An dem Tag, als der große FC Bayern für großes Geld einen französischen Weltmeister verpflichtete, fand sich im Kleingedruckten eine andere Nachricht: Der brasilianische Zweitligist CA Bragantino wird von RB Brasil übernommen und soll künftig RB Bragantino heißen. Weil man im Bundesstaat São Paulo allerdings unpraktischerweise Portugiesisch spricht, wird leider niemand behaupten können, dieser Klub heiße übrigens Rasen-Ball Bragantino. Nein: Er heißt dann schon Red Bull.
Tatsächlich haben diese beiden Meldungen der Woche - Bayern kauft Lucas Hernández, Red Bull kauft Bragantino - durchaus etwas miteinander zu tun, sie gehören etwa so zusammen wie diese beiden Ergebnisse des Wochenendes: Bayern spielt 1:1 in Freiburg, Leipzig siegt 5:0 gegen Hertha. Bündig zusammengefasst, bedeuten diese Meldungen und Ergebnisse nichts anderes als dies: Wenn das alte Geld der Bayern nicht aufpasst, könnte ihnen das neue Geld von RB Leipzig schon sehr bald sehr gefährlich werden.
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80 Millionen für Hernandez, Reisen nach China und Katar - da bleibt nicht viel übrig von der Heimeligkeit. Will der FC Bayern so in die Zukunft? Und was bringt der Clasico gegen den BVB?
RB Leipzig ist bekanntlich erst 2009 gegründet worden, und doch haben es die sog. Rasenballer auf spezielle Art bereits zum Traditionsklub gebracht: Es ist in der Liga bereits Tradition, RB abzulehnen. Tatsächlich muss es niemand herzerwärmend finden, wenn ein Konzern ein Sportkonstrukt durch die Ligen nach oben finanziert; ebenso wenig muss man eine La Ola starten, wenn der Konzern so tut, als hätten RB Leipzig und RB Salzburg nur zufällig denselben Vornamen und ansonsten nichts miteinander zu tun. Aber was alle Lästerer immer mehr anerkennen müssen: dass Leipzig seine Wettbewerbsvorteile nutzt, um strategisch wirklich schlaue Dinge zu tun.
Die Leipziger sind die Einzigen, die einem Talent - neben einem prächtigen Übertarif-Vertrag - gleich mehrere Mannschaften zum Spielen anbieten können. So hat etwa der Winterzugang Amadou Haidara, 21, denselben Weg hinter sich wie der bereits feststehende Sommerzugang Hannes Wolf, 19: Beide haben sich über den österreichischen Zweitligisten FC Liefering (inoffizielles Farmteam von RB Salzburg) und RB Salzburg (inoffizielles Farmteam von RB Leipzig) in die deutsche Bundesliga hoch entwickelt. Der Mittelfeldspieler Tyler Adams, 20, stammt derweil aus der New Yorker RB-Filiale, und nun haben die Rasenbullinhos also auch in Brasilien ihren Fuß in der Tür. Auch von dort könnten künftig spektakulär begabte Burschen (womöglich über Liefering/Salzburg) ihren Weg nach Leipzig finden, während der FC Bayern weiter 80 Millionen für Abwehrspieler ausgibt.
Was RB aber endgültig zur Bedrohung macht, ist der Zugang auf der Trainerbank. Zumindest deutsche Talente wollten bisher eher nicht nach Leipzig, aber zu Julian Nagelsmann wollen sie alle.