Basketball-Nationalteam:Schröders blumige Worte Richtung Kleber

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Schon bei der WM in China 2019 haben Maximilian Kleber (links) und Dennis Schröder nicht sonderlich harmoniert (rechts Ismet Akpinar). (Foto: Tilo Wiedensohler/Camera 4/Imago)

Der Basketball-Weltmeister bringt überraschend Maximilian Kleber ins Gespräch für Olympia, dabei hat der seinen Rückzug aus der Nationalmannschaft längst bekannt gegeben - wegen Schröder.

Von Ralf Tögel

Zuletzt hat Dennis Schröder durch starke Leistungen in der nordamerikanischen Basketballliga NBA auf sich aufmerksam gemacht. Nach einem durchwachsenen Jahr bei den Los Angeles Lakers heuerte der 30-jährige Profi bei den Toronto Raptors an, wo er seit Saisonbeginn eine tragende Rolle im Team einnimmt. Unsterblich hat sich der gebürtige Braunschweiger freilich als Leader des Basketball-Weltmeisters gemacht, als er im September die deutsche Mannschaft zu ihrem ersten WM-Titel führte und obendrein zum besten Spieler des Turniers in Japan, Indonesien und auf den Philippinen gewählt wurde. Auf der japanischen Ferieninsel Okinawa und in der philippinischen Metropole Manila ließ Schröder vorwiegend Taten sprechen, seine basketballerischen Fähigkeiten sind unbestritten.

Bisweilen wird der Profi aber auch mit Wortmeldungen auffällig, so wie kürzlich in einem Interview mit dem Online-Sportportal Spox. Dort erinnerte er in blumigen Worten an die Fähigkeiten des ehemaligen Nationalmannschaftskollegen Maximilian Kleber: "Einen Maxi Kleber braucht jedes Team. Er spielt Defense, macht das Feld breit, holt Rebounds und kann Alley-oops verwerten. Er ist sich auch nicht für die Drecksarbeit zu schade." Auch die Möglichkeiten des Hochgelobten sind unbestritten, schließlich geht auch Kleber in der NBA zu Werke, für die Dallas Mavericks. Dass der 31-jährige Würzburger aber in der Blüte seines Schaffens als ehemaliger Nationalspieler firmiert, darf zu einem Großteil Dennis Schröder angelastet werden.

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:Schröders verbaler Monsterblock

Der Kapitän der deutschen Basketballer hat mit seinen Aussagen über Maxi Kleber ohne Not den Zusammenhalt im WM-Team angekratzt - denn er zwingt Bundestrainer und Verband in ein Dilemma.

Kommentar von Jonas Beckenkamp

Der nämlich hatte Kleber vor der WM, als dieser noch auf der Nominierungsliste von Bundestrainer Gordon Herbert stand, überraschend und in ungewöhnlich harschen Worten kritisiert. Kleber habe "kein Game", urteilte Schröder, auch Klebers verletzungsbedingte Absage für die Heim-EM 2022, als Deutschland Bronze gewann, zweifelte er an. Nach öffentlicher Kritik an Schröders Vorpreschen stellten sich Trainer Herbert und der Deutsche Basketball Bund (DBB) eindeutig hinter ihren Kapitän, Kleber zog die Konsequenzen und verzichtete auf das Turnier.

Maximilian Kleber hat längst seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt gegeben

Nun begründete Schröder seine neuerliche Wortmeldung damit, dass er einmal mehr missverstanden worden sei: "Ich habe mich beim letzten Mal nicht richtig ausgedrückt", erklärte er, dadurch seien "die Leute in den Medien dann natürlich durchgedreht." Es ist nicht das erste Mal, dass Schröder in "den Medien" die Schuldigen für Kritik an seiner Person ausmacht.

Das Lob für Klebers Qualitäten bezüglich der bevorstehenden Olympischen Spiele im kommenden Sommer in Paris kommt indes mindestens so überraschend wie seinerzeit die harte Kritik. Denn es dürfte auch dem DBB-Kapitän nicht entgangen sein, dass sich Kleber längst definitiv aus dem Nationalteam zurückgezogen hat, in dem er sich "nicht uneingeschränkt willkommen" fühle. Im Deutschlandfunk bekannte Kleber kürzlich, dass er glaube, "mehr Unruhe als Stabilität oder Hilfe reinzubringen. Und wenn das der Fall ist, dann halte ich mich da lieber fern - aus dem einfachen Grund, weil mir der Erfolg der Mannschaft wichtiger ist. Und wenn das für mich heißt, dass ich zuschaue, dann schaue ich halt zu".

Zuletzt hatten die beiden Protagonisten bei der Weltmeisterschaft in China gemeinsam für die deutsche Auswahl auf dem Parkett gestanden, was dem Vernehmen nach schon seinerzeit wegen persönlicher Differenzen Unruhe ins Team gebracht hatte. Aber die Nominierung für Paris obliege ja letztlich dem Bundestrainer - auch das merkte Schröder noch an.

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