Fußball:Bayern mit Party-Schwung in die Pokal-Mission

Lesezeit: 3 min

München (dpa) - Die Bayern-Stars feierten ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden, Pep Guardiola präsentierte Vater und Mutter stolz seine erste Meisterschale. Aber inmitten der feucht-fröhlichen Nacht zum 24. Championat schwor Karl-Heinz Rummenigge schon auf die Pokal-Mission gegen den BVB ein.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

München (dpa) - Die Bayern-Stars feierten ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden, Pep Guardiola präsentierte Vater und Mutter stolz seine erste Meisterschale. Aber inmitten der feucht-fröhlichen Nacht zum 24. Championat schwor Karl-Heinz Rummenigge schon auf die Pokal-Mission gegen den BVB ein.

„Das wird eine große Aufgabe für uns sein, das Double zu gewinnen. Aber das wird schwer“, erklärte der Vorstandschef in seiner Bankettansprache auf einer überdimensionalen Meisterschale als Bühne. „Es wäre wunderbar, wenn wir das packen. Denn dann würde aus einer guten eine sehr, sehr gute Saison. Und das wäre etwas, was der bayerischen Seele gut tun würde.“

Nach dem bejubelten Auftritt von 15 000 Fans auf dem Rathausbalkon starteten Manuel Neuer & Co. im internen Kreis mit 450 geladenen Gästen richtig durch und zogen mit einer Polonaise durch den gedämpft beleuchteten Saal. Stunden nach seiner ersten Bierdusche (Es war kalt, es hat in den Augen gebrannt) genoss Guardiola die Meister-Momente sehr intensiv. „Für die Leute ist diese Meisterschaft nach dem Triple letztes Jahr etwas kleines, es ist ja schon die 24. Aber für mich ist es die erste und deshalb etwas sehr Besonderes“, erklärte der Spanier. Auf dem Rasen war ihm die biernasse, elf Kilo schwere Meisterschale allerdings aus den Händen geflutscht. „Sie war glitschig und ist sehr schwer.“ Stolz erteilte er seinem Team später einen Feier-Freibrief. „Bis Montagnachmittag können sie trinken und machen was sie wollen.“

Ausgerechnet Disziplin-Fan Matthias Sammer sah dabei die Chance, sich die zuletzt fehlenden paar Prozentpunkte „beim Feiern zurückzuholen“. Nichts leichter als das. „Wir haben eine Woche Zeit, wir sind junge Männer“, sagte Kapitän Philipp Lahm und versprach zu nächtlicher Stunde inmitten seiner in Tracht gekleideten Teamkollegen. „Wir sind noch nicht am Ende und wollen am Wochenende natürlich noch einen drauflegen.“ Die Meisternacht soll dabei helfen. „Man muss das zusammen genießen. Das kann einem auch ein gutes Gefühl geben für nächste Woche“, erklärte Arjen Robben mit einem Bier in der Hand.

Das Double muss gerade gegen den BVB her - das weiß auch Guardiola. Nach dem europäischen Supercup, der Club-WM und dem „Husarenritt“ (Rummenigge) zum nächsten Meistertitel wird das Spiel gegen den zuletzt mit 3:0 in München siegreichen Erzrivalen letztlich auch über das Gütesiegel der Nachtriplesaison entscheiden. „Wenn wir gewinnen, ist es ein gutes Jahr und wenn wir nicht gewinnen, dann wird der Sommer wahrscheinlich schwierig. Aber ich werde das ohne Probleme aushalten“, sagte der 43 Jahre alte Katalane im ZDF-Sportstudio. Das Ziel ist dann, den Kader für die kommende Saison zu planen, um die Mannschaft zu verbessern.

In Berlin, wo die Bayern am 25. März die Turbo-Meisterschaft perfekt machten, soll am Samstag das zehnte Double der Vereinsgeschichte glücken. Nachdem 46 Tage vergehen mussten, bis Lahm im Anschluss an das 1:0 durch einen späten Treffer von Claudio Pizarro zum Bundesliga-Ausklang gegen den VfB Stuttgart endlich im Konfettiregen die Schale überreicht bekam, soll bis zur Rückkehr auf den schon wieder reservierten Rathaus-Balkon gerade einmal eine Woche vergehen. „Ich hoffe, dass wir uns nächsten Sonntag wieder gemeinsam hier sehen“, rief Rummenigge den Bayern-Fans zu. Die hatte Guardiola mit seiner Liebeserklärung zuvor verzückt: „Ich liebe Euch, ich bin ein Münchner, mia san mia.“

In der ersten Reihe gegenüber dem ehemaligen Präsidenten Uli Hoeneß, der in den Ansprachen von Rummenigge und Ministerpräsident Horst Seehofer besonders erwähnt wurde, verfolgte Guardiola den offiziellen Teil der Meister-Gala im fein dekorierten Postpalast. Eingeheizt von einer Band bewegten sich auch Hoeneß und Guardiola im Takt; den richtigen Rhythmus für das nächste Titelprojekt gegen die am Samstag mit 4:0 siegreichen Dortmunder um Doppeltorschützen Robert Lewandowski hat die Mannschaft aber noch nicht wiedergefunden.

„Vielleicht ist so, dass im Moment der besondere Touch in dem Spiel so ein bisschen fehlt. Wir spielen nicht schlecht, aber wir haben nicht ganz so viele hochkarätige Chancen“, räumte Toni Kroos ein. Die erfolgreiche Generalprobe stärkte ein wenig das seit dem Champions-League-K.o. gegen Real Madrid etwas angeknackste Selbstbewusstsein der Rekord-Bayern.

In der Liga konnte Borussia Dortmund um 19 Punkte distanziert werden. Aber eine Woche vor dem Duell um den Pott in Berlin scheint der nationale Rivale ein wenig besser drauf zu sein. „Es wartet ein Gegner auf uns, der sehr hungrig sein wird“, urteilte Sammer. „Aber wenn man ein Endspiel hat, will man das auch gewinnen.“ Dann wieder richtig feiern.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: