Berlin:Scharfe Kritik von Zingler an Champions-League-Reform

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Union Berlin Präsident Dirk Zingler. (Foto: Andreas Gora/dpa/Archivbild)

Mit scharfer Kritik an UEFA-Präsident Aleksander Ceferin und den Entscheidungsträgern im Deutschen Fußball-Bund hat sich Union Berlins Präsident Dirk Zingler in...

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Berlin (dpa) - Mit scharfer Kritik an UEFA-Präsident Aleksander Ceferin und den Entscheidungsträgern im Deutschen Fußball-Bund hat sich Union Berlins Präsident Dirk Zingler in der Debatte um Super League und Champions-League-Reform zu Wort gemeldet. „Das kleinere Übel bleibt: ein Übel“, schrieb der Vereinschef in einem Gastbeitrag der „Berliner Zeitung“, der wortgleich im Programmheft für das Bundesliga-Spiel der Eisernen am Samstag gegen Werder Bremen erschien.

Die am Montag verabschiedete Champions-League-Reform folge dem gleichen Prinzip wie die Super League, nämlich: „mehr, mehr, mehr“, meinte Zingler. Die von 2024 an nach neuem Modus gespielte Königsklasse heble „den sportliche Wettbewerb aus“. Die europäische Fußball-Prominenz habe sich ökonomisch abgesichert.

Direkt ging Zingler UEFA-Chef Ceferin an. Dieser habe mit der Verhinderung der Super League nicht den „europäischen Fußball für die Fans gerettet“. Die Empörung des Slowenen über die Super League sei durchaus echt gewesen. „Er hatte schlicht nicht erwartet, so plötzlich Gefahr zu laufen, mit den eigenen Waffen geschlagen zu werden“, schrieb der Union-Boss. Ceferin hatte den zwölf abtrünnigen Spitzenclubs mit einem Ausschluss aus den UEFA-Wettbewerben gedroht. Das Projekt wurde nach nur knapp drei Tagen wieder gestoppt. Parallel dazu verabschiedete die UEFA die Reform ihrer Königsklasse.

Harsch fiel auch die Kritik am DFB aus, der durch seinen Vize-Präsidenten Rainer Koch im UEFA-Exekutivkomitee für die Reform gestimmt hatte. „Selten war es so leicht, Haltung zu zeigen. Kein Kompromiss war nötig, schon gar kein fauler, wie diese Champions-League-Reform, um die Super League zu verhindern“, schrieb Zingler. Union hat in dieser Saison noch die Chance, sich erstmals für die Europa League oder die neue Conference League zu qualifizieren.

Florentino Pérez, den Präsidenten von Real Madrid, der sagte, nur mit Hilfe der Super League seinen Verein am Leben erhalten zu können, nahm der Union-Präsident auf die Schippe: „Lieber Señor Pérez, haben Sie keine Angst: Die hochgezüchteten Fußballmonster, die nur mit 3,5 Milliarden Euro aus einer Super League zu retten sind, müssen sterben, bevor sie den schönsten Sport der Welt vollends verschlingen.“

Zingler sprach sich für Obergrenzen und den Erhalt der 50+1 Regel aus. „Deckel drauf! Ablösesummen, Spielergehälter, Beraterhonorare - Obergrenzen bei den Ausgaben können uns helfen, der tödlichen Wachstumsspirale zu entkommen“, schrieb Zingler, „die 50+1-Regel verhindert den unbegrenzten Einfluss von Anteilseignern und ist ein schützenswertes Gut, wenn man Fußball für Menschen denkt und organisiert.“

Dem Kampf gegen die Übernahme der Vereine durch Investoren und dem Erhalt der Regel gebührt dabei für Zingler oberste Priorität. „Der wachsende Druck, sie abzuschaffen, ist dem Bedarf nach immer mehr und immer neuem Geld geschuldet. Kriegen wir diesen Bedarf in den Griff, indem wir die Finanzströme deckeln, retten wir unseren Fußball“, schreibt der 56-Jährige, der dem Verein seit 2004 als Präsident vorsteht.

© dpa-infocom, dpa:210424-99-334565/3

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