Dortmund (dpa) - US-Auswahltrainer Gregg Berhalter hat nach eigenen Angaben seit der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar nicht mit Borussia Dortmunds Nationalspieler Giovanni Reyna gesprochen. „Es ist nicht so, dass man einfach zum Telefon greift und sagt: „Hey Kumpel, so wird es laufen““, sagte Berhalter dem Magazin „Vanity Fair“. Es sei Arbeit zu erledigen. Das Verhältnis zwischen Trainer und Offensivspieler ist kompliziert.
Berhalter, der die Nationalmannschaft bereits bis zum Ende des vergangenen Jahres trainiert hatte, war im Juni erneut vom Verband als Coach engagiert worden. Sein Abschied im Winter war von einem Streit zwischen ihm und Reynas Eltern begleitet worden. Sie hatten Berhalter unter anderem eine Verharmlosung eines Vorfalls Anfang der 90er-Jahre vorgeworfen, bei dem er seine heutige Ehefrau Rosalind nach einem Streit in die Beine getreten hatte. Berhalter hatte dies zugegeben und betont, er bereue den Vorfall. Danielle Reyna, Mutter von Giovanni Reyna, erklärte indes, Berhalters Aussagen würden den Missbrauch in der fraglichen Nacht „erheblich minimieren“.
Bei der WM in Katar hatte Berhalter öffentlich gemacht, dass ein Spieler wegen demonstrativer Lustlosigkeit kurz vor der Suspendierung gestanden hatte. Dabei handelte es sich um Reyna. Dieser hatte sich damals enttäuscht gezeigt, dass Interna aus dem Nationalteam an die Öffentlichkeit gelangt waren.
Berhalter ist dennoch zuversichtlich, eine Möglichkeit zu finden, konstruktiv mit Reyna zusammenzuarbeiten. „Wir wollen beide, dass die USA die Weltmeisterschaft gewinnt und sehr erfolgreich ist“, sagte er. Es gehe nun darum, „einen Weg zu finden, wie wir zusammenarbeiten können, um das zu erreichen.“ Die USA ist gemeinsam mit Mexiko und Kanada Gastgeber der WM 2026.
Der 20 Jahre alte Reyna hatte dem BVB zuletzt verletzungsbedingt gefehlt. In dieser Spielzeit hat er noch kein Pflichtspiel bestritten.
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