Fußball:Nach Werder-Rettung: Bleiben Skripnik und Pizarro?

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Bremen (dpa) - Werders Wahnsinns-Rettung zwei Minuten vor dem Ende einer verkorksten Saison hat in Bremen die Diskussionen über die Zukunft von Trainer Viktor Skripnik nicht gestoppt.

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Bremen (dpa) - Werders Wahnsinns-Rettung zwei Minuten vor dem Ende einer verkorksten Saison hat in Bremen die Diskussionen über die Zukunft von Trainer Viktor Skripnik nicht gestoppt.

Geklärt hingegen ist wohl die zukunft von Top-Stürmer Claudio Pizarro. Der 37 Jahre alte Peruaner wird nach übereinstimmenden Medienberichten am Montag seinen Vertrag beim Fußball-Bundesligaclub verlängern und somit wohl auch in der nächsten Saison für Werder Bremen spielen. Zuvor hatte Geschäftsführer Thomas Eichin eine schnelle Einigung mit dem Bremer Publikumsliebling und Torgaranten angekündigt. „Wir sind in den letzten Zügen und werden alle zeitnah informieren“, erklärte Eichin beim TV-Sender Sport1.

Die ausgelassene Nicht-Abstiegsparty verdrängte die großen Probleme beim Fußball-Bundesligisten nur für eine kurze Nacht. Nach dem 1:0 gegen Eintracht Frankfurt begann die grün-weiße Feier mit einem friedlichen Platzsturm und dem Schulterschluss von Mannschaft und Fans auf dem Rasen und endete in den Kneipen und Clubs der Stadt erst weit nach Mitternacht.

„Ich bin stolz und froh, dass wir durch sind. Es war nicht vergnügungssteuerpflichtig, was wir in den letzten Wochen gemacht haben“, gestand Manager Thomas Eichin. Geschäftsführung und Trainerteam wollen nun analysieren, warum Werder erneut gegen den Abstieg spielen musste und sich erst am letzten Spieltag retten konnte. So eng war es noch nie. „Wir müssen die richtigen Rädchen bewegen, damit so etwas nicht noch einmal passiert und wir eine gewisse Konstanz in unser Spiel bringen“, kündigte Eichin an.

Auf die Frage, ob Skripnik auch nächste Saison auf der Trainerbank sitzen wird, gab es kein eindeutiges Ja oder Nein. „Wir diskutieren erstmal mit Viktor. Wir haben uns klar positioniert, dass wir mit ihm durch die schwere Zeit gehen, und die schwere Zeit ist noch nicht beendet“, sagte Eichin. Er verwies auf die starken Aufsteiger aus Freiburg und Leipzig in der nächsten Spielzeit.

Der Ex-Profi bekräftigte am Rande des Halbfinalspiels um die deutsche A-Jugendmeisterschaft zwischen Werder und 1899 Hoffenheim die Absicht, auch in der nächsten Saison an Trainer Viktor Skripnik festzuhalten.

Dem so cool wirkenden Skripnik, der nach dem Siegtor von Papy Djilobodji in der 88. Minute förmlich explodierte und seinen Emotionen freien Lauf ließ, traut Eichin offensichtlich genug Nervenstärke für die nächste Saison zu: „Er hat das gegen Frankfurt ruhig und bedacht gemacht. Da mache ich mir keine Sorgen.“.

Skripnik stand nach der Heimpleite gegen Augsburg schon einmal kurz vor der Beurlaubung. Doch die Vereinsgremien hielten nach zweitägiger Bedenkzeit an dem Ukrainer fest. Im Endspurt stabilisierte er mit fast schon stoischer Ruhe die Abwehr und verhinderte mit zehn Punkten aus fünf Partien den zweiten Abstieg nach 1980. „Wir setzen uns in den nächsten Tagen zusammen. Wir müssen noch gemeinsam analysieren, ob das gut oder schlecht ist, was wir uns vorgenommen haben“, erklärte Skripnik. Er betreut die Werder-Profis seit Oktober 2014. „Ich bin hier seit 20 Jahren, ich werde jetzt nicht nach diesem einen Jahr zurücktreten“, sagte der Coach.

Sein Vertrag läuft bis 2017, so ganz sicher kann er sich trotz der Aussagen des Managers nicht sein. Der langjährige Werder-Präsident Klaus-Dieter Fischer wünscht sich eine stärkere Rückendeckung. „Wir müssen uns fragen, ob wir im Trainerbereich richtig aufgestellt sind. Ich sage dazu deutlich: Viktor Skripnik ist mein Trainer. Ich finde aber, dass er nicht genügend unterstützt worden ist. Zum Beispiel in der Auseinandersetzung mit der Presse“, erklärte Fischer im Interview von Radio Bremen.

Fischer sorgt sich um die Zukunft des Traditionsvereins. Er erinnerte an die 1970er-Jahre. „Da haben wir auch immer um den Abstieg gespielt, haben immer gerade noch die Kurve gekriegt. Aber irgendwann hat es uns erwischt“, mahnte der frühere Clubchef. Warum er ein besseres Verhältnis zu den Fans forderte, bleibt aber ein Rätsel. Besser als die 37 000 Werder-Anhänger unter den 42 100 Zuschauern beim Abstiegsfinale kann man eine Mannschaft nicht unterstützen.

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