Fußball-Bundesliga:Schalkes Krise ist perfekt

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Rot und Runter: Schalkes Benedikt Höwedes. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Gegen Hannover zeigt der Revierklub eine überwiegend schwache Leistung - und verliert zudem Höwedes und Fuchs durch Platzverweise. Erneut gewinnen können Leverkusen und Mainz. Die kurzweiligste Partie mit drei weiteren roten Karten ereignet sich in Hoffenheim - ein 3:3-Unentschieden gegen Freiburg.

Alle Spiele, alle Tore

Das Unentschieden unter der Woche gegen Paok Saloniki versuchten sich die Protagonisten von Schalke 04 noch schönzureden. Sei doch gar nicht so schlecht gewesen, auf diese Leistung könne man aufbauen. Drei Tage später steht die nächste Niederlage in der Bundesliga. Nach dem 1:2 (0:2) bei Hannover 96 muss sich Trainer Jens Keller auf unruhige Tage einstellen.

Kapitän Benedikt Höwedes mit Rot (14./Notbremse) und Christian Fuchs mit Gelb-Rot (85./wiederholtes Foulspiel) flogen in einer ruppigen Partie zudem vom Platz. Bei den Gastgebern musste Szabolcs Huszti vorzeitig in die Kabine (74.). Nach drei Spieltagen haben die ambitionierten Schalker nur einen mageren Zähler auf dem Konto. Die 96er bescherten Mirko Slomka dagegen bei seinem 200. Spiel als Bundesliga-Trainer die Punkte vier bis sechs und sind damit voll auf Kurs.

Innenverteidiger Höwedes sah vor 49.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena in Hannover nach einer Notbremse an Mame Diouf bereits in der Anfangsphase die Rote Karte. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte 96-Offensivspieler Huszti sicher (15.). "Der Elfmeter und die Rote Karte waren sehr unglückliche Entscheidungen. Wenn ein Spieler nicht getroffen wird, kann es keinen Elfmeter und keine Rote Karte geben", sagte Keller über die Entscheidung. Hannover ließ im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs etliche Hochkaräter aus, kam aber in der 42. Minute zum 2:0 durch Diouf. Schalkes Angreifer Adam Szalai verkürzte nach dem Wechsel (55.) und brachte Schalke zurück ins Spiel. Zum Ausgleich reichte es nicht mehr.

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Vereinsrekord für Leverkusen

Stefan Kießling und Sidney Sam haben Bayer Leverkusen indes zu einem Vereinsrekord geführt und den dritten Sieg im dritten Spiel beschert. Beim 4:2 (2:0)-Erfolg der Mannschaft von Trainer Sami Hyypiä gegen Borussia Mönchengladbach erzielte Kießling sein 100. Bundesligator im Trikot der Werkself (23., Handelfmeter), Sam traf sogar im Doppelpack (28. und 61.). Den vierten Treffer erzielte Gonzalo Castro (72.).

Es war saisonübergreifend der achte Sieg in Serie, das gab es zuvor bei Bayer noch nie. Die Gladbacher kassierten derweil vor 29.243 Zuschauern ihre zweite Niederlage, auch wenn Martin Stranzl (54.) und Juan Arango (57.) in einer ansehnlichen Begegnung zwischenzeitlich ausgeglichen hatten. "Wir wollten manchmal zu viel. Wir haben viele unnötige Konter bekommen. Das ist gegen eine Mannschaft wie Leverkusen brandgefährlich", sagte Gladbach-Trainer Lucien Favre

Auch beim FSV Mainz 05 ist der Traumstart in die neue Saison perfekt. Eric Maxim Choupo-Moting (60.) und Nicolai Müller trafen zum 2:0 (0:0)-Endstand (78.) und sicherten den Rheinhessen gegen den VfL Wolfsburg erstmals seit der Saison 2010/11 wieder den dritten Sieg im dritten Saisonspiel. Die Wölfe hingegen verloren neben ihrem zweiten Auswärtsspiel auch 20-Millionen-Neuzugang Luiz Gustavo, der mit Gelb-Rot vom Platz flog (64.).

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Die verrückteste Partie ereignete sich jedoch in Sinsheim. Dort schaffte der SC Freiburg im badischen Derby gegen 1899 Hoffenheim ein 3:3 (2:2). Sejad Salihovic traf zunächt per Strafstoß (9.) für Hoffenheim, sah direkt danach aber die Rote Karte wegen einer Tätlichkeit. Oliver Sorg erzielte den Ausgleich (13.), Kevin Volland brachte die Kraichgauer trotz der Unterzahl erneut in Führung (25.). Karim Guédé traf dann wieder für den SC (29.).

In der 41. Minute sah der Freiburger Francis Coquelin die Gelb-Rote Karte, wonach der aufgebrachte Streich auf die Tribüne verbannt wurde. "Einen Spieler, der fair den Ball erobert, mit Gelb-Rot vom Platz zu stellen und mich dann auf die Tribüne zu schicken, weil ich die Coachingzone verlassen habe, ist Wahnsinn", sagte Streich über den fragwürdigen Feldverweis für Francis Coquelin kurz vor der Pause und stellte fest: "Dadurch kippt das ganze Spiel."

Vom Zuschauerrang sah der Coach die Treffer von Sebastian Freis (65.) und Tobias Strobl (76.). In einer überaus turbulenten Partie sah zu allem Überfluss auch der eingewechselte Freiburger Admir Mehmedi in der 90. Minute "Rot" wegen unsportlichen Verhaltens. "Nach solch einem Spiel muss man erst einmal wieder die Emotionen runterfahren und einen klaren Kopf bekommen. Es war berauschend und für alle Beteiligten ein richtiges Erlebnis", sagte TSG-Trainer Markus Gisdol.

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