Manuel Neuer
War nach dem Hinspiel gegen London ein paar Zentimeter geschrumpft, hatte nach katzenartigen Reflexen einen unartigen Patzer zum 0:1 fabriziert. Konnte gegen Frankfurt 90 Minuten unterbeschäftigt an der Latte aushängen und war nun wieder der Alte. Musste nach 13 Minuten plötzlich hinter sich greifen, doch Mesut Özil hatte zu viel Oberarm und zu wenig Fuß für das vermeintliche 1:1 benutzt. Konnte spätestens nach dem 3:0 schon mal die möglichen Achtelfinal-Gegner im Kopf durchgehen. Hätte beim Gegentor durch Giroud schon einen außerordentlichen Katzen-Moment gebraucht. Sparte ihn sich für wichtigere Spiele auf.
Philipp Lahm
Lobte vor der Partie Mesut Özil laut Daily Mirror als den "vielleicht intelligentesten Mitspieler", mit dem er je gespielt hat. Hielt sich mit dem Wörtchen "vielleicht" Verschmähungen beim FC Bayern geschickt vom Hals. Zeigte gegen Arsenal geschickten Körpereinsatz und übertölpelte so manchen Gegner. Unterband in der zweiten Hälfte einen Ball der Engländer in der Manier eines Zwei-Meter-Mannes. Funktionierte 1a, wo immer er auch stand. Oder herumrannte.
Jerome Boateng
Hatte sich doch tatsächlich über gegnerische Mauerkünste beschwert, dabei gilt er selbst als ungnädiges Abwehrmonstrum. Hat dabei mehrere Varianten in petto: Kann eine Chance schon mal totlaufen, ohne dass er zwingend an den Ball des Gegners kommt. Verleitet allein durch seine Körperpräsenz so manchen zum nervösen Ballvertändeln. Zeigte gegen Arsenal alle Facetten, erlebte beim Stand von 4:0 dann etwas Seltenes: Wurde vom gnädigen Guardiola ausgewechselt. Beim nächsten Arsenal-Angriff fiel das Gegentor.
Javi Martinez
Wäre gerne der vielleicht intelligenteste Mitspieler von Philipp Lahm beim FC Bayern, war gegen Arsenal aufmerksam wie ein Gefängniswärter: Stand oft genau richtig, um den entscheidenden Pass der Engländer abzufangen. War in der zweiten Hälfte gefragter als zuvor, lief Lücken zu, als führte er ein Doppelleben als Experte für Dichtungsmaterial. Gab dem eingewechselten Benatia so auch mehr Sicherheit - wichtige Qualität eines Mitspielers.
David Alaba
Zeigte den ersten Torschuss der Bayern in der siebten Minute, war in der Abwehr nämlich leicht unterfordert: Hatte in Joel Campbell nicht wirklich einen spritzigen Gegner. Spielte dann mit der Gelassenheit, die man sich mit dieser Dominanz erlauben kann: Schlenkerte hinten fröhlich Bälle aus der Gefahrenzone und manövrierte sich vorne bis zum Torerfolg: In der 43. Minute landete der Ball wie ein Strahl im Tor - erinnerte an die Zeit, als jeder Freistoß des Österreichers saß. Nur diesmal ohne Freistoß. Dafür einer der besten des Abends, schließlich legte er noch den Treffer von Robben vor.
Xabi Alonso
Wird in elf Tagen stolze 34 Jahre alt, ist aber noch immer engagiert wie ein Jugendspieler beim ersten Pflichtspieleinsatz. Fliegt mal quer durch die Luft, grätscht mal mit höchster Risikobereitschaft. Zog den Ball gewohnt magnetmäßig an sich, verteilte ihn gewohnt großzügig. Blieb dabei auch bei langen Bällen auf die Flügel präzise - mit der Routine eines Fast-34-Jährigen eben.
