Die Formel 1 eröffnet das Rennen um den Posten des ersten Jägers von Sebastian Vettel, der seinem Dienstwagen wieder mal einen lustigen Namen gegeben hat. Mercedes startet in Jahr eins nach Michael Schumacher. Und bei den neuen Boliden steckt der Teufel im Detail. Ein Überblick über Teams und Autos. Red Bull: Sebastian Vettel (Deutschland) und Mark Webber (Australien) Auto: In der vergangenen Saison hatte Red Bull trotz des WM-Titels etliche technische Probleme - erst in der zweiten Saisonhälfte konnte Sebastian Vettel wie gewohnt aufdrehen. Für den neuen "Red Bull RB9" hat Vettel ein besseres Gefühl: "Ich fühle mich etwas besser als vor einem Jahr. Damals hatten wir ein paar Probleme mit der Zuverlässigkeit." Bei den Tests ließ sich Red Bull noch nicht in die Karten schauen, für die schnellsten Zeiten sorgten andere. Noch ein Geheimnis ist gelüftet: Mit "Hungry Heidi" will Vettel in diesem Jahr zu seinem vierten Titel in Serie fahren. Bei einem schon traditionellen Abendessen mit seinen Red-Bull-Mechanikern in Melbourne legte sich der 25 Jahre alte Heppenheimer auf den neuen Namen seines Boliden fest: "Hungrige Heidi". Team: Wie im vergangenen Jahr ist Mark Webber Nummer zwei hinter Vettel. Der Australier hat sich mit seiner Rolle hinter dem dreifachen Weltmeister abgefunden.
Heidi ist die Nachfolgerin von Kate, Kate's Dirty little Sister, Randy Mandy, Luscious Liz, Kinky Kylie (im Bild) und zuletzt Abbey, mit der Vettel im Vorjahr die WM-Krone eroberte.
Ferrari: Fernando Alonso (Spanien) und Felipe Massa (Brasilien) Auto: Der Angriff auf Red Bull wird mit dem neuen F138 gefahren, der als letzter Ferrari mit einem Achtzylinder-Aggregat ausgestattet sein wird. Ab 2014 stellt Ferrari auf kleinere V6-Turbos um. Da ein Ferrari besonders gut aussehen soll, deckten die Designer die abgestufte Nase mit einer Eitelskeits-Blende ab. In einem neuen Windkanal wurde zudem an den Aerodynamik-Problemen des Vorjahres gefeilt. Team: "Ich habe mich besser vorbereitet. Ich bin besser als im vergangenen Jahr", gab sich Alonso sogleich kämpferisch. Mit Massa hat er einen Teamkollegen, der nicht weniger hohe Saisonziele haben dürfte als der Spanier, weshalb die Rollenverteilung im Team auf der Piste entschieden wird.
McLaren: Jenson Button (Großbritannien) und Sergio Perez (Mexiko) Auto: Von einer neuen Ära wird beim McLaren-Rennstall gesprochen, denn erstmals seit den 1990er-Jahren müssen die Engländer für die Mercedes-Motoren wieder bezahlen. Auffällige Neuerungen blieben aus, "aber unter der Haut ist dieses Auto ganz anders" als sein Vorgänger, betonte Jenson Button. Team: Seit 14 Jahren ist McLaren nun schon ohne Konstrukteurstitel - ein Trend, der jetzt unbedingt beendet werden soll. Nicht nur Button hat deshalb als klares Ziel den Weltmeistertitel ausgerufen. Auch der zehn Jahre jüngere Perez will ganz vorne mitfahren. Dass er ein würdiger Nachfolger für Lewis Hamilton ist, wird er erst noch beweisen müssen.
Lotus: Kimi Räikkönen (Finnland) und Romain Grosjean (Frankreich) Auto: Schon ganz genau hinsehen muss man, wenn man den Lotus E12 von seinem Vorgänger unterscheiden möchte. Nicht nur optisch blieben große Veränderungen aus, auch technisch baut der Bolide stark auf dem Vorjahreswagen auf. "Der Teufel steckt im Detail, und die Details summieren sich zu einer erheblichen Performance-Steigerung", warnte Technikchef James Allison die Konkurrenz vor. Team: Mit dem dritten Platz als Minimalziel lastet deutlich Druck auf Räikkönen und Grosjean, die beide ihre Verträge verlängert haben. "Es wird nicht einfach werden, das im Vorjahr Gezeigte zu verbessern, aber wir werden es versuchen", bremste Räikkönen die Himmelsstürme seines Teamchefs Eric Bouiller ein.
Mercedes: Nico Rosberg (Deutschland) und Lewis Hamilton (Großbritannien) Auto: Mit dem Drang, endlich zu den drei Top-Teams der Formel 1 aufzuschließen, geht Mercedes mit seinem F1 W04 mit den wohl größten Änderungen in die neue Saison. Vor allem an der Aerodynamik wurde weiter gefeilt, die typische Schnabelnase blieb aber erhalten. Der Heckflügel verfügt über ein neues Hebelsystem zur Aktivierung des DRS. Team: Jahr 1 nach Schumacher - Mercedes startet in den großen Umbruch. Und in diesem soll Lewis Hamilton nun neben Nico Rosberg für konstanteren Erfolg und vor allem Siege sorgen. "Es ist ein bisschen so, als ob man von ganz vorne anfängt. Es ist alles frisch und neu", so der Schumi-Nachfolger. Der neue Aufsichtsratschef Niki Lauda bleibt weiter als TV-Experte tätig. "Wenn mir etwas positiv oder negativ auffällt, ist es meine Pflicht als Experte, das auch zu benennen. Das weiß auch Mercedes und hat überhaupt kein Problem damit", erklärte der Österreicher.
