Olympia:Deutsche Skicrosser wollen erhoffte Freestyle-Medaille

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Krasnaja Poljana (dpa) - Die Skicrosser sollen es richten. Eine Olympia-Medaille will der Deutsche Skiverband von seinen Freestylern haben - und die größten Chancen dazu haben die Nahkämpfer auf Ski.

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Krasnaja Poljana (dpa) - Die Skicrosser sollen es richten. Eine Olympia-Medaille will der Deutsche Skiverband von seinen Freestylern haben - und die größten Chancen dazu haben die Nahkämpfer auf Ski.

„Wir haben sechs Eisen im Feuer und ich hoffe schon, dass da eins durchkommt“, sagte der sportliche Leiter Heli Herdt vor dem Herren-Wettbewerb am Donnerstag. Eisen eins bis vier: Daniel Bohnacker, Florian Eigler, Andreas Schauer und Thomas Fischer. Am Freitag folgt die Damen-Konkurrenz mit Heidi Zacher und Anna Wörner.

Die letzte deutsche Freestyle-Medaille bei Olympischen Winterspielen liegt 16 Jahre zurück. In den Bergen von Krasnaja Poljana soll diese Durststrecke nun beendet werden. Denn seit der lehrreichen Olympia-Premiere 2010 haben sich die deutschen Skicrosser gut entwickelt. „Zweite Runde, Top 16 sicher, und dann geht es nur noch nach vorne“, kündigte Herdt an. „Unser Ziel ist eine Medaille.“

In Kanada gab es vor vier Jahren als beste Platzierungen die Ränge 17 für Wörner und 19 für Simon Stickl; jetzt zählen gleich mehrere Athleten aus dem Team zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten.

Mann gegen Mann auf einem Parcours voller Sprünge, Steilkurven und Wellen - dem unbekümmerten Bohnacker gelangen dabei in der Olympia-Saison die besten Resultate. Zweimal kam er unter die Top Drei, insgesamt fünfmal in die Top 10. Unter Druck setzen lassen will er sich für das Rennen einen Tag vor seinem 24. Geburtstag aber nicht. „Für mich sind es gelungene Spiele, wenn ich sagen kann, ich hab meine Leistung abgerufen und dann schauen wir, was raus kommt“, sagte er.

Etwas offensiver ist Schauer in seinen Formulierungen. „Olympia oder eine Weltmeisterschaft hängt immer von einem Tag ab, an dem alles stimmen muss. So, wie wir drauf sind, ist auf jeden Fall eine Medaille realistisch“, sagte der Teilzeitpilot mit Blick auf das Team-Abschneiden. Schauer, dem seine einzige Weltcup-Platzierung unter den ersten Drei vor einem Jahr in Sotschi glückte, hätte gerne die Sondermaschine der deutschen Olympia-Mannschaft nach Sotschi geflogen. Als er die Quali hatte, ließ sich der Plan nicht mehr ändern.

Mit der Strecke im Rosa Chutor Extreme Park haben sich die deutschen Skicrosser angefreundet. „Ich bin Fan davon, wenn Sprünge und Elemente groß sind, weil es dann doppelt so viel Spaß macht“, sagte Eigler. Dass er beim Weltcuprennen auf der Piste in Sotschi schon stürzte und dabei sogar kurzzeitig das Bewusstsein verlor, ist für ihn kein Grund zur Sorge. „Ich bin kein abergläubischer Typ“, sagte Eigler. „Da habe ich noch 'ne Rechnung offen mit dem Hang.“

Herdt bezeichnet die Strecke als „eher langsam“, zu unterschätzen ist der Parcours trotzdem nicht. Die Russin Maria Komissarowa stürzte am Samstag bei einer Übungsfahrt auf der 1200 Meter langen Strecke bei der Landung nach dem dritten Sprung und brach sich dabei den zwölften Brustwirbel.

Laute Kritik gab es nach dem Unfall nicht, ein gewisses Risiko gehört für Trainer und Athleten zu ihrem Sport dazu. „Wir haben im Weltcup Strecken, die viel schwierigere Passagen drin haben“, berichtete Herdt. In seiner Art sei der Olympia-Kurs an „X-Games-Dimensionen angelehnt“.

Vor dem Wettkampf sind alle deutschen Sportler laut Herdt „bombengesund“. Beste Voraussetzungen also, um in Russland die Erwartungen zu erfüllen. Herdt: „Die Mannschaft hat in den letzten Jahren viele Erfahrungen gesammelt und sich konditionell und skitechnisch beständig weiterentwickelt. Unser Ziel ist es nun, die Big Points zu machen.“

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