Thiago Alcantara
Gehört zu den spanischen Kulturgütern beim FC Bayern, die noch nicht aufs Karriereende zugehen. Probierte es nach zehn Minuten mal nicht mit Tiki-Taka, sondern unspektakulär: Mit einer banalen Flanke. Legte Lewandowski so das 1:0 auf den Kopf. War ansonsten eher defensiv gefragt, fand sich zusammen mit Martinez schon mal als letzte Zwei-Mann-Mauer wieder. Vor der Mittellinie. In der zweiten Hälfte weiter vorne, nahm Alonso ein bisschen Arbeit beim Bälleverteilen ab. Alles ningun problema.
Douglas Costa
Lernte im gleichen Klub das Kicken wie einst Ronaldinho. War zwar noch nicht Weltfußballer wie einst Ronaldinho, hat aber gerade einen vielversprechenden Arbeitgeber - im Gegensatz zu Ronaldinho. Hatte gegen Arsenal schon nach 15 Minuten mehr Finten geschlagen als Old Shatterhand in seinem ganzen Cowboyleben. Zwar kam nicht jeder Ball von Costa an, aber er blieb beharrlich wie ein hungriger Aasgeier. Legte so Müller das 5:1 auf den Fuß, nachdem er selbigem schon das 2:0 durch sein Gestocher ermöglicht hatte.
Kingsley Coman
Hat innerhalb weniger Monate Guardiolas Fußball-Bibel auswendig gelernt, könnte vielleicht zu den intelligentesten Spielern werden, mit denen Philipp Lahm je zusammengespielt hat. Hatte zu Beginn noch keinen hellen Moment, als er beim ersten Konter der Bayern den Ball zum Gegenspieler trudeln ließ. Fand zunehmend Erleuchtung, probierte viel, war mal Nervensäge im englischen Aufbauspiel, mal antreibende Gehirnzelle. Bekam in der zweiten Hälfte per Auswechslung die Gelegenheit, ein paar Details in Peps Fußball-Bibel nochmal nachzuschlagen.
Thomas Müller
Gehört zu den letzten deutschen Kulturgütern, die derzeit keinen Skandal zu bewältigen haben. Hat weder Diesel- noch Benzinantrieb, muss sich um seine Abgaswerte daher keine Gedanken machen. Reagierte gegen Arsenal mit intelligenter Boardelektronik in der 29. Minute: Bugsierte einen Abpraller von Mertesacker in gewohnter Zack-Bumm-Manier ins Tor. Schoss in der 42. Minute mit gewohnter Zack-Bumm-Manier übers Tor - hatte da erneut den Vier-Meter-Mann-Mertesacker überwunden. Sorgte in der 89. Minute ohne Zack-Bumm für das 5:1 - per Konter.
Robert Lewandowski
Gilt gemeinhin als Abrissbirne gegnerischer Zementwerke, schlug gegen Frankfurt mysteriöserweise nicht ein. Ganz anders gegen Arsenal: Trainiert neuerdings wohl auch Hochsprung, lenkte den Ball per Rückwärts-Flop mit dem Kopf ins Tor. Versuchte es später auch mit dem Scherensprung, diesmal erfolglos. Hatte trotzdem Spaß wie ein Kind im Bälleparadies.
Arjen Robben
Hatte gegen Frankfurt einen Ausflug in seinen alten Skandalfußball unternommen: Ließ sich theatralisch in den Strafraum plumpsen. Das untrügliche Zeichen: Robben ist vollends genesen. Kam in der 54. Minute für Coman. Und was macht ein Robben, der vollends genesen ist? Schießt ein Tor mit dem ersten Ballkontakt, nach 38 Sekunden. Später mit rettendem Fallrückzieher neben Manuel Neuer - auch untypisch. Studiert wohl bald mit Lewandowski Hochsprung-Techniken ein. Hätte sogar noch ein Tor schießen können, lief am Torwart vorbei und war dann irgendwie um die Chance gebracht.
Medhi Benatia
Kam in der 69. Minute für Boateng. Erlebte in der 69. Minute das 1:0 durch Olivier Giroud - der hatte Benatia glatt überrumpelt. Unglückliche Szene, aber wen kümmert das noch?
Arturo Vidal
Kam spät für Lewandowski. Gilt als Spachtelkönig, wenn es ums Zumörteln der eigenen Abwehrreihen geht. Bekam noch sämtliche Körperteile an den Ball. Ist auch ein Erfolg.