Meldungen des Tages:Deutsche Turner erreichen Team-Finale

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"Das ist die maximale Ausbeute": Lukas Dauser greift am Barren, im Mehrkampf und im Team-Finale nach einer Medaille. (Foto: Jamie Squire/Getty Images)

Aus dem DTB-Quartett sticht Lukas Dauser hervor, der auch in zwei Einzeldisziplinen weiterkommt. Schwimmer Henning Mühlleitner krault überraschend schnell in den 400-m-Endlauf. Die Meldungen des Tages.

Turnen: Die deutschen Turner haben sich bei den Olympischen Spielen in Tokio für das Mannschaftsfinale qualifiziert. Das Quartett Lukas Dauser (Unterhaching), Andreas Toba (Hannover), Nils Dunkel (Erfurt) und Philipp Herder (Berlin) sammelte am Samstag in der Mehrkampf-Qualifikation 249,929 Punkte und zog damit als Sechstes ins Team-Finale am Montag ein. Bei den Spielen 2012 und 2016 war die Riege des Deutschen Turner-Bundes (DTB) jeweils Siebter geworden.

Bester der Riege war der deutsche Mehrkampf-Meister Dauser, der für seine Übungen am Boden, dem Pauschenpferd, den Ringen, beim Sprung, am Barren und am Reck 83,731 Punkte bekam. Damit erreichte er als 20. zugleich das Finale im Einzel-Sechskampf. Auch Herder zog mit 82,432 Punkten überraschend ins Finale ein. Zudem qualifizierte Dauser sich mit 15,733 Punkten als Zweiter für den Endkampf der besten Acht am Barren und kann sich Medaillenhoffnungen machen.

Um die Podestplätze im Team bahnt sich derweil ein packender Dreikampf zwischen Japan, den Athleten des russischen Olympia-Komitees und China an. Der Olympiasieger von 2016 in Rio de Janeiro erturnte im Ariake Gymnastics Center 262,251 Punkte. Zweiter der Qualifikation waren die Chinesen mit 262,061 Punkte vor den Russen (261,945). Stärkster Einzel-Mehrkämpfer war der Japaner Daiki Hashimoto mit 88,531 Punkten vor Welt- und Europameister Nikita Nagorni (87,897).

Dressur: Jessica von Bredow-Werndl hat bei den Olympischen Spielen in Tokio am Samstag für einen glänzenden Auftakt der deutschen Dressur-Mannschaft gesorgt. Die 35-Jährige aus Tuntenhausen zeigte mit ihrer Stute Dalera den besten Ritt des Tages. Für den Grand Prix erhielt sie 84,379 Prozentpunkte. Das zweitbeste Ergebnis erzielte Cathrine Dufour aus Dänemark mit Bohemian (81,056). Der Grand Prix ist die Qualifikation für den Teamwettbewerb am Dienstag und das Einzel am Mittwoch.

Am Sonntag reiten Dorothee Schneider aus Framersheim mit Showtime und Isabell Werth aus Rheinberg mit Bella Rose in der zweiten Hälfte des Starterfeldes für das deutsche Team. Die Mannschaften bestehen nach dem neuen Reglement in Tokio - anders als bisher - nur aus drei Paaren. Alle Ergebnisse zählen, das bei EM und WM übliche Streichergebnis entfällt.

Schwimmen: Henning Mühlleitner hat als erster deutscher Schwimmer bei den Olympischen Spielen in Tokio überraschend als Vorlaufschnellster das Finale erreicht. Der Sportler aus Neckarsulm schlug am Samstag im Vorlauf über 400 Meter Freistil in klarer persönlicher Bestzeit von 3:43,67 Minuten an. Lukas Märtens (Magdeburg) verpasste den Endlauf als Zwölfter. Das Finale über die Strecke, auf der Paul Biedermann immer noch den Weltrekord hält, findet in der Nacht von diesem Samstag auf Sonntag statt.

Zuvor hatte als erster Starter der deutschen Schwimmer in Tokio Jacob Heidtmann das Finale über 400 Meter Lagen verpasst. Der 26-Jährige schlug am Samstag im Tokyo Aquatics Centre nach 4:12,09 Minuten, und damit nur eine Hundertstelsekunde über seinem deutschen Rekord an. Insgesamt bedeutete das Rang zwölf, knapp zwei Sekunden fehlten für den Finaleinzug. Das Finale findet in der Nacht von diesem Samstag auf Sonntag statt. Überraschend nicht dabei ist Goldkandidat Daiya Seto. Der Japaner verpasste als Neunter den Endlauf.

