Fußball:Für 96-Trainer Frontzeck bleibt's eng

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Hannovers Trainer Michael Frontzeck könnte seinen Job verlieren. (Foto: Peter Steffen)

Hannover (dpa) - Bei den Fans von Hannover 96 besitzt Michael Frontzeck noch Kredit. Zumindest forderten die Anhänger nach der erneuten Niederlage nicht den Rücktritt des Fußball-Lehrers, sondern brüllten: "Kind muss weg!"

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Hannover (dpa) - Bei den Fans von Hannover 96 besitzt Michael Frontzeck noch Kredit. Zumindest forderten die Anhänger nach der erneuten Niederlage nicht den Rücktritt des Fußball-Lehrers, sondern brüllten: „Kind muss weg!“

Der Buhmann beim 0:1 (0:1) gegen den FC Bayern München war wieder einmal der Club-Boss. Inwieweit Frontzeck bei Martin Kind noch ausreichend Kredit besitzt, blieb auch nach dem Abrutschen auf einen Abstiegsrang offen. Verbale Rückendeckung erhielt er jedenfalls nicht, zu zweideutig blieben die Aussagen des wichtigsten Mannes bei Hannover 96.

Das Aus für Frontzeck soll nach einem Zeitungsbericht schon am Montag bekanntgegeben werden. „Das stimmt nicht“, sagte Hannovers Sport-Geschäftsführer Martin Bader am Sonntag dazu. Der Fußball-Funktionär erklärte, er habe am Sonntag Gespräche mit Kind und auch mit Frontzeck geführt. „Und ich werde auch morgen mit Michael reden.“

Kind wählte am Samstag eine eher schwammige Form, als er auf die Trainer-Frage antwortete: „Ich gehe davon aus, dass Michael Frontzeck auch zur Rückrunde 96-Trainer sein wird.“ Und er fügte an: „Wir müssen aber die Situation gründlich analysieren. Es bringt nichts, eine emotionale Entscheidung zu treffen.“ Beim Blick auf die Tabelle weiß man, dass man sich Sorgen machen muss.

Zu Platz 17 mit nur 14 Zählern in der Fußball-Bundesliga sagte Kind: „Punkte sprechen immer eine eigene Sprache.“ Zugleich schob der mächtige Mann im Verein den Ball weiter zu Bader. Der Geschäftsführer Sport hat hier die Verantwortung, sagte Kind.

Baders Aussagen lassen sich schon eher als Job-Garantie deuten, er sagte: Wir werden den Kader verändern. Ich spreche das mit den Leuten ab, die Verträge haben, und das ist Michael Frontzeck.

Dass es im Winter personelle Veränderungen geben wird, ist schon länger klar. Und die Notwendigkeit wurde auch trotz des anständig klingenden Ergebnisses gegen die übermächtigen Bayern am Samstag deutlich. „Hinrundenmeister der Harmlosigkeit“, spottete die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ und monierte einen „schlecht und unprofessionell zusammengestellten Kader“.

„Das ist nicht ausreichend“, fasste Kind zusammen und berichtete wie Bader, dass 96 „in den Sondierungsgesprächen teilweise relativ weit“ sei. Dabei handelt es sich um den Japaner Hotaru Yamaguchi von Cerezo Osaka und den Norweger Iver Fossum (Strømsgodset IF). Bei zwei Zugängen dürfte es aber nicht bleiben. Kind wird alles tun, um den Abstieg zu verhindern, also erst groß einkaufen - und dann vielleicht auch noch den Trainer wechseln.

„Jeder ist froh, wenn Spieler dazukommen, die uns weiterhelfen“, sagte Torwart Ron-Robert Zieler. Der Keeper verhinderte auch gegen die Bayern mit eine Klasseleistung Schlimmeres und war nur bei Thomas Müllers Elfmeter (40.) ohne Chance.

Die wohl bald kommenden Yamaguchi und Fossum sind Mittelfeldspieler, aber 96 benötigt in erster Linie einen treffsicheren Stürmer. Der im Sommer geholte Mevlüt Erdinc, der gegen die Bayern von Beginn an spielen durfte und fast jeden Ball verstolperte, hat seine Bundesliga-Tauglichkeit wiederholt nicht beweisen können. Kein Tor, eine Vorlage und ein verschossener Elfmeter - das ist eine für Hannover 96 typische Hinrunden-Bilanz.

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