RB Leipzig zerlegt den 1. FC Köln:Die nächste Xavi-Show

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Lois Openda, Benjamin Henrichs, Xavi Simons und Amadou Haidara (von links) haben keine Probleme mit dem 1. FC Köln. (Foto: Roger Petzsche/Picture Point LE/Imago)

Mit einer 60-minütigen Galavorstellung untermauert Xavi Simons seinen Ruf als Bundesliga-Attraktion - und führt RB Leipzig gegen Köln zu einem 6:0-Sieg. Allerdings: Dani Olmo verletzt sich erneut und fällt wohl länger aus.

Von Javier Cáceres, Leipzig

Es bietet sich zurzeit dringend an, Spiele von RB Leipzig zu besuchen. Denn in den Reihen des Pokalsiegers agiert ein 20 Jahre alter junger Mann namens Xavi Simons, der keine Gelegenheit auslässt, die Blicke auf sich zu ziehen. Drei Tage nach der Gala gegen Roter Stern Belgrad führte Xavi Leipzig auch gegen den 1. FC Köln zu einer 4:0-Pausenführung, die spät in der zweiten Halbzeit noch zu einem 6:0-Sieg ausgebaut wurde. Wäre er noch in Spanien, wo er einst aufwuchs und die Akademie des FC Barcelona durchlief, hätten die Zuschauer auf den Rängen mit weißen Taschentüchern gewedelt - und Xavi auf Schultern aus der Arena getragen.

Apropos Schulter: Der Sieg wurde mit einer Schulterverletzung von Dani Olmo teuer erkauft. "Es sieht nicht ganz so gut aus, wir müssen mit einer längeren Ausfallzeit rechnen", sagte Trainer Marco Rose bei Sky. Das erneute Fehlen des Spaniers nannte Rose "richtig bitter".

Dass die Kölner nach der Heimreise melancholisch auf den Rhein blicken müssen, stand im Grunde schon zur 34. Minute fest. Denn da erlebte der Effzeh einen Moment, der eine einzige Einladung zum Defätismus trug. Nachdem Timo Werner einen Foulelfmeter zum 1:0 verwandelt hatte (15.), waren die Kölner erstmals vors Leipziger Tor gekommen. Und hatten drei Chancen in einer. Beim ersten Mal traf Luca Waldschmidt den Ball nicht richtig, doch per Aufsetzer landete er am rechten Pfosten. Auch die Nachschüsse - die vom Schiedsrichter wegen Abseits getilgt wurden - landeten nicht im Netz. Das gab einen gewissen Grad an Gewissheit, dass es nicht der Tag der Kölner werden und sich das Glück nur schwerlich zugunsten der Mannschaft von Steffen Baumgart biegen lassen würde. Für den Rest an Gewissheit bürgte Xavi.

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Was für ein Spiel beim Comeback von Manuel Neuer: In der ersten Halbzeit gibt es drei rote Karten - Bundesligarekord. In der zweiten Halbzeit dreht der FC Bayern auf wie nie zuvor. Harry Kane erzielt beim 8:0 einen Hattrick und ein Traumtor aus der eigenen Hälfte.

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Er hatte schon in der ganzen ersten Halbzeit immer wieder mit Szenen voller Sinn und Verstand aufgemerkt, dann funkte er gleich zwei Mal auf einer Wellenlänge mit dem Stürmer Loïs Openda. Er bediente den belgischen Stürmer mit zwei Pässen, die so wohltemperiert waren, dass die brachiale Vollendung vor Anmut nur so strotzte. Beim ersten Mal jagte Openda den Ball zum 2:0 unter die Querlatte, beim zweiten Mal hatte Openda noch Zeit, Kölns Innenverteidiger Jeff Chabot vor dem 4:0 mit einem Haken zu versetzen. Zuvor hatte Xavi gleich drei Kölner im Halbfeld stehen gelassen. Zwischendurch hatte Köln beim 3:0 schon wieder Pech: Nach einer Flanke von Benjamin Henrichs kam David Raum zu einem Flugkopfball, den Torwart Marvin Schwäbe mit Glück an den Pfosten lenken konnte. Doch von dort sprang ihm der Ball derart unglücklich an den Körper, dass er hinter der Linie landete.

Nach der Pause versuchte Leipzig in Person von Timo Werner, den Kölnern weiteres Leid zuzufügen. Das Elfmetertor hatte Werner aber nicht ausreichend Vertrauen gegeben, um seine Trefferquote anzuheben, obschon er zwei Mal allein vor Schwäbe stand. Die Kölner brachten ihren Mittelstürmer Davie Selke immerhin einmal gefährlich vors Leipziger Tor. Doch Selke scheiterte aus drei Metern an Leipzigs Torwart Blaswich.

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Nach knapp einer Stunde wechselte Leipzigs Trainer Rose sowohl Werner wie auch Xavi aus. Werner hatte sich auf freien Stücken den Boden gesetzt; seine Gesten ließen darauf schließen, dass er Probleme mit einem Auge hatte. Xavi wiederum dürfte für die anstehenden Aufgaben geschont werden. Es kamen Christoph Baumgartner - und Dani Olmo, dem das Verletzungspech treu zu bleiben scheint. Denn der Spanier blieb nur vier Minuten auf dem Platz. Er tanzte Luca Kilian aus - wurde aber umgehend von den Beinen geholt. Beim Sturz fiel er so unglücklich auf die linke Schulter, dass er sofort wieder ausgewechselt werden musste. Es kam Fábio Carvalho.

Gerade erst wieder fit: Dani Olmo muss nach einem Sturz auf die Schulter behandelt und ausgewechselt werden. (Foto: Jan Woitas/dpa)

Im Anschluss daran war der Spielfluss gebrochen. Für die Schlussviertelstunde brachte Rose noch Benjamin Sesko und Christopher Lenz für Openda und Raum - augenscheinlich ebenfalls, um Kräfte für die Pokalaufgabe am Dienstag zu sparen. Leipzig tritt beim VfL Wolfsburg an - und darf dort ohne Frage als Favorit apostrophiert werden. Nicht zuletzt wegen Xavi, der nachdrücklich seinen Anspruch unterstrich, zu den Attraktionen der Liga schlechthin gezählt zu werden. Die Kölner wiederum müssen ebenfalls am Dienstag im Pokal beim Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern und am kommenden Wochenende gegen Augsburg antreten. Bei dieser Gelegenheit wird Köln auf Mathias Olesen verzichten müssen, er wurde mit Gelbrot vom Platz verwiesen.

Kölns Trainer Steffen Baumgart war über die zweite Verwarnung gegen Olesen derart aufgebracht, dass er sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe packte - und ebenfalls eine gelbe Karte sah. Danach setzten Sesko und Baumgartner noch den Schlusspunkt - Sesko mit einem Treffer aus vier Metern, Baumgartner mit einem spektakulären Fernschuss, der Baumgart unter der zurückgeschobenen Mütze das Haupt senken ließ.

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