Fußball-Bundesliga:Bochum verpasst den Sieg

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Erst in der 88. Minute um drei Punkte gebracht: Simon Zoller (rechts) und der VfL Bochum waren heute gegen Timo Hübers und den 1.FC Köln nah dran an einem Erfolgserlebnis. (Foto: Dennis Ewert/RHR-Foto/Foto)

Im ersten Spiel unter Interimstrainer Heiko Butscher holt der VfL beim 1:1 gegen den 1. FC Köln den ersten Saisonpunkt - das Ergebnis aber ist wieder eine Enttäuschung. Auch im badischen Derby gibt es keinen Sieger.

Trotz eines frühen Eigentors des Gegners und fast 80-minütiger Führung hat der VfL Bochum den ersten Sieg in dieser Saison verpasst. Im ersten und wohl einzigen Spiel unter Interimstrainer Heiko Butscher holten die Westfalen beim 1:1 (1:0) gegen den 1. FC Köln zwar den ersten Punkt, wegen des späten Ausgleichs von Linton Maina in der 88. Minute war das Ergebnis für den VfL aber wieder eine Enttäuschung. Die Bochumer hatten die ersten sechs Spiele verloren und sich danach von Aufstiegs-Trainer Thomas Reis getrennt.

Die Kölner verhinderten nach dem frühen Missgeschick von Benno Schmitz (9.) durch Mainas ersten Pflichtspiel-Treffer für den FC, mit zwei Niederlagen nacheinander in die Länderspiel-Pause zu gehen. Danach geht es mit Duellen gegen Borussia Dortmund und im Derby bei Borussia Mönchengladbach anspruchsvoll weiter. Wie es beim VfL weitergeht, ist offen. Bis zur nächsten Partie am 1. Oktober in Leipzig dürfte ein neuer Trainer auf der Bank sitzen. Der neue Sportgeschäftsführer Patrick Fabian räumte "erste Gespräche" mit Kandidaten ein, erst einmal soll Butscher das Team aber weiter trainieren. Dass er zur Dauerlösung wird, hatte der U19-Coach aber selbst ausgeschlossen. Gehandelt werden unter anderem Dimitrios Grammozis, Uwe Neuhaus oder Hannes Wolf.

Der VfL agiert hochmotiviert und wird auf ausgesprochen glückliche Art und Weise belohnt

Butscher hatte vier Änderungen gegenüber dem 1:3 im letzten Spiel unter Reis auf Schalke vorgenommen. Überraschend war nur, dass er beide Innenverteidiger austauschte und dabei auch Tim Oermann aus seiner U19 zum Bundesliga-Debüt verhalf. Der 18-Jährige machte seine Sache gut. Der VfL agierte von der ersten Sekunde an hochmotiviert, und wurde gleich auf ausgesprochen glückliche Art und Weise belohnt. Eine Flanke von Gerrit Holtmann hätte keinen Abnehmer gefunden, doch vom Bein von Kapitän Jonas Hector prallte der Ball bei heftigem Dauerregen gegen das Bein von Schmitz und von dort unhaltbar für Marvin Schwäbe ins Tor.

Nächste Kuriosität: Fünf Minuten später verhinderte ein Kölner den Ausgleich, als Ellyes Skhiri bei einem Kopfball von Bundesliga-Debütant Nikola Soldo im Weg stand. Kölns Trainer Steffen Baumgart klatschte zunächst aufmunternd Applaus, dann zog er trotz des fiesen Wetters seine Anglerweste aus und stand fortan im T-Shirt am Spielfeldrand. Nach dem Wechsel probierte Köln viel. Hector war kaum hinten links zu halten, Baumgart nahm nach einer Stunde einen Dreifach-Wechsel vor und warf in der Schlussphase alle verfügbaren Offensivspieler rein. Die Bochumer aber stemmten sich leidenschaftlich dagegen. Sargis Adamyan schoss gegen den Pfosten (77.), ehe Joker Maina durch die Beine von Torhüter Manuel Riemann doch noch traf.

Freiburg geht als Tabellendritter in die Liga-Pause

Der SC Freiburg und sein Trainer Christian Streich nehmen ihre Erfolgsserie mit in die zweiwöchige Bundesliga-Pause mit. Der Europa-League-Teilnehmer ist nach dem 0:0 am Sonntagabend im verregneten Baden-Duell bei der TSG 1899 Hoffenheim nun wettbewerbsübergreifend seit sieben Spielen ungeschlagen und setzte sich auf dem dritten Tabellenplatz hinter dem 1. FC Union Berlin und Borussia Dortmund fest. Das TSG-Team von Chefcoach André Breitenreiter belegt einen Punkt hinter dem Landesrivalen Rang vier.

Zum Abschluss des siebten Spieltages vor 24 233 Zuschauern in Sinsheim verpassten die Freiburger allerdings ihren vierten Auswärtssieg in dieser Saison genauso wie die Hoffenheimer ihren vierten Heimerfolg. Drei Tage nach 3:0 in der Europa League bei Olympiakos Piräus setzte Streich ("Wir können ja auswechseln") auf die gleiche Startelf um Kapitän Christian Günter wie zuletzt beim griechischen Meister und beim 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach. Bei den Hoffenheimern kehrte der Ex-Leipziger Angelino zurück auf die linke Außenbahn, auch weil Robert Skov angeschlagen fehlte. In einer putzmunteren Anfangsphase konnten sich erstmal die beiden Torhüter auszeichnen: Freiburgs Schlussmann Mark Flekken rettete zweimal gegen Grischa Prömel (11./20.). TSG-Keeper Oliver Baumann verhinderte gegen Ritsu Doan und seinen früheren Club einen frühen Rückstand (16.). Es war das 400. Bundesliga-Spiel des 32-Jährigen - mehr Bundesliga-Einsätze haben unter den aktuellen Spielern nur die Bayern-Asse Manuel Neuer (472) und Thomas Müller (421) vorzuweisen. Am Ende blieb Baumann dabei zum 100. Mal ohne Gegentor.

Die Breisgauer schossen eifrig bei jeder Gelegenheit: So zischte der Ball bei Versuchen von Daniel Kofi Kyereh und Günter nur knapp am Hoffenheimer Gehäuse vorbei. Immer wieder erweckten die Freiburger den Eindruck, dass sie ihre Laufwege sehr gut kennen und gewannen dadurch auch im Mittelfeld mehr und mehr an Übergewicht. So musste sich auch Hoffenheims Spielgestalter Christoph Baumgartner immer wieder weit zurückfallen lassen, um zum Zug zu kommen. Ein Check von Günter gegen den österreichischen Nationalspieler sorgte zu Beginn des zweiten Durchgangs für Aufregung, hatte für den SC-Spielführer aber nur eine Gelbe Karte zur Folge. Beide Teams lieferten sich weiter einen intensiven Abnutzungskampf, spielten sich aber kaum Chancen heraus.

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