Frankfurt am Main:Ende der Geisterspiele in Frankfurt: Auftakt vor 6500 Fans

Lesezeit: 2 min

Eintracht Frankfurt darf den Saisonauftakt in der Bundesliga gegen Arminia Bielefeld vor 6500 Zuschauern bestreiten. (Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild)

Die Zeit der ungeliebten Geisterspiele ist bei Eintracht Frankfurt vorerst vorbei. Die Hessen erhielten am Freitag vom zuständigen Gesundheitsamt der...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Zeit der ungeliebten Geisterspiele ist bei Eintracht Frankfurt vorerst vorbei. Die Hessen erhielten am Freitag vom zuständigen Gesundheitsamt der Mainmetropole die Genehmigung für eine Teilzulassung von Zuschauern bei den ersten beiden Saison-Heimspielen in der Fußball-Bundesliga. Sowohl gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld am 19. September als auch gegen die TSG 1899 Hoffenheim am 3. Oktober dürfen die Frankfurter vor 6500 Zuschauern spielen.

„Das ist eine tolle Nachricht, die wir vor zwei Wochen noch nicht für möglich gehalten hätten“, frohlockte Eintracht-Trainer Adi Hütter. „Natürlich hat das noch nicht viel mit dem zu tun, was wir uns alle zurückwünschen und mit Fußball verbinden. Aber es ist ein Anfang. Jeder kleine Schritt zurück zur Normalität zählt.“

Eintracht-Vorstand Axel Hellmann betonte am Freitag bei der Präsentation des 33 Seiten umfassenden Konzepts: „Ich bin heilfroh, dass wir einen Wiedereinstieg finden.“ Und auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier begrüßte die Entscheidung. „Unter Anwendung klarer Regeln haben wir auch in Zeiten der Pandemie ein weiteres Stück Normalität zurückgewonnen. Zuschauer können sich jetzt wieder auf Fußball im Stadion freuen“, sagte der CDU-Politiker.

Zuvor hatte RB Leipzig als erster Bundesligaverein grünes Licht für Heimspiele vor einem größeren Publikum in der Corona-Krise erhalten. Die Sachsen dürfen sogar vor bis zu 8500 Fans spielen. Eine bundeseinheitliche Freigabe für die teilweise Zuschauer-Rückkehr in die Stadien wird nicht vor Ende Oktober erwartet. Eine Wettbewerbsverzerrung sieht Hellmann darin nicht: „Das kann und wird auch nicht die Debatte sein.“

In Hessen gilt derzeit eine Beschränkung von maximal 250 Personen für Großveranstaltungen im Freien. „Ich finde es gut und richtig und halte das auch in der Größenordnung für vertretbar“, sagte Hellmann über die Sondergenehmigung. „Die Lage hat sich nicht groß entspannt, aber sie hat sich stabilisiert.“ Mit Blick auf das genehmigte Hygienekonzept sprach Hellmann von einer der „größten und komplexesten Herausforderungen, die wir in der Zeit bei der Eintracht vergegenwärtigen mussten. Ich kenne kein Konzept in der Liga mit so viel Detailtiefe.“

Die frei gegebenen Sitzplatztickets werden ausschließlich online unter den etwa 31 000 Dauerkarteninhabern verlost. Von den 6500 Karten sind 700 bis 750 für den VIP-Bereich vorgesehen. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass das genehmigte Gesamtkontingent nicht ausgeschöpft wird, kämen die Vereinsmitglieder zum Zuge.

Bei der Verlosung plant der Club ein Rotationsverfahren, so dass möglichst viele Anhänger in den kommenden Wochen wieder in den Genuss des lange vermissten Live-Erlebnisses im Stadion kommen können. Das letzte Heimspiel vor Zuschauern bestritt die Eintracht am 4. März im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen Werder Bremen.

Die von den Fans erworbenen Eintrittskarten können auf andere Personen übertragen werden, die Kontaktdaten des neuen Besitzers müssen aber bei der Eintracht hinterlegt werden. Die Platzzuteilung im Stadion erfolgt durch den Verein nach einem speziellen Belegungsplan, der insbesondere die vorgeschriebenen Abstandsregeln von mindestens 1,5 Metern zu berücksichtigen hat.

Wirtschaftlich zahlt sich die teilweise Fan-Rückkehr für die Eintracht noch nicht aus. „Um rentabel zu sein, brauchen wir 10 000 Zuschauer“, betonte Hellmann. „Daher ist das nur ein Einstieg in die Stadion-Normalität, die irgendwann wieder einkehren muss.“

Er appellierte daher an die Fans, die Vorgaben strikt einzuhalten. „Natürlich werden wir Ordner im Stadion haben“, sagte Hellmann. „Aber wir spielen nicht Pandemie-Polizei. Die Leute, die kommen, müssen willig sein, das umzusetzen. Sonst wird es nicht funktionieren.“ Ähnlich äußerte sich Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann. „Jedem Fußballfan muss klar sein, dass wir diesen Weg nur weitergehen können, wenn wir das Infektionsgeschehen unter Kontrolle behalten“, sagte der SPD-Politiker.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: