Irgendwann im Jahr 1985 wird Herr Jakob, der Sportlehrer der Robert-Bosch-Realschule im schwäbischen Giengen, zum Rektor gerufen. Warum die schuleigene Fußballmannschaft nun doch zu den Oberschulamtsmeisterschaften nach Weikersheim fahre, will der Rektor wissen, man habe sich doch dagegen entschieden. Nein, nein, man fahre da auch nicht hin, sagt Herr Jakob. Aber es liege offenbar eine Meldung vor, sagt der Direktor. Das sei aber komisch, sagt Herr Jakob, von ihm stamme die nicht.
Es braucht dann ein paar Telefonate, um dieses Rätsel zu lösen. Ein elfjähriger Schüler, Frank Schmidt, hat die Schule angemeldet.
Frank Schmidt war elf Jahre alt, als er seinen ersten Kader zusammengestellt und seine erste Aufstellung gemacht hat. Der Kerle hat damals eine Fahrt für 30 Leute organisiert und seine Schule am Ende zum Sieg gecoacht. Ungefähr so, wie er das beim 1. FC Heidenheim in der Nähe von Giengen seit 16 Jahren macht.
"Unkaputtbar" heißt das Büchle, das Frank Schmidt, der Trainer des Erstliga-Aufsteigers, als Ich-Erzähler vorgelegt hat, und tatsächlich ist dieses Büchle viel mehr, als es anfangs erscheint. Auf den ersten Blick offenbart sich eine lustige Aufteilung in "Life-Ticker" (Lebensgeschichte) und "Live-Ticker" (das Heidenheimer Aufstiegsjahr), auf den zweiten Blick wird "Unkaputtbar" zu einem Buch über emotionale Führungskultur und Teampsychologie. Verfasst in einer klaren Sprache, unter der gelegentlich Schmidts trockener Schwabenhumor hörbar wird, liest sich dieses anekdotenreiche Buch wie eine herzerwärmende Gegendarstellung zum aktuellen Kettengelaber vieler Fußballanalytiker.
Der Schmidt, der hat ja was, das ist das Gefühl des Publikums, das diesen Trainer im Moment erstmals auf der großen Bühne erlebt. Dem Buch gelingt es, dieses "Was" ins Bild zu setzen.
Frank Schmidt: Unkaputtbar. Mein Leben. Mein Fußball. Mein Verein. Murmann Verlag, 2023. 24 Euro.