Sadio Mané beim FC Bayern:Doch ein Spieler, der sich stoppen lässt

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Es läuft derzeit nicht wirklich rund für Sadio Mané beim FC Bayern. (Foto: Christof Stache/AFP)

Sadio Manés Schaffenskrise setzt sich auch beim 0:1 gegen den FC Augsburg fort. Trotz viel guten Zuredens sind seine Schwierigkeiten offensichtlich - Hoffnung macht immerhin die Länderspielpause.

Von Felix Haselsteiner, Augsburg

Das Gekreische immerhin wird nicht so schnell aufhören. Nach Bundesligaspielen des FC Bayern gab es in der Vergangenheit immer Spieler, die besonders nachgefragt waren bei Selfie- und Autogrammjägern. Mehmet Scholl war das einst, Franck Ribéry über lange Zeit, und nun wird, seit dieser Saison, besonders laut nach Sadio Mané gerufen, den die Anhänger der Bayern seit seiner Ankunft mit der Begeisterung und Ehrfurcht behandeln, die man Weltstars wie ihm in München entgegenbringt.

Auch wenn er noch Schwierigkeiten hat, unter Beweis zu stellen, dass er beim FC Bayern auch auf dem Spielfeld eine Rolle wie Scholl und Ribéry einnehmen kann.

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Dem sogenannten Königstransfer des Sommers eilte vom FC Liverpool so viel Ruhm voraus, dass es offenbar einige Spieltage dauerte, bis auch die Gegner in der Bundesliga bemerkten, dass Mané nur ein Flügelspieler des FC Bayern ist, den man durchaus stoppen kann. Die Augsburger Defensive etwa, ein kämpferisches, aber keinesfalls zum Kreischen nötigendes Quartett, schaffte es am Samstagnachmittag bei der ersten Münchner Saisonniederlage mit simplen Mitteln, nur einen Torschuss von Mané zuzulassen, was man durchaus als Indiz dafür werten darf, dass der Senegalese ein gutes Stück von der Form entfernt ist, in der man ihn bräuchte.

Dass Mané ein Tor für die Bayern erzielt hat, ist bereits fünf Spiele her

Mann gegen Mann verteidigten die mutigen Augsburger, was dribbelstarken Spieler wie Mané eigentlich entgegenkommen sollte - auf einen formstarken Ribéry etwa ließen Bundesligisten vor einigen Jahren manchmal gleich drei Spieler los. Doch so oft Mané in Eins-gegen-eins-Situationen kam, so glücklos wirkte er dabei: Mal sprang ihm der Ball ins Aus, dann wieder spielte er einen ungenauen Pass und war damit erneut im unteren Leistungsdurchschnitt der Bayern-Spieler vorzufinden. Dass er ein Tor geschossen hat, ist bereits fünf Spiele her.

Nur einen Torschuss von Sadio Mané ließ der FC Augsburg am Samstagnachmittag zu. (Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Selbstverständlich wurde Mané nie als Eins-zu-eins-Ersatz für Robert Lewandowski verpflichtet, aber nach den ersten, torreichen Partien der Saison dürfte manch einer Hoffnungen entwickelt haben, dass es doch die herausragenden Abschlussaktionen sein könnten, mit denen Mané seinen polnischen Vorgänger in München Vergangenheit werden lassen könnte. Davon, das Spiel der Bayern gerade in Partien gegen defensive Gegner mit Einzelaktionen an sich zu reißen, ist Mané aktuell weit entfernt. Gegen Augsburg hatte er gerade einmal 46 Ballkontakte - Leroy Sané auf der gegenüberliegenden Seite konnte 84 vorweisen.

Kritische Worte kamen deshalb nicht mehr nur von den üblichen Experten, sondern erstmals auch von dem Mann, der Mané zum FC Bayern geholt hatte. "Wir reden viel mit ihm, wir versuchen ihn auf den richtigen Weg zu bringen", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic: "Aber auf dem Platz muss er das schon selber machen." Mané müsse sich im Training das Selbstvertrauen erarbeiten, so der Vorschlag zur Güte.

Nachfragen zu Mané lehnt Nagelsmann nach der Niederlage in Augsburg ab

Dass es daran aktuell mangelt, hatte auch Trainer Julian Nagelsmann zuletzt bestätigt, der dem 30-Jährigen weiterhin viele Minuten auf seiner aus Liverpool bekannten Position auf der linken Seite zugesteht und ihn so aufbauen will. Nachfragen zu Mané lehnte er nach der Niederlage in Augsburg jedoch ab: "Fragen zu Einzelspielern brauchen wir heute nicht", sagte Nagelsmann.

Spielerische und taktische Lösungen dürften ohnehin nur Nebenbaustellen sein, der FC Bayern bräuchte alsbald wieder einen Mané mit zielstrebigem Torabschluss und dem Bewusstsein der eigenen Weltklassefähigkeiten, das ihn in der Premier League so berühmt gemacht hat - und in seiner Heimat, wo auch für den FC Bayern Hoffnungen ruhen. Mit Senegal spielt Mané in den kommenden zwei Wochen zwei WM-Testspiele, gegen Bolivien und in Iran. Zwei Gegner also, gegen die man sich durchaus Selbstbewusstsein erarbeiten kann.

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