Handball bei Olympia:Deutschland unterliegt Spanien ganz knapp

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Spaniens Handballer setzen sich zum Olympia-Auftakt hauchdünn gegen die starke deutsche Mannschaft durch. (Foto: Gonzalo Fuentes/Reuters)

Die deutschen Handballer starten mit einer 27:28-Niederlage ins olympische Turnier. Gegen Argentinien steht das Team von Trainer Alfred Gislason nun schon unter Druck.

Deutschlands Handballer haben trotz einer ansprechenden Vorstellung gleich zum Auftakt des Olympia-Turniers einen Rückschlag hinnehmen müssen. Die DHB-Auswahl verlor am Samstag ihre erste Vorrundenpartie bei den Sommerspielen in Tokio gegen Europameister Spanien mit 27:28 (13:12) und steht damit in der schweren Gruppe A bereits unter Druck.

Vor leeren Rängen im Yoyogi National Stadium war Steffen Weinhold mit fünf Toren bester Werfer für das Team von Bundestrainer Alfred Gislason. Die Schlussphase verlief sehr unglücklich für sein Team. Zweimal war Deutschland wegen vermeintlicher Stürmerfouls in den finalen Minuten zurückgepfiffen worden, Gislason hatte seine Zweifel an den Schiedsrichter-Entscheidungen. "Ich muss mir das nochmal in Ruhe angucken, aber ich glaube, dass keines von beiden ein Stürmerfoul war", sagte der Bundestrainer.

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Aus dem DTB-Quartett sticht Lukas Dauser hervor, der auch in zwei Einzeldisziplinen weiterkommt. Schwimmer Henning Mühlleitner krault überraschend schnell in den 400-m-Endlauf. Die Meldungen des Tages.

Regisseur Philipp Weber wurde deutlicher: "Ich bemühe mich gerade, Worte zu finden, weil ich echt sauer bin. Aber natürlich hätten wir schon vorher den Sack zumachen müssen. Das war Spitz auf Knopf und am Ende sehr ärgerlich für uns."

Torwart Johannes Bitter ärgerte sich zudem über das Verhalten des Rivalen in den letzten Minuten. "Das sind Sachen, die man im Handball nicht sehen möchte", sagte der Routinier im ZDF. Demnach habe ein Gegenspieler den Ball mit Absicht nass gemacht, "damit wir einen Nachteil haben und einen technischen Fehler machen", schimpfte er. Kreisläufer Hendrik Pekeler haderte ebenfalls mit dem Ausgang der gutklassigen und umkämpften Partie: "Am Ende ist es nur Pech. Wenn die beiden Aktionen nicht abgepfiffen werden, ist das Spiel für uns entschieden. Es ist einfach bitter und schmerzt sehr, dass wir nach einem guten Spiel nichts mitnehmen. Das hätte unsere Situation in der Vorrunde extrem verbessert."

Gegen Argentinien ist am kommenden Montag nun ein Sieg Pflicht, um die Chancen auf das Viertelfinale zu erhalten. Die Südamerikaner unterlagen dem Rekord-Weltmeister Frankreich mit 27:33. Der EM-Dritte Norwegen bezwang Brasilien mit 27:24.

Torhüter Bitter ist zunächst der erhoffte Rückhalt

Anders als bei der 28:32-Niederlage bei der WM im Januar war die DHB-Auswahl sofort wach und aufmerksam, auch wenn in der Startphase vor allem im Angriff nicht alles klappte. Marcel Schiller vergab einen Siebenmeter, Uwe Gensheimer und Pekeler trafen aus freier Position ebenfalls nicht. Dafür stand die Abwehr stabil, dahinter war Torwart Bitter der erhoffte Rückhalt. Der 38-Jährige, der schon 2008 beim bitteren Vorrunden-Aus in Peking dabei war, hatte von Gislason den Vorzug vor Andreas Wolff erhalten und rechtfertigte das Vertrauen mit einer starken Leistung.

So ließ sich die deutsche Mannschaft auch von einem schnellen Zwei-Tore-Rückstand nicht beeindrucken und übernahm Mitte der ersten Halbzeit die Kontrolle. Beim 9:6 in der 18. Minute gelang dem Olympia-Dritten von Rio erstmals eine Drei-Tore-Führung. Doch plötzlich stellten sich wieder die alten Schwächen im Abschluss ein, sodass die routinierten Spanier zum 10:10 ausglichen. In der Schlussphase überstand die DHB-Auswahl eine doppelte Unterzahl und nahm eine knappe Führung mit in die Halbzeit.

Diese wurde nach Wiederbeginn durch einige Unkonzentriertheiten jedoch schnell verspielt. Gegen die unbequeme spanische Abwehr fand die DHB-Auswahl in dieser Phase kaum Lösungen und lag beim 16:19 (39.) erstmals mit drei Toren zurück. Gislasons Mannschaft fand aber langsam wieder ihren Rhythmus. Mitte der zweiten Halbzeit war die Partie beim 21:21 wieder völlig offen. Doch in der spannenden Schlussphase fehlte dem deutschen Team das nötige Quäntchen, um als Sieger vom Parkett zu gehen

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