Hockey: Die deutschen Männer sind mit einem Kantersieg in ihre Medaillen-Mission in Tokio gestartet. Die Mannschaft von Bundestrainer Kais al Saadi hatte im Auftaktspiel beim souveränen 7:1 (4:1) gegen Außenseiter Kanada keine Probleme. Damit sammelte der Olympiasieger von 2008 und 2012 auf dem Weg zum fünften Edelmetall in Folge eine gehörige Portion Selbstvertrauen. Im Oi Hockey Stadium brach Lukas Windfeder bei Temperaturen um die 30 Grad Celsius nach elf Minuten den Bann für die "Honamas". Keegan Pereira (16.) gelang im zweiten Viertel zwischenzeitlich der Ausgleich für die Kanadier, die vom Deutschen Andre Henning trainiert werden.

Torjäger Christopher Rühr sorgte mit einem Doppelpack (22., 25.) aber schnell wieder für klare Verhältnisse für die überlegene Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB). Windfeder erhöhte für den Vize-Europameister mit der zweiten verwandelten Strafecke kurz vor der Pausensirene (28.). Routinier Martin Häner war in seinem 263. Länderspiel ebenfalls per Strafecke erfolgreich (44.), Niklas Bosserhoff (59.) und der zuletzt verletzte Mats Grambusch (60.) trafen spät zum Endstand. Vor fast genau fünf Jahren in Rio de Janeiro, als die DHB-Auswahl Bronze holte, hatte es zum Start ebenfalls einen Sieg gegen Kanada (6:2) gegeben.

Als nächster Gegner wartet auf die deutschen Männer am Montag (2.30 Uhr/MESZ) Weltmeister Belgien, der zuvor im Spitzenspiel gegen Europameister Niederlande einen 3:1-Auftaktsieg gefeiert hatte. Im dritten Duell der Gruppe B mühte sich Großbritannien zu einem 3:1 gegen Südafrika. Die besten vier Teams schaffen den Sprung ins Viertelfinale. Die deutschen Hockey-Frauen um Kapitänin Nike Lorenz starten am Sonntag (2.30 Uhr/MESZ) ins olympische Turnier. Auch die "Danas" hatten in Rio Bronze gewonnen.

Radsport: Der Tour-Dritte Richard Carapaz aus Ecuador ist Olympiasieger im Straßenrennen. Der 28 Jahre alte Radprofi sicherte sich bei den Sommerspielen in Tokio nach 234 Kilometer am Fuji International Speedway die Goldmedaille, als erster seines südamerikanischen Landes. Silber ging im Foto-Finish an den Belgier Wout van Aert vor Tour-Champion Tadej Pogacar aus Slowenien.

Die deutsche Medaillenhoffnung Maximilian Schachmann aus Berlin wurde Zehnter. Emanuel Buchmann (Ravensburg) war nach einer schlaflosen Nacht chancenlos und belegte am Ende den 29. Platz. Am Freitag war der für Schachmann als Edelhelfer eingeplante Simon Geschke (Berlin) positiv auf das Coronavirus getestet worden. Geschkes Zimmerpartner Buchmann hatte in der Folge in der Nacht auf Samstag wenige Stunden vor Rennstart einen weiteren PCR-Test ablegen müssen.

"Corona hat uns einen kleinen Strich durch die Vorbereitung gemacht, es war nicht einfach. Wir konnten uns nicht optimal vorbereiten", sagte Schachmann am ZDF-Mikrofon und ergänzte: "Wir sind motiviert an den Start gegangen und haben das Beste draus gemacht. Am Anfang war es schwer für mich, aber am Ende bin ich alle Attacken mitgegangen."

Carapaz sorgte mit seinem Triumph für das erst zweite Olympia-Gold in der Geschichte Ecuadors sowie die dritte Medaille insgesamt. Buchmann wurde 29. mit 6:20 Minuten Rückstand. Der dritte deutsche Starter, Nikias Arndt (Buchholz), kam 11:27 Minuten nach Carapaz auf dem 54. Platz ins Ziel.

Rudern: Angeführt vom direkten Finaleinzug des Deutschland-Achters haben die deutschen Ruderer an ihrem zweiten Wettkampftag bei den Olympischen Spielen überzeugt. Das Paradeboot des Deutschen Ruder-Verbandes zog am Samstag bei erneut drückender Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit auf den letzten Metern des Vorlaufs auf dem Sea Forest Waterway noch an den lange führenden US-Ruderern vorbei und sicherte sich Platz eins. Der Achter ist neben Einer-Fahrer Oliver Zeidler die größte Gold-Hoffnung des DRV in Tokio.

Auch der Leichtgewichts-Doppelzweier mit Jonathan Rommelmann und Jason Osborne untermauerte mit einem überzeugenden Sieg im Vorlauf seinen Ruf als Medaillenkandidat. Das Boot qualifizierte sich am Samstag mit 2,54 Sekunden Vorsprung auf die Vizeweltmeister aus Italien für das olympische Halbfinale und hatte auf die drittplatzierten Portugiesen bereits 22,38 Sekunden Vorsprung. "Das gibt natürlich Zuversicht und untermauert unseren Anspruch, dass wir hier am Ende um die Medaillen mitfahren wollen", sagte Rommelmann.

