FC Bayern in der Einzelkritik:Wenn Thomas Müller hyperaktiv wird

Jérôme Boateng übt das Unsichtbarsein, Dante gibt sich als Nervensäge und Toni Kroos zeigt sein Talent beim Gärtnern. In der Pause kann Thomas Müller die Beine kaum still halten. Die Spieler des FC Bayern beim 2:0 gegen Schalke in der Einzelkritik.

von Hendrik Buchheister

FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

Jérôme Boateng übt das Unsichtbarsein, Dante gibt sich als Nervensäge und Toni Kroos zeigt sein Talent beim Gärtnern. In der Pause kann Thomas Müller die Beine kaum still halten. Die Spieler des FC Bayern beim 2:0 gegen Schalke in der Einzelkritik. Aus dem Stadion von Hendrik Buchheister. Manuel Neuer: Bewachte in der ersten Halbzeit das Tor vor der Schalker Fankurve und wurde vom Publikum mit der erwarteten Herzlichkeit an seinem Arbeitsplatz empfangen: Das von den Fans veranstaltete Pfeifkonzert fand in einer Lautstärke statt, die eigentlich Motörhead-Konzerten und startenden Düsenfliegern vorbehalten ist. Hätte die Fahrt nach Gelsenkirchen im Grunde aber auch nutzen können, um Verwandte und Freunde zu besuchen. Nur einmal wurde er ernsthaft gebraucht, als er kurz vor der Pause einen Ball von Jefferson Farfan über die Latte lenkte.

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Philipp Lahm

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Philipp Lahm: Machte auf seiner rechten Seite ein sicheres Spiel, was zum einen natürlich an ihm selbst lag. Lahm ist immerhin Kapitän und damit im Grunde zu sicheren Spielen verpflichtet. Zum anderen aber hatte er Glück, dass die Schalker über Lahms Seite wenig Anstrengungen nach vorne unternahmen. Hielt die gegnerischen Angreifer sorgsam vom eigenen Tor weg, indem er sich ihnen früh entgegenstellte und damit deutlich machte, dass Lahms Seite an diesem Nachmittag Sperrgebiet ist.

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Jérôme Boateng

Jérôme Boateng: Blieb lange unauffällig, was erst Mal kein schlechtes Zeichen für einen Innenverteidiger ist. War sich selbst irgendwann aber zu unauffällig: Ermöglichte den Schalkern mit seinem Ballverlust im Mittelfeld gegen Julian Draxler kurz nach der Pause eine prächtige Konterchance. In der zweiten Halbzeit brachten ihn die Schalker dann kaum noch in Bedrängnis.

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Dante

Dante: Wäre sicher ein gute Surfer geworden. Man kann ihn sich wunderbar in einer bunten Badehose an einer Strandbar auf Hawaii oder zumindest Fuerteventura vorstellen. Sieht immer ein bisschen lässiger aus als alle anderen, hat aber auch das Potenzial zur Nervensäge. Ärgerte seine Mitspieler mit Leichtsinns-Fehlern wie zum Beispiel seinem Fehlpass auf Farfan nach einer halben Stunde oder mit Zuspielen auf die Fotografen hinter der Seitenlinie. Bekam mehrmals aber auch ein Bein entscheidend zwischen Ball und Tor.

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Holger Badstuber

Holger Badstuber: Ging seinen Einsatz in der Schalker Arena trotz prächtigen Wetters und ordentlich gemähten Rasens nur mit halber Freude an, weil er schon wieder den Posten des linken Verteidigers einnehmen musste, anstatt in der Innenverteidigung zum Einsatz zu kommen. Ließ sich nach einer halben Stunde im eigenen Strafraum zu einem Risiko-Dribbling verleiten und zeigte insgesamt eine eher unsichere erste Halbzeit. Das lag zum einen an ihm, zum anderen aber auch daran, dass er die Seite bewachen musste, über die Farfan attackierte. Nach der Pause war er dann erleichtert, dass die Schalker kaum noch Anstrengungen nach vorne unternahmen.

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Luiz Gustavo

Luiz Gustavo: Durfte sich darüber freuen, wegen der von Trainer Jupp Heynckes betriebenen Rotation anstelle von Javier Martínez von Beginn an zum Einsatz zu kommen. Verrichtete seinen Dienst nur leicht auffälliger als Boateng die meiste Zeit. Spielte den Sicherheitsmann in der Mitte, wenn Schweinsteiger sich nach vorne wagte. Spielte später an der Seite des eingewechselten Martínez und beging keine größeren Fehler.

