Fußball:Bremer SPD-Fraktionschef greift Rauball scharf an

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Berlin (dpa) - Der Bremer SPD-Fraktionschef Björn Tschöpe hat angesichts des drohenden Länderspielentzuges durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) heftige Kritik geübt.

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Berlin (dpa) - Der Bremer SPD-Fraktionschef Björn Tschöpe hat angesichts des drohenden Länderspielentzuges durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) heftige Kritik geübt.

Wenn jemand wegen dieser Maßnahme ein schlechtes Gewissen haben sollte, dann Ligapräsident Reinhard Rauball, sagte Tschöpe der „Bild“-Zeitung vor der Sitzung des DFB-Präsidiums an diesem Freitag. Rauball hatte angekündigt, dort einen Antrag auf Verlegung des EM-Qualifikationsspiels gegen Gibraltar am 14. November zu stellen. Hintergrund ist der Beschluss des Bremer Senats, die Deutsche Fußball Liga (DFL) künftig an den Kosten für Polizeieinsätze bei Risikospielen zu beteiligen.

„Der Versuch, eine demokratisch legitimierte Regierung und ein frei gewähltes Parlament mit dem Entzug von Sportveranstaltungen erpressen zu wollen, ist unverschämt und offenbart ein problematisches Demokratieverständnis“, erklärte Tschöpe. Von Rauball, der Bremen in der „Süddeutschen Zeitung“ Populismus vorwarf, verlangte er Mäßigung: „Die Aggressivität, mit der er die wirtschaftlichen Vorteile seines Unternehmens vor einem demokratischen Staat zu sichern versucht, ist selbstherrlich und unangemessen.“

Zur Idee der Kostenbeteiligung gebe es angesichts des an allen Ecken und Enden fehlenden Geldes keine Alternative. Ihm könne keiner erzählen, dass die DFL „die durch sie veranlassten Kosten für ein Risikospiel“ von 300 000 Euro nicht zahlen könne, meinte Tschöpe.

Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) kritisierte den DFB und die DFL. „Das ist der ungeheuerliche Versuch, vor den Augen der Öffentlichkeit ein gewähltes Landesparlament zu erpressen“, erklärte der Bundesvorsitzende der DPolG, Rainer Wendt.

Es sei nicht nachvollziehbar, dass die Kosten „allein vom Steuerzahler getragen werden“, wurde Wendt in einer Mitteilung zitiert. Er forderte den deutschen Fußball auf, „die Einführung einer Gebührenregelung zu akzeptieren“.

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