Die beiden am Freitag noch enttäuschenden deutschen Doppelzweier erreichten über den Umweg Hoffnungslauf ebenfalls das Halbfinale. Leonie Menzel und Annekatrin Thiele kamen auf Rang zwei, Marc Weber und Stephan Krüger gewannen ihr Rennen sogar und ließen dabei auch die Vizeweltmeister aus Irland hinter sich.

Beachvolleyball: Fahnenträgerin Laura Ludwig ist mit einer knappen Niederlage in das olympische Beachvolleyball-Turnier gestartet. Einen Tag nach der Eröffnungsfeier verlor die Rio-Olympiasiegerin an der Seite von Margareta Kozuch trotz eines Matchballs gegen die Schweizerinnen Nina Betschart/Tanja Hüberli mit 1:2 (25:23, 20:22, 14:16).

Den ersten Durchgang gewannen Ludwig/Kozuch (Hamburg) nach der Abwehr von drei Satzbällen, im zweiten schnupperten sie beim Stand vom 20:20 schon am Sieg. Im entscheidenden Satz reichten dann auch eine 8:5-Führung sowie ein Matchball beim Stand von 14:13 nicht. Ludwig/Kozuch haben dennoch gute Chancen auf das Achtelfinale. Weil Marketa Slukova und Barbora Hermannova (Tschechien) nach einer Corona-Infektion nicht antreten können, hat das deutsche Duo bereits einen Sieg auf dem Konto. Verbliebener Gruppengegner im Shiokaze Park ist das japanische Team Miki Ishii/Megumi Murakami am Montag (13 Uhr MESZ).

Auch Karla Borger und Julia Sude (Düsseldorf) mussten sich beim 1:2 (8:21, 23:21, 6:15) gegen die Europameisterinnen Anouk Verge-Depre/Joana Heidrich (Schweiz) geschlagen geben.

Fechten: Säbelfechter Max Hartung ist bei den Olympischen Spielen in Tokio überraschend bereits im Achtelfinale gescheitert. Nach einem überzeugenden Auftaktsieg unterlag der viermalige Europameister in seinem zweiten Gefecht dem Iraner Ali Pakdaman 9:15. Nach den Sommerspielen beendet der 31-Jährige seine sportliche Laufbahn.

Sein Dormagener Teamkollege Matyas Szabo verpasste ebenfalls den Sprung unter die besten Acht. Mit 13:15 verlor der Sportsoldat knapp gegen den für das Russische Olympische Komitee (ROC) startenden Kamil Ibragimow, der zum Auftakt bereits Benedikt Wagner (Dormagen) besiegt hatte.

Hartung, der sich auch durch den Kampf für Athletenrechte einen Namen gemacht hat, hofft in Tokio nach zahlreichen Erfolgen auf seine erste olympische Medaille, seine letzte Chance ergibt sich am Mittwoch im Team-Wettbewerb. Ursprünglich wollte er seine Karriere bereits im vergangenen Jahr beenden, entschied sich nach der Verlegung der Spiele aber für ein weiteres Jahr als Profisportler.

Tennis: Anna-Lena Friedsam ist als erste Deutsche im Einzel-Wettbewerb des olympischen Tennis-Turniers von Tokio in die zweite Runde eingezogen. Bei ihrem Olympia-Debüt rang die 27-Jährige aus Andernach am Samstag die Britin Heather Watson 7:6 (7:5), 6:3 nieder. In der zweiten Runde trifft die Nachrückerin auf die favorisierte Russin Anastasia Pawljutschenkowa.

Die Neumünsteranerin Mona Barthel hatte sich zuvor gleich zum Auftakt aus dem Wettbewerb verabschiedet. Am Sonntag bestreitet noch Laura Siegemund ihre Erstrundenpartie, steht gegen die an Position vier gesetzte Ukrainerin Jelina Switolina aber vor einer sehr schwierigen Aufgabe.

Jan-Lennard Struff hat sich dagegen den Einzug in die zweite Runde gesichert. Der 31 Jahre alte Sauerländer gewann am Samstag sein Auftaktmatch gegen den Brasilianer Thiago Monteiro 6:3, 6:4 und trifft nun auf den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic. Der serbische Goldmedaillen-Favorit ist Struffs Zweitrunden-Gegner.

Struff zog zudem mit Alexander Zverev etwas überraschend gegen die an fünf gesetzte polnische Paarung Hubert Hurcacz und Lukasz Kubot 6:2, 7:6 (7:5) in die nächste Runde des Doppel-Wettbewerbs ein. Nächste Gegner des deutschen Duos sind entweder die Kasachen Alexander Bublik/Andrej Golubew oder die Franzosen Jeremy Chardy/Gael Monfils. Damit haben beide deutschen Herren-Doppel bei den Sommerspielen in der japanischen Hauptstadt den Einzug ins Achtelfinale geschafft. Kevin Krawietz und Tim Pütz hatten zuvor die Argentinier Facundo Bagnis und Diego Schwartzman mit 6:2, 6:1 abgefertigt.

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