wenn der VfB nach seinem zweiten Remis weiter auf den ersten Saisonsieg wartet und auf dem vorletzten Tabellenplatz bleibt. "Wir müssen so ein Spiel nach Hause bringen", sagte auch Bremens Offensivspieler Marko Arnautovic und ärgerte sich: "Dass die soviel Glück haben, versteh ich nicht".

Tatsächlich hatten die Stuttgarter ihre Aufholjagd vor allem der Leichtfertigkeit der Bremer zu verdanken. Zu lässig gingen die Werder-Profis die zweite Halbzeit an und fanden nicht mehr zu ihrem Spiel. Dabei hatte es für die Bremer so gut angefangen: Mit einem Weltklasse-Tor hatte de Bruyne die Bremer in Front gebracht - es war Werders 100. Heimspiel-Treffer gegen den VfB in der Bundesliga-Geschichte. Die Chelsea-Leihgabe leitete seinen zweiten Saisontreffer mit einem Doppelpass mit Nils Petersen selbst ein und ließ VfB-Keeper Sven Ulreich keine Chance. Auch am zweiten Treffer war Petersen mit seinem Pass auf Junuzovic beteiligt. Sekunden zuvor hatte Shinji Okazaki noch per Kopf den Ausgleich verpasst.

Nach der Halbzeitpause änderte sich das Bild: Die Gäste gaben sich nicht geschlagen. Vor allem die Hereinnahme von Ibrahima Traoré brachte Schwung. Er schlug auch die Flanke zum Anschlusstreffer durch Harnik. Werders junge Mannschaft geriet immer mehr in Verlegenheit und vergab die Chancen bei den Kontern. Als die Gastgeber das Spiel später wieder in den Griff zu bekommen schienen, schlug Cacau zu und schaffte den verdienten Ausgleich.

"Wenn man 2:0 führt und dafür sorgen kann, dass man das nach Hause bringen kann, dann ist das zu wenig", sagte auch Trainer Thomas Schaaf: "Wir haben uns unnötig in Not gebracht. Wir sind zu weit zurückgegangen." Entscheidend für den Coach war: "Wir müssen die Konter ruhiger und sicherer herausspielen."

Pfiffe gab es von den Anhängern nach Schlusspfiff. Doch die galten dem Schiedsrichter, der den Unmut auf sich gezogen hatte. Nachdem er den VfB-Torschützen Harnik mit einer Gelb-Rote Karte vom Platz geschickt hatte, verwies er in der Nachspielzeit auch den Bremer Assani Lukimya mit Rot vom Feld.

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