Sauber: Nico Hülkenberg (Deutschland) und Esteban Gutierrez (Mexiko) Auto: Der neue Sauber C32 erlebte seine größten Veränderungen in der Lackierung: Er ist jetzt nicht mehr schwarz-weiß, sondern grau, was vielleicht dazu dient, von den extrem schmalen Seitenkästen abzulenken, die für Spekulationen sorgen. Für den Antrieb sorgt wieder ein Ferrari-Motor. Team: Mit Monisha Kaltenborn, die das Amt der Teamchefin von Peter Sauber übernimmt, hat das schweizer Team auf zentraler Position umgerüstet. Auch Chefdesigner Mark Morris freut sich auf seine erste Saison bei Sauber. Hülkenberg und Gutierrez sind gefordert, den Rennstall nach dem sechsten Platz im letzten Jahr weiter nach vorne zu fahren: "Wir haben hohe Erwartungen in beide", so die neue Chefin.
Force India: Paul di Resta (Großbritannien) und Adrian Sutil (Deutschland) Auto: Das Auto solle konstanter und einfacher zu fahren werden - das war die Zielsetzung der Konstrukteure bei Force India. Mit dem neuen VJM06 soll dies erreicht worden sein, große Experimente gab es beim von einem Mercedes-Motor angetriebenen Boliden nicht. Team: Di Resta stand schnell als Fahrer fest, die Verpflichtung von Adrian Sutil zog sich dafür deutlich länger hin. Nach dem Knacken der 100-Punkte-Marke im letzten Jahr gilt das Aufrücken in die besten fünf der Konstrukteurs-Wertung als erklärtes Ziel. Di Resta gibt sich aber etwas zurückhaltender: "Es war ein sehr kurzer Winter. Man hat sich für diesen Tag vorbereitet. Wir müssen konstanter werden. Es ist schwierig, sich konkrete Ziele zu setzen."
Williams: Pastor Maldonado (Venezuela) und Valtteri Bottas (Finnland) Auto: Der FW35 ist mit einem V8-Motor von Renault ausgestattet. 80 Prozent des Autos sollen im Vergleich zum Vorgänger neu sein, zum Beispiel das Getriebe, die Kühler und der Auspuff. Erstes Ziel war es, "aus den Kurven heraus mehr Traktion zu erzielen", erklärte Bottas, der 2012 noch als Testfahrer für Williams tätig war. Team: Seit Jacques Villeneuve (1997) ohne eigenen Weltmeister, dürfte der Titel für Williams auch diese Saison unerreichbar sein. Stammfahrer Maldonado, der rund 30 Millionen Euro an Sponsorengeldern mitbringt, und der ins Cockpit aufgerückte Testfahrer Bottas werden Mühe haben, ihr Team schon in dieser Saison zu vergangenen Erfolgen zurückzuführen.
Toro Rosso: Jean-Eric Vergne (Frankreich) und Daniel Ricciardo (Australien) Auto: Optisch konservativ gehalten, sollen die Fortschritte des neuen STR8 im technischen Bereich deutlich größer ausgefallen sein. "Das Team hat auf extrem hohem Niveau gearbeitet, um ein großartiges Auto auf die Beine zu stellen und die großen Erwartungen für dieses Jahr zu erfüllen", lobte Teamchef Franz Tost. Team: Letztes Jahr neunter, sind diese Saison mit dem sechsten Platz der Konstrukteurswertung die Ziele klar gesteckt. Die jungen Ricciardo (23) und Vergne (22) müssen in ihrem zweiten Jahr bei Toro Rosso jedoch erst beweisen, dass sie diesem Druck gewachsen sind.
Caterham: Charles Pic (Frankreich) und Giedo van der Garde (Niederlande) Auto: Mit dem CT03 will das ehemalige Lotus-Team endlich den Anschluss ans Mittelfeld schaffen. Als geradlinige Weiterentwicklung des CT01 verfügt das neue Modell wieder über einen Motor von Renault und wird von Red Bull mit Getriebe und KERS versorgt. Veränderungen gab es am Diffusor, der Motorabdeckung, den Kühlluftauslässen sowie den Seitenkästen, die deutlich schmäler und stärker eingeschnitten daherkommen. Front- und Heckflügel sollen im Laufe der Saison durch neue Teile ersetzt werden. Team: Charles Pic, letztes Jahr Teamkollege von Timo Glock bei Marussia, geht nun in seinem zweiten Formel 1-Jahr für Caterham an den Start. Das zweite Cockpit sicherte sich Giedo van der Garde, der die meisten Sponsorengelder mitbrachte und damit Heikki Kovalainen, Witali Petrow und Bruno Senna ausstach. Der Niederländer war zuvor fünf Jahre lang in der GP2 aktiv. "Charles und Giedo sind zwei Fahrer, die eine gute Mischung aus Jugend und Erfahrung bilden", sagt Teamchef Cyril Abiteboul. "Sie sind jung und dynamisch, und ich erwarte, dass sie mit ihrem Enthusiasmus zum Wachstum des Teams beitragen werden."
Marussia: Jules Bianchi (Frankreich) und Max Chilton (Großbritannien) Auto: Auch der MR02 des Marussia-Rennstalls stellt kein neues Modell, sondern eine "umfangreiche Weiterentwicklung" dar. Technische Innovationen waren nicht erkennbar. Team: 2010 noch unter dem Namen Virgin in der Formel 1 gestartet, ist dies für das russisch-britische Team die erste Saison ohne Timo Glock. Bianchi und Chilton kommen aus der GP2 und verfügen über keinerlei Formel 1-Erfahrung.