Handball-Bundesliga:Selber schuld

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Lutz Heiny (Mitte) setzt sich gegen Hendrik Pekeler (links) und Steffen Weinhold durch, eine von vielen guten Aktionen des mit fünf Toren besten Erlanger Schützen. (Foto: Marcel von Fehrn/Eibner/Imago)

Der HC Erlangen dominiert die erste Halbzeit beim THW Kiel, um sich mit hanebüchenen Fehlern selbst um den Lohn und die Punkte zu bringen. Die Niederlage steht beispielhaft für die gesamte Saison.

Von Ralf Tögel

Hartmut Mayerhoffer stand still am Spielfeldrand in der gefürchteten Wunderino Arena zu Kiel imitten der mehr als 10 000 brüllenden Menschen und zuckte mit den Schultern. Ganz offensichtlich raubte jeder weitere unerklärliche Fehler der Erlanger Handballprofis in den letzten Minuten der Partie ihrem Trainer weitere Energie. Was sollte er auch machen? Ein eigener Freiwurf landet in den Händen der Kieler: Gegenstoß, Tor. Ein unmotiviertes Anspiel an den Kreis: Gegenstoß, Tor. Ein Pass ins Aus: Gegenstoß, Tor. Und trotz allem waren die Gäste sechs Minuten vor dem Ende beim 24:25 drauf und dran, wieder auszugleichen. Aber die Gäste streuten weitere hanebüchene Aktionen ein, wie vergebene freie Würfe und zwei unnötige Stürmerfouls inklusive Zweiminutenstrafen - da war das Spiel dann weg.

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In Maciej Gebala hat der HC Erlangen für den zum Champions-League-Sieger Magdeburg abwandernden Nationalspieler Tim Zechel hochkarätigen Ersatz geholt - und bastelt weiter am Kader für die kommende Saison.

Von Ralf Tögel

Schlussendlich kam es wie immer: Der THW Kiel gewann auch den 18. Vergleich gegen den HC Erlangen in der Handball-Bundesliga und festigte Tabellenplatz vier. Der HC Erlangen verpasste die nächste gute Gelegenheit und bleibt als Tabellenfünfzehnter im 18er-Feld im gefährdeten Bereich. "Unsere Lage ist prekär", gab Mayerhoffer tags darauf zu, "die sechs Punkte Abstand zum ersten Abstiegsplatz sind nichts." Dabei hatte sein Team den großen THW Kiel in der ersten Halbzeit dominiert, führte zur Pause 16:12 und hielt auch nach dem Wechsel dem erwarteten Ansturm des deutschen Rekordmeisters lange stand. Einmal mehr aber machten sich die Erlanger eine feine Leistung mit diesen schwer erklärbaren leichten Fehlern zunichte. Schon das Heimspiel gegen Gummersbach vor Wochenfrist war auf ähnliche Art und Weise verloren gegangen. Diese unnötigen Aussetzer ziehen sich durch die gesamte Saison und verhindern regelmäßig den Anschluss nach oben.

Schwacher Trost: Die Handschrift des neuen Trainers Hartmut Mayerhoffer wird immer deutlicher sichtbar

Natürlich erinnerte Mayerhoffer an den deutlich besser besetzten und tieferen Kader der Kieler und die verletzten Sebastian Firnhaber am Kreis und Spielmacher Nico Büdel. Aber auch wenn zudem einige Entscheidungen der Referees in der Crunchtime nicht unbedingt zugunsten der Erlanger ausfielen, müssen diese sich die Niederlage ans eigene Revers heften.

Andererseits war gerade in den beiden jüngsten Spielen gegen Gummersbach und nun in Kiel die Handschrift des neuen Trainers unübersehbar. Zugang Jonathan Svensson bekommt viel Spielzeit und akklimatisiert sich zusehends in der stärksten Liga der Welt, ebenso zählen die Nachwuchsleute Stefan Seitz und Tim Gömmel mittlerweile zum Stammpersonal. Die Abwehr hat sich nicht zuletzt dank Zugang Stefan Bauer stabilisiert, Mayerhoffer hat das Tempospiel angekurbelt und auch das Angriffsspiel läuft meist flüssig, angeleitet vom mit fünf Treffern besten Torschützen Lutz Heiny.

Solange sich die Erlanger aber in unschöner Regelmäßigkeit jeden Fortschritt mit leichten Fehlern konterkarieren, wird der Klassenerhalt das Thema bleiben. "Wir müssen punkten, so schnell wie möglich", weiß Mayerhoffer, die kommenden Kontrahenten Leipzig und Bergischer HC immerhin scheinen dafür besser geeignet als Kiel.

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