VfB Stuttgart:Ohne Widerstand an die Tabellenspitze

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Gute Laune in Stuttgart: Dan-Axel Zagadou nach seinem Kopfballtor zum zwischenzeitlichen 2:0. (Foto: Wolfgang Frank/Imago/Eibner)

Der VfB Stuttgart schlägt erschreckend schwache Bochumer mit 5:0 und scheint den Weggang von Wataru Endo nach Liverpool fürs Erste gut verkraftet zu haben. Allerdings könnte ein weiterer Leistungsträger die Schwaben noch verlassen.

Von Christoph Ruf, Stuttgart

Nach dem schwindelerregend einseitigen Stuttgarter 5:0 (2:0) gegen Bochum blieb eigentlich nur eine Frage offen: Die, ob der VfB, der damit am Samstag als neuer Tabellenführer in die Saison startete, so stark war - oder der VfL so schwach. Zieht man die Abschlussplatzierungen der vergangenen Spielzeit heran, die Bochum als 14. zwei Plätze vor den Schwaben abschloss, dann war der Tempo- und Niveauunterschied zwischen beiden Mannschaften schon überraschend.

Einige andere wichtige Fragen wurden während der 90 Minuten bei Gluthitze im Stuttgarter Stadion - Mineralwasser wurde zum Sonderpreis von zwei Euro verkauft - hingegen zweifellos geklärt. Beispielsweise die nach der Situation in der Mittelfeldzentrale des VfB. Von dort aus hatte Wataru Endo vor einigen Tagen Stuttgart in Richtung Liverpool verlassen, wo er am Samstag bereits seinen Einstand beim 3:1 gegen Bournemouth gab. Der Weggang des Japaners brachte zwar jede Menge Millionen in die VfB-Kasse, aber eben auch ein Problem für Trainer Sebastian Hoeneß.

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Denn der muss nun die Frage beantworten, wie er künftig seine Doppel-Sechs besetzt. Er löste sie am Samstag, indem er sie auflöste: Atakan Karazor lief als alleiniger defensiver Mittelfeldmann im Zentrum auf, Enzo Millot übernahm nebenan einen offensiveren Part und lieferte zu seinen bekannten technischen Stärken auch läuferisch und kämpferisch ein gutes Spiel. Konstantinos Mavropanos, der den Stuttgarter Last-minute-Aderlass mit einem Wechsel zu West Ham United komplettieren könnte, stand hingegen wegen Rückenbeschwerden gar nicht im Kader. Sportdirektor Fabian Wohlgemuth wollte am Samstag keine Fragen zu weiteren Zu- und Weggängen bis 31. August beantworten: "Morgen wieder. Heute freue ich mich über den Sieg." Am Sonntag fehlte Mavropanos dann im Training, und Wohlgemuth bestätigte "sehr weit fortgeschrittene Gespräche" über einen Transfer. West Ham könnte für den Griechen rund 20 Millionen Euro bezahlen - die nächste satte Einnahme für den VfB.

Bochum findet nicht statt - Stuttgart hätte schon zur Halbzeit höher führen können

Vermisst wurden Endo und Mavropanos, immerhin zwei der stärksten Individualisten im Team, gegen Bochum auch nicht so recht. Das hatte allerdings schon auch mit der Schwäche eines Gegners zu tun, der fußballerisch im Grunde nicht stattfand. Wenn diese Bochumer Startleistung kein bedauerlicher Ausrutscher war, dann stünde der erste Abstiegsfavorit bereits fest.

Zur Halbzeit hätte das Ergebnis bereits weitaus deutlicher lauten können als nur 2:0 - nach Treffern von Serhou Guirassy (18.) und Dan-Axel Zagadou (38.). Allein Woo-yeong Jeong, der ein starkes Debüt gab und die besten Laufwerte im VfB-Team hatte, gönnte sich drei weitere dicke Chancen (33./37./45.+6.). Zwei davon machte Bochums Torwart Manuel Riemann zunichte, einmal durch gutes Stellungsspiel, einmal mit einer tollen Parade. Der in der Vorsaison fast schon rituell kritisierte Keeper war sowieso der mit Abstand beste Bochumer. Und das nicht nur, weil seine zehn Feldspieler als Konkurrenten ausfielen.

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Schon vor den ohne nennenswerten Widerstand erzielten Stuttgarter Toren zum 3:0 und 4:0 durch Silas (59./67.) und zum 5:0 durch Guirassy (77.) hatte man den Eindruck, dass sich die Bochumer nichts anderes mehr wünschten als den Schlusspfiff. Verständlicherweise wollte VfB-Sportdirektor Wohlgemuth dennoch vor allem den eigenen Anteil am 5:0 gewürdigt wissen: "Das war heute kein Spaziergang", sagte er eher höflich denn wahrheitsgemäß, "alle elf Spieler waren voll fokussiert und haben sich in die neuen Abläufe gut reingearbeitet."

Das wiederum musste relativiert werden. Denn die Leistung eines Stuttgarters, eines neuen zudem, konnte am Samstag nicht bewertet werden: Torwart Alexander Nübel bekam genau einmal einen Ball von Takuma Asano zu halten (58.), ansonsten hatte er nichts zu tun. Die Frage, ob Nübel dauerhaft mehr Qualität zwischen die Pfosten bringen kann, als es Florian Müller und Fabian Bredlow in der Vorsaison vergönnt war, ist die zweite, die sich zum Auftakt nicht beantworten ließ.

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