Kinder-SZ:Philipp Lahm: "Viele spielen barfuß"

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In Südafrika leben viele Menschen in Elendsvierteln. Nationalspieler Lahm will den Kindern helfen - mit Fußball.

Gerald Kleffmann

Südafrika ist eines der reichsten Länder auf dem afrikanischen Kontinent. Und doch gibt es dort Elendsviertel, in denen arme Menschen leben. Der deutsche Nationalspieler Philipp Lahm hat dort Kinder besucht und erzählt, warum er versucht, ihnen mit Fußball zu helfen.

Philipp Lahm hat 2007 eine Stiftung gegründet. Sie stellt Geld zur Verfügung, um Trainer zu bezahlen oder Ausflüge zu anderen Mannschaften. Wenn Philipp Afrika besucht, lässt sich der Fußballstar auch gerne zu einem Spiel herausfordern. (Foto: Foto: oh)

SZ: Herr Lahm, spielen in Südafrika auch so viele Kinder Fußball?

Philipp Lahm: Fußball spielt in Südafrika eine sehr große Rolle, auch bei Kindern. In vielen Orten gibt es aber keine Vereine und kein organisiertes Training. Geschweige denn einen geregelten Spielbetrieb mit Turnieren und Ligaspielen.

SZ: Wie trainieren die Kinder denn dann?

Lahm: Viele spielen barfuß, egal, wie der Boden aussieht - sie haben keine Schuhe. Auch die Bälle sind oft schon total kaputt, es gibt nicht viele richtig gute Plätze, und oft fehlt es an Trikots und kleinen Toren. Trotzdem haben die Kinder eine Riesenfreude dabei. Das ist sehr beeindruckend.

SZ: Wissen die Südafrikaner, dass Philipp Lahm in Deutschland ein Star ist?

Lahm: Ich war überrascht: Ein paar Kinder kannten mich. Auch Michael Ballack ist ein Begriff.

SZ: Welche Vorbilder haben Kinder dort?

Lahm: Die meisten haben Idole, die in Afrika aufgewachsen sind und für internationale Topklubs spielen. Zum Beispiel Didier Drogba vom FC Chelsea, Samuel Eto'o von Inter Mailand oder Steven Pienaar vom FC Everton. Als ich zu Besuch in einem kleinen Dorf auf dem Land war, habe ich gesehen, wie mehr als 20 Leute vor einem kleinen Fernseher sitzen und Fußball schauen. Es wird vor allem die englische Liga übertragen.

SZ: Sie haben eine Stiftung gegründet, die Kindern in Südafrika hilft. Warum?

Lahm: Ich habe 2007 in Südafrika Urlaub gemacht. Damals habe ich auch Townships besucht, arme Gegenden, in denen nur Schwarze leben. Nach diesem Besuch war ich sehr ergriffen.

Ich fand, ich muss etwas machen. Ich selbst bin ja in München aufgewachsen, in einer behüteten Umgebung, inmitten meiner Familie. Ich hatte alles, was man braucht, um ein erfolgreicher Fußballprofi zu werden. Mit der Stiftung will ich Kindern helfen, die es im Leben nicht so gut haben wie ich.

SZ: Die Stiftung gibt Geld, damit Kinder trainieren können, in der Nähe von Johannesburg hat sie einen Fußballplatz zwischen zwei Townships gebaut. Wie kann Fußball armen Kindern denn helfen?

Lahm: Wir hoffen, dass die Kinder durch das Spielen ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln und sich von Drogen und Alkohol fernhalten. Durch das Training lernen sie Disziplin, Teamgeist und Fairness.

© SZ vom 19.5.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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