Olympia:Neid und Hrubesch fiebern Olympia entgegen

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Neu-Isenburg (dpa) - An ihre erste Begegnung mit Horst Hrubesch kann sich Silvia Neid gut erinnern. Es war bei einem Trainerlehrgang unter Gero Bisanz in den 90er-Jahren, da spielte die Frauen-Nationalmannschaft gegen die angehenden Fußballlehrer.

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Neu-Isenburg (dpa) - An ihre erste Begegnung mit Horst Hrubesch kann sich Silvia Neid gut erinnern. Es war bei einem Trainerlehrgang unter Gero Bisanz in den 90er-Jahren, da spielte die Frauen-Nationalmannschaft gegen die angehenden Fußballlehrer.

„Der Horst stand da vorne drin wie ein Baum. Den haben wir besprungen und kamen kaum an ihm hoch“, sagte die heutige Bundestrainerin am Freitag lächelnd. Jetzt fliegen Neid und Hrubesch als verantwortliche Trainer der deutschen Fußball-Teams zu den Olympischen Spielen nach Rio de Janeiro. „Ich hoffe, dass wir uns am 21. August wiedersehen auf dem Nachhauseweg und haben dann die Medaillen um den Hals“, sagte Hrubesch, die einstige Kante im Sturm.

Die beiden verstehen sich bestens und zeigten sich vor dem Abflug der Frauen am Freitag sowie der Männer am folgenden Tag voller Vorfreude auf ihr jeweils letztes Turnier in verantwortlicher DFB-Position. „Die Gefühle sind super, ich genieße das jeden Tag“, sagte Neid bei einem gemeinsamen Pressegespräch. „Ich freue mich riesig auf das Turnier, das sind ja meine ersten Olympischen Spiele“, sagte Hrubesch.

Vor allem Neid ließ keinen Zweifel daran, dass Gold für den zweimaligen Weltmeister das Ziel ist. Das Frauenfinale findet am 19. August statt, die Männer sind am 20. dran. Beide Partien werden im Maracanã-Stadion ausgetragen. Die 52 Jahre alte Neid schwärmte dem 13 Jahre älteren Hrubesch vor allem vom olympischen Dorf und dem Geist bei den Spielen vor: „Du gehörst da zu dieser großen Familie dazu, alle kämpfen um Medaillen. Das ist ein Wahnsinnsgefühl, das kann man nicht in Worte fassen.“

Die Frauen müssen allerdings das Finale erreichen, um überhaupt ins Dorf einziehen dürfen, bei den Männern würde das Halbfinale reichen. Hrubeschs Profis treffen in der Vorrunde in Salvador und Belo Horizonte auf Mexiko, Südkorea und Fidschi. Neids Spielerinnen werden in São Paulo und Brasilia von Simbabwe, Australien und Kanada gefordert.

Neid hatte als Spielerin 1996 die Olympia-Premiere im Frauenfußball erlebt und danach ihre Nationalmannschaftskarriere beendet. Sie riet Hrubesch auch zum Besuch der Abschlussfeier: „Das kann ich dir empfehlen, Horst. Mach das auch noch!“

Die beiden Trainer haben zudem ein gemeinsames Abendessen der beiden Mannschaften arrangiert. Zumal bei den DFB-Frauen mit Saskia Bartusiak, Simone Laudehr, Annike Krahn, Babett Peter, Anja Mittag und Melanie Behringer noch sechs Bronze-Gewinnerinnen von 2008 dabei sind. „Die Mädels haben gestern auch was erzählt, im Moment hat jeder Spaß daran, jeder will da hin“, sagte Hrubesch. „Alles was du jetzt hörst, ist positiv.“

Solche gemeinsame Veranstaltungen sind beim DFB eine Seltenheit, aber vor Olympia rückt halt alles etwas näher zusammen. Neid und Hrubesch sind zwar beim DFB einst zur gleichen Zeit eingestellt worden, hatten aber bisher auch nicht so viel miteinander zu tun. „Wenn, dann nur privat - von jetzt an“, scherzte die Bundestrainerin.

Und Hrubesch, der im Profifußball groß geworden ist, als die Frauen noch müde belächelt wurden, erklärte auf Nachfrage, dass er „überhaupt kein Problem“ mit dem Frauenfußball habe. Und das Spiel damals, ergänzte Neid, sei „mehr ein Joke“ gewesen.

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