Olympia:Teamabend statt Krise: DFB-Frauen wollen ins Halbfinale

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Salvador (dpa) - Teamabend statt Krisensitzung: Bei einem gemütlichen Essen in einem typischen brasilianischen Restaurant stimmten sich Deutschlands Fußball-Frauen auf die olympischen K.o.-Runden ein.

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Salvador (dpa) - Teamabend statt Krisensitzung: Bei einem gemütlichen Essen in einem typischen brasilianischen Restaurant stimmten sich Deutschlands Fußball-Frauen auf die olympischen K.o.-Runden ein.

Vor dem Viertelfinale gegen China gingen es die Europameisterinnen locker an und genossen gemeinsam mit dem gesamten Trainer- und Betreuerstab Fleischspezialitäten vom Grillspieß.

Der sportliche Erfolgshunger soll an diesem Freitag im Alles-oder-Nichts-Spiel gegen den Olympia-Zweiten von 1996 gestillt werden. „Wir müssen endlich die individuellen Fehler abstellen und es im Spiel nach vorne besser machen“, forderte die nach den Sommerspielen aus dem Amt scheidende Bundestrainerin Silvia Neid eine deutliche Steigerung. „Wir müssen unsere Bestform abrufen, um zu gewinnen.“

Ihre Abschiedstournee soll erst am 19. August im Olympia-Finale in Rio enden. Dass es das letzte Spiel ihrer Trainerkarriere sein könnte, hat die 52-Jährige deshalb im Vorfeld komplett ausgeblendet. „Alle haben den festen Willen, den Schalter umzulegen“, sagte sie.

Trotz der schwachen Auftritte in der Vorrunde, in der nur ein Sieg gegen Außenseiter Simbabwe gelang, ist die Zuversicht im deutschen Lager groß. „Wir haben die Qualität, wir müssen sie nur mal auf den Platz bringen“, sagte Spielführerin Saskia Bartusiak und gab das Motto vor: „Wir müssen die Kurve kriegen, sonst scheiden wir aus.“

Die Unruhe im Team ist spürbar, deshalb hat Neid im idyllischen Teamhotel mit Strandblick viele Einzelgespräche geführt. „Wir brauchen vor allem eine gute Organisation auf dem Feld, weil die chinesischen Spielerinnen technisch sehr versiert sind. Wenn wir diese Organisation haben, lassen wir wenig Chancen zu und können dann gut nach vorne spielen“, sagte Neid am Donnerstag.

Vor allem die Abwehr - viele Jahre lang das Prunkstück - erwies sich im bisherigen Turnierverlauf als ungewohnt anfällig. „Wir machen zu viele einfache Fehler“, räumte Bartusiak ein.

„Wir müssen in diesem Bereich konsequenter und mehr auf Balleroberung aus sein“, forderte Co-Trainerin Ulrike Ballweg. Sie beobachtete den Rivalen am Dienstag beim 0:0 gegen Schweden und brachte von ihrer Spionage-Tour diese Erkenntnis mit: „Sie sind eine technisch gute Mannschaft, sehr ballsicher und spielstark. Uns erwartet ein Gegner, der uns einiges abverlangen wird.“

Die Bilanz spricht immerhin für die DFB-Auswahl, die von bisher 29 Länderspielen 15 gewann und nur acht verlor. Die letzte Niederlage gegen China liegt schon zehn Jahre zurück, das bislang letzte Duell entschied die Neid-Truppe im Vorjahr beim Algarve Cup mit 2:0 für sich. Anja Mittag und Alexandra Popp trafen damals.

In Brasilien konnte das Sturmduo bisher noch nicht überzeugen. „Das Spiel nach vorn ist bisher nicht gut genug gewesen. Wir haben überhaupt keine Rhythmuswechsel drin“, sagte Popp. Das soll sich gegen China ändern. Für Neid steht fest: „Wir können das besser.“

Im Kampf um die Medaillen nicht helfen kann Simone Laudehr, für die das Turnier wegen des gegen Simbabwe erlittenen Außenbandrisses beendet ist. Für sie rückte Svenja Huth in den Kader. „Wir haben Simone intensiv behandelt, aber es hat leider nicht gereicht. Sie ist noch nicht komplett beschwerdefrei und wir wollen kein gesundheitliches Risiko eingehen“, begründete Neid die Entscheidung.

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