Fußball:Borussia Dortmund vor Kraftakt gegen Maradonas Erben

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Neapel (dpa) - Jürgen Klopp machte seinem Ruf als Motivationskünstler alle Ehre. Zur Einstimmung seiner Profis auf den Start ins nächste Champions-League-Abenteuer erinnerte der Dortmunder Trainer an alte, glorreiche Zeichen - des Gegners.

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Neapel (dpa) - Jürgen Klopp machte seinem Ruf als Motivationskünstler alle Ehre. Zur Einstimmung seiner Profis auf den Start ins nächste Champions-League-Abenteuer erinnerte der Dortmunder Trainer an alte, glorreiche Zeichen - des Gegners.

Nur wenige Sätze genügten, um die ohnehin große Vorfreude seiner Profis auf das Auftaktspiel in der Gruppe F am Mittwoch beim SSC Neapel noch zu erhöhen. „Der Trainer hat uns daran erinnert, dass Maradona hier gespielt hat. Für uns ist es deshalb eine Ehre, in diesem Stadion anzutreten“, schwärmte Mittelfeldspieler Nuri Sahin vor dem Duell der nationalen Spitzenreiter am Fuße des Vesuv.

Die Zeiten des argentinischen Weltstars sind zwar lange vorbei. Doch die Erben Maradonas sind auf gutem Weg, wieder eine nationale Fußballmacht zu werden. Das vor Saisonbeginn mit drei Profis von Real Madrid verstärkte Team führt derzeit die Tabelle an und brennt darauf, bei der erst zweiten Teilnahme am Wettbewerb nach 1990 auch international Akzente zu setzen. „Neapel gehört in diesem Jahr mit zu den Favoriten. Aber auch wir haben unsere Grenzen noch nicht gesehen und wollen in der Champions League wieder eine gute Rolle spielen“, sagte Trainer Jürgen Klopp. „Wer uns zuletzt gesehen hat, glaubt auch nicht, Gott sei Dank jetzt kommt Borussia Dortmund“.

Auch der höchst wackelige Landeanflug auf den Airport von Neapel, bei dem es über Minuten im Flugzeug merklich ruhiger wurde, konnte die Vorfreude nicht schmälern. Nur die Sorge um die Nacht- und Mittagsruhe bereitete Kopfzerbrechen. Die Neapel-Fans sind bekannt dafür, dass sie vor dem Hotel des Gegners für einen steten Geräuschpegel sorgen. Das bekam auch schon der FC Bayern zu spüren. Der BVB hofft auf die Hilfe der UEFA: „Wir haben einen Brief geschrieben, in dem wir auf dieses Problem hingewiesen haben“, sagte BVB-Mediendirektor Sascha Fligge.

Der zu erwartende brodelnde Enthusiasmus der fußballverrückten Fans im 60 240 Zuschauer fassenden und nach Apostel Paulus benannten Stadio San Paolo ist dagegen ganz nach dem Geschmack von Torjäger Robert Lewandowski. „Jetzt beginnt für mich die Saison erst richtig“, sagte der Pole. Auch Chefcoach Klopp erwartet einen heißen Tanz. „Da wird richtig Alarm sein. Wir werden feststellen, dass es intensiver als in der Bundesliga zugeht.“ Trotz des Finaleinzuges in der vergangenen Saison sieht er den BVB nicht in der Favoritenrolle: „Ich glaube, dass die Gruppe F die spannendste wird.“

Keiner in Dortmund kommt deshalb auf die Idee, das wohl stärkste Team aus dem Lostopf vier zu unterschätzen. BVB-Präsident Reinhard Rauball erwartet ein „Kräftemessen auf allerhöchstem Niveau“. Sportdirektor Michael Zorc bezeichnete Neapel als „zweite Kraft in Italien“. Ähnlich groß ist der Respekt von Klopp: „Das ist ein richtig hartes Brett, das wir da bohren müssen. Entscheidend wird sein, dass wir richtig gut verteidigen.“

Spätestens nach der Landung kehrte die Erinnerung an das Fußball-Märchen der vorigen Saison zurück, als der BVB mit leidenschaftlichem Fußball Europa entzückte und bis ins Finale vorstieß. Damals überstand das Team die vermeintlich schwerste Gruppe ohne Niederlage und schuf damit die Voraussetzung für weitere magische Fußball-Nächte. Das hat allen Beteiligten Lust auf mehr gemacht. „Uns erwartet eine krasse Atmosphäre, aber die Vorfreude ist riesengroß“, sagte Haudegen Sven Bender.

Nach dem 6:2 über den Hamburger SV und dem makellosen Bundesligastart mit fünf Siegen in Serie wähnen sich alle Beteiligten für die Herausforderung in Neapel gerüstet. Viele Beobachter halten den BVB nach den Zukäufen von Pierre-Emerick Aubameyang und Henrich Mchitarjan sogar für stärker als in der vorigen Saison.

Auch die Verletzung von Kapitän Sebastian Kehl, der sich zwei Tage vor der Abreise einen Bandausriss im Knöchel zuzog und deshalb sechs Wochen pausieren muss, konnte die Zuversicht nur bedingt trüben. Ein weiterer Ausfall im defensiven Mittelfeld käme jedoch höchst ungelegen. Schließlich lässt die Rückkehr des Rückenpatienten Ilkay Gündogan noch mindestens zwei Wochen auf sich warten.

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