DFB-Pokal:Werder mal wieder

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Anfang der Erstrundenniederlage: Amos Pieper sieht nach elf Minuten Rot wegen Notbremse. (Foto: Maximilian Koch/Imago)

Die Bremer scheiden erneut in der ersten Pokalrunde aus und bauen einen unrühmlichen Rekord aus. Bochums Wechselbäder gehen weiter - und ein junger Nürnberger lässt den Club hoffen. Vier Geschichten aus dem DFB-Pokal.

Als Jiri Pavlenka vergeblich dem Schuss des Drittligakickers Donny Bogicevic zum 3:2 für Viktoria Köln hinterher hechtete, war klar: Es würde erneut keine Pokal-Sensation von Werder Bremen geben, der Bundesligist würde die 1. Runde wieder nicht überstehen - zum sechsten Mal seit 2010, zum 13. Mal insgesamt, Letzteres ein Erstligisten-Rekord, an dem keiner beteiligt sein will. Das fällt umso mehr auf, da die Hanseaten zwei Jahrzehnte lang eines der besten deutschen Pokal-Teams waren: Zwischen 1989 und 2010 erreichte der Klub neun Mal das Finale und gewann fünf dieser Endspiele. Danach aber gab es Saures bei Heidenheim, in Münster und in Saarbrücken, bei den Sportfreunden Lotte, in Osnabrück und nun in Köln. Zum Bundesliga-Auftakt reist der gereizte FC Bayern an, der zuletzt 2008 gegen Bremen verlor. Geht es noch gemeiner? Na klar: David Philipp, der Schütze der beiden ersten Kölner Tore, erzählte nach dem Schlusspfiff, er sei seit seiner Kindheit Werder-Fan. Milan Pavlovic

Klein, aber BVB

Ein Treffer beim 6:1 gegen den TSV Schott Mainz: Dortmunds Donyell Malen, links, 1,76 Meter. (Foto: Hahne/Beautiful Sports/Imago)

Zwergenaufstand in Schwarz-gelb: Nachdem Borussia Dortmunds Trainer Edin Terzic die Suche nach einem zusätzlichen Stürmer damit begründet hatte, dass man noch eine Alternative im Größenbereich jenseits der "Einmeterachtzig" suche, legten sich die kleineren Kicker für den 6:1-Pokalsieg beim Viertligisten Schott Mainz groß ins Zeug. Donyell Malen (1,76 Meter), Marcel Sabitzer (1,78) und Youssoufa Moukoko (1,79) steuerten je einen Treffer bei. Der Rest kam vom Einsfünfundachtziger Julian Brandt sowie per Doppelpack vom Einsneunziger Sebastien Haller. Letzterer spielt Anfang 2024 für die Elfenbeinküste beim Afrika Cup und fehlt dem BVB bis zu fünf Spiele. Das neueste Transfergerücht Armel Bella-Kotchap (FC Southampton) könnte darob verwirren. Der deutsche Nationalspieler ist zwar einsneunzig groß, aber Innenverteidiger. Neben Niklas Süle, Mats Hummels und Nico Schlotterbeck könnte der BVB einen vierten gleichwohl gebrauchen, zumal Süle in Mainz nach 29 Minuten mit Rückenschmerzen ausgewechselt wurde. Ulrich Hartmann

Uzun löst Thon ab

Erstes Spiel im DFB-Pokal, erster Dreierpack: Can Uzun, 17, vom 1. FC Nürnberg. (Foto: Daniel Marr/Zink/Imago)

Can Uzun ist erst 17 Jahre alt, aber er wusste das Geschehene korrekt einzusortieren. Das Nürnberger Talent ist nun "der jüngste Dreierpacker im DFB-Pokal seit Einführung der Bundesliga 1963", wie die Deutsche Presse-Agentur vermerkte. Damit löste Uzun, der schon in der zweiten Liga gegen Hannover zwei Mal getroffen hatte, in dieser umständlichen Rekord-Kategorie Olaf Thon ab. Allerdings traf Thon 1984 für Schalke drei Mal im Halbfinale gegen den FC Bayern (6:6), Uzun in der ersten Runde beim Fünftligisten FC Oberneuland (9:1). "Es war natürlich ein ganz anderes Niveau als in der Liga", stellte Uzun fest. "Aber ich freue mich über meine Tore." Und Nürnberg freut sich über Uzun, der aus Regensburg stammt und seit vier Jahren beim Club spielt. FCN-Nachwuchsleiter Michael Wiesinger sagte einst über ihn: "Er ist total ehrgeizig und hat Anlagen, die nicht viele Spieler haben. Er weiß vor allem, wo das Tor steht." Stimmt offenbar. Markus Schäflein

Bochumer Bitterkaltstart

In der Bundesliga soll der VfL Bochum ein anders Gesicht zeigen als das, das Trainer Thomas Letsch während der Partie gegen Arminia Bielefeld machte. (Foto: Ulrich Hufnagel/Imago)

Den Etat auf mehr als 40 Millionen Euro angehoben, den Brasilianer Bernardo in die Abwehr geholt, das dünne Mittelfeld fürs dritte Bundesliga-Jahr auffällig verstärkt - und dann zum Saisonauftakt mit der eigentlich lösbaren Pokalaufgabe beim Drittligisten Arminia Bielefeld gleich einen Nackenschlag kassiert: Im Elfmeterschießen (1:4, nach Verlängerung 2:2) schied ein träg trabender VfL Bochum auf der Bielefelder Alm aus. Trainer Thomas Letsch betonte hernach umso eifriger, wie zufrieden er mit den vier zum Einsatz gekommenen Neuen Bernardo (RB Salzburg), Lukas Daschner (FC St. Pauli), Felix Passlack (Borussia Dortmund) und Matus Bero (Vitesse Arnheim) in der Vorbereitung war. Die Bochumer Wechselbäder aus mal heißen, mal bitterkalten Vorstellungen gehen in der neuen Saison direkt weiter. Letsch erachtet den Kader aber besser aufgestellt als in der vergangenen Spielrunde, als man erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt schaffte. Er sagt: "Wir haben einen Kader mit Konkurrenzkampf und Variationsmöglichkeiten" - inklusive emotionaler Variabilität. Ulrich Hartmann

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