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Bastian Schweinsteiger

Bastian Schweinsteiger: Findet gerade zurück zu alter Leichtigkeit und demonstrierte das dadurch, dass er gleich nach ein paar Minuten dank eines schnellen Recht-Links-Wacklers den Schalker Lewis Holtby zu einer Grätsche ins Leere zwang. Zeigte seinen Anspruch auf die Hoheit in der Spielmitte, in dem er Holtby später beherzt umrannte. Beruhigte das Spiel in hektischen Phasen und hatte nach Martínez' Einwechselung die Aufgabe, das Offensivspiel zu verstärken. Kurz vor Schluss ausgewechselt.

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Thomas Müller

Thomas Müller: Durfte von Beginn an mitmachen, weil Frank Ribéry die Reise nach Gelsenkirchen wegen seines schmerzenden linken Oberschenkels nicht angetreten hatte. Trainer Jupp Heynckes bestätigte Müller zuletzt ohnehin "überragende Form", und tatsächlich war er in seinem Bewegungsdrang kaum zu stoppen. Lief, sprang und hechtete sogar Bällen hinterher, die längst verloren waren. Musste von seinem Trainer bei der Besprechung in der Halbzeitpause sicher dazu ermahnt werden, jetzt mal einen Augenblick still zu sitzen. Bereitete dann nach der Pause das 1:0 vor und schoss das 2:0 selbst. Hatte nach Mario Mandzukic' Auswechslung auch offiziell alle Freiheiten im Spiel nach vorne.

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Toni Kroos

Toni Kroos: Wäre sicherlich auch ein guter Gärtner geworden. Zeigte seinen Sinn für gepflegtes Grün, als er in den Boden trat und das herausgelöste Rasenstück gleich wieder in den Boden drückte. Ist bekanntermaßen aber auch ein guter Fußballer geworden, was er durch gepflegte Kurzpässe in die Spitze und Hereingaben von links und rechts zeigte. Durfte sich außerdem kurz nach der Pause nach einem Doppelpass mit Müller das zweite Tor in dieser Woche gutschreiben lassen und hatte damit entscheidenden Anteil daran, dass die zweite Hälfte für die Kollegen in der Abwehr weniger hektisch war als die erste.

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Arjen Robben

Arjen Robben: War wegen Ribérys Ausfall auf der linken Flanke eingeteilt. Operierte dann aber überall, wie man das von Robben kennt. Leistete wertvolle Arbeit in der Phase kurz nach der Pause, in der die Münchner das Spiel entschieden. Zog gegen Ende noch die Empörung des Schalker Publikums auf sich, als er sich nach einem Rempler von Joel Matip minutenlang behandeln ließ. Durfte kurz vor Schluss vom Feld gehen.

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Mario Mandzukic

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(Foto: AP)

Mario Mandzukic: Hatte Mühe, im Gewusel zwischen Müller und Robben seinen Platz zu finden. Verrichtete seinen Dienst mit viel Aufwand, verpasste es aber in der 25. Minute, seine Mannschaft nach einer Kroos-Flanke in Führung zu köpfen. Klatschte anerkennend Beifall, als Kroos und Müller das Toreschießen übernahmen und hatte rund 20 Minuten vor Ende die Ehre, für Javier Martínez ausgewechselt zu werden.

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Javi Martínez

Javi Martínez: Fand bei seiner Einwechselung nach 69 Minuten ein Spiel vor, das weitestgehend entschieden war. Ordnete sich auf Schweinsteigers Sechserposition neben Gustavo ein, war aber auch auf allen anderen Positionen zu finden und zeigte ein paar ordentliche Aktionen nach vorne.

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Xherdan Shaqiri

Xherdan Shaqiri: Kam kurz vor Schluss für Robben ins Spiel und gab dem Schalker Publikum keinen Anlass mehr, sich zu ärgern.

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Anatoliy Tymoschtschuk

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Anatoliy Tymoschtschuk: Wurde wenige Minute vor dem Ende eingewechselt, hatte aber keine Chance mehr, auf sich aufmerksam zum machen. Bild Zweiter von links

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