Köpke vor WM-Testspiel:"Wenn Neuer da keinen Einsatz hat, brauchen wir über eine WM nicht zu reden"

Lesezeit: 1 min

Konzentriert: Manuel Neuer in Südtirol. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Im SZ-Interview knüpft DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke die WM-Teilnahme von Manuel Neuer an das Spiel gegen Österreich am kommenden Samstag.

Von Christof Kneer und Philipp Selldorf, Eppan

Andreas Köpke, der Torwarttrainer der deutschen Nationalmannschaft, zeigt sich optimistisch, dass Torwart Manuel Neuer nach achtmonatiger Spielpause an der WM in Russland teilnehmen wird - gleichzeitig knüpft Köpke, 56, die Rückkehr des Kapitäns ins WM-Tor an eine Bedingung. "Ich glaube, das kann man so klar sagen: Gegen Österreich sollte Manuel spielen können", sagt Köpke im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Dienstagausgabe) und bezieht sich dabei auf das Testländerspiel der DFB-Elf in Klagenfurt am 2. Juni. "Wenn er da auch keinen Einsatz hat", ergänzt Köpke, "brauchen wir über eine WM nicht zu reden."

Im Moment sehe "alles wunderbar aus", und alle seien "sehr optimistisch", sagt Köpke, Neuers Bewegungsablauf sehe inzwischen "genauso aus wie vor der Verletzung". Allerdings könne weiterhin niemand sagen, wie der Mittelfuß "auf Spitzenbelastungen" reagiere, eine neuerliche Unterbrechung des Trainingsrhythmus dürfte jedenfalls gleichbedeutend mit dem WM-Aus sein. "Eine weitere relevante Trainingspause sollten wir uns nicht mehr erlauben", sagt Köpke.

Am Mittwoch stand Neuer bei einem Testspiel der Nationalelf gegen die DFB-Junioren 30 Minuten im Tor. Sollte er verletzungsfrei durchs Trainingslager kommen, könnte nur noch einer Neuers WM-Teilnahme verhindern: Neuer selbst. Neben der Gesundheit sei auch entscheidend, ob Neuer wieder rechtzeitig sein Gefühl fürs moderne Torwartspiel entwickle, meint Köpke, ob er also "Risiken und Räume und enge Spielsituationen wieder so abschätzen" könne, wie er das für sein Spiel brauche.

"Da vertrauen wir Manuel", sagt Köpke und appelliert an das Verantwortungsgefühl seines Kapitäns, "er kennt seinen Körper und sein Gefühl fürs Spiel am besten, und wir haben klar verabredet, dass wir komplett offen miteinander umgehen." Neuer kenne "seine Verantwortung gegenüber den Mitspielern, gegenüber dem Trainerstab, man kann sagen: gegenüber ganz Deutschland". Sollte Neuer Zweifel verspüren, "setzen wir darauf, dass er uns selber ein Signal gibt".

Dem Torwarttrainer ist es auch ein Anliegen, die Position des Neuer-Stellvertreters Marc-André ter Stegen zu stärken. "Ich hätte absolut keine Bedenken, mit Marc in die WM zu gehen", sagt Köpke, "und deshalb müssen wir natürlich auch in dieser Hinsicht sensibel vorgehen". Ter Stegen dürfe "nicht das Gefühl bekommen, er sei hier nur der Notnagel". Denn zu den weltbesten Torhütern, sagt Köpke, gehörten nach seiner Einschätzung gleich zwei Deutsche: Neuer - und ter Stegen.

© Sz.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusDFB-Torwarttrainer Andreas Köpke über Manuel Neuer
:"Gegen Österreich sollte Manuel spielen"

Kann Kapitän Neuer an der WM teilnehmen? DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke zeigt sich optimistisch, vertraut aber Stellvertreter ter Stegen und setzt Neuer ein klares Ultimatum.

Interview von Christof Kneer und Philipp Selldorf

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: