Fußball:Labbadia ganz unsentimental vor Rückkehr nach Darmstadt

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Hamburg (dpa) - Für Sentimentalitäten hat Bruno Labbadia keine Zeit. "Ich gehe da als HSV-Trainer hin und will drei Punkte", sagte der Hesse vor der Rückkehr in seine Geburtsstadt und zu seinem Heimatverein SV Darmstadt 98.

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Hamburg (dpa) - Für Sentimentalitäten hat Bruno Labbadia keine Zeit. „Ich gehe da als HSV-Trainer hin und will drei Punkte“, sagte der Hesse vor der Rückkehr in seine Geburtsstadt und zu seinem Heimatverein SV Darmstadt 98.

„In gewissen Sachen bin ich ein sehr emotionaler Mensch, in anderen rational. Ich brauche meine Emotionen für das, was ich gerade mache“, erklärte der 49-Jährige seine Gefühlslage vor dem brisanten Aufeinandertreffen in der Fußball-Bundesliga am Samstag (18.30 Uhr).

Vier Jahre spielte der Stürmer von 1983 an für die Lilien (105 Einsätze/43 Tore), unterschrieb mit 18 seinen ersten Profi-Vertrag und trainierte den Traditionsclub von 2003 bis 2006. Besonders kurios: Beim Einlaufen der Mannschaften am Böllenfalltor wird die Hymne „Die Sonne scheint“ gespielt, die Labbadia und sein heutiger Co-Trainer Bernhard Trares als Sänger mit aufgenommen haben. Der Musiker Alberto Colucci überredete Labbadia vor Jahrzehnten zu der Aufnahme und schmetterte den Song zuletzt live bei der Aufstiegsfeier.

„Das ist 29 Jahre her, eigentlich witzig, dass etwas so lange Bestand hat. Aber wenn ich für etwas kein Talent habe, dann ist es singen“, gab Labbadia lachend zu. Seine Stimme sei im Hintergrund auch kaum zu hören, eigentlich habe er die Aktion schon aus dem Gedächtnis gestrichen. Nur Trares könne den Text immer noch auswendig.

Für die Lilien ist jeder Bundesliga-Spieltag ein Feiertag, glaubt der Coach des Hamburger SV. „Dementsprechend leben sie das: Trotz der Aschenbahn wird im ausverkauften Stadion eine gute Stimmung aufkommen“, sagte Labbadia, der besonders die Arbeit seines Kollegen Dirk Schuster lobte: „Das war eine Riesenarbeit, er ist der Vater des Erfolgs.“ Sympathisch sei ihm, dass der Verein nicht abhebe.

Schuster freut sich ganz und gar nicht auf das Wiedersehen. „Ich hatte leider noch nie schöne Erinnerungen an Bruno Labbadia. Denn wenn wir früher in der Bundesliga gegeneinander gespielt haben, dann hat er in schöner Regelmäßigkeit gegen uns getroffen.“ In der Liga treffen sie sich nun auf Augenhöhe: Der Dino weist mit 14 Zählern als Zehnter lediglich ein Pünktchen mehr auf als der Aufsteiger.

Nach dem unnötigen 1:2 gegen Hannover hat Labbadia nur eines im Sinn: den vierten Auswärtssieg der Saison. Möglicherweise wird er sein Team wieder mit den beiden Stürmern Pierre-Michel Lasogga und Sven Schipplock spielen lassen. Nach der Stabilisierung der Abwehr müssen die Hanseaten nun noch an ihrer Chancenauswertung arbeiten.

Gedanken an eine vorzeitige Verlängerung seiner Arbeitspapiere verschwendet Labbadia nach eigener Aussage derzeit nicht. In der Länderspielpause könnte es allerdings erste Gespräche mit dem Fußballlehrer geben, der dem HSV vorerst aus der schweren sportlichen Krise geholfen hat. Auch wenn HSV-Legende Uwe Seeler findet, dass sich der Verein damit noch Zeit lassen kann: „Wie Bruno schon gesagt hat, das ist völlig unwichtig. Ich glaube nicht, dass es brennt“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn man gute Arbeit leistet, ist eine Verlängerung selbstverständlich.“

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