Hansi Flick beim FC Bayern:Plötzlich wieder nur der Platzhalter?

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Wie lange bleibt er Chefcoach bei den Bayern? Das weiß niemand, auch nicht Hansi Flick. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Wie lange bleibt Hansi Flick Cheftrainer des FC Bayern? Das weiß aktuell niemand.
  • Manche Leute rechnen damit, dass Mauricio Pochettino bald in München übernimmt.
  • Bis dahin wollen der Klub und Interimscoach Flick weiter voneinander profitieren.

Von Christof Kneer, München

Was hätte Hansi Flick auf diese Frage auch antworten sollen? Hätte er sagen sollen, dass Mauricio Pochettino ein Welttrainer sei, den man unbedingt holen müsse, wenn er auf dem Markt sei? Hätte er sagen sollen, dass dieser Welttrainer bestimmt auch nicht besser sei als er, als Hansi Flick? Oder hätte er gar nicht antworten sollen? Flick ist allerdings zu höflich, um nicht zu antworten, also sagte er: "Für mich ist es vollkommen egal, welcher Name kursiert." Die Bayern hätten "jetzt alle Optionen, um zu gucken, was sie für die Zukunft wollen".

Gerade dachte man, die Bayern hätten einen Trainer gefunden, und jetzt suchen die Bayern schon wieder einen Trainer.

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Auf der Mitgliederversammlung vorige Woche haben die Klubbosse ja getan, was sie tun konnten, sie haben Flick zum Chef befördert und ein wenig Ruhe in die Trainerdebatte gebracht. Es war, so gesehen, nicht sehr freundlich von den Kollegen von Tottenham Hotspur, dass sie den bestens beleumundeten Argentinier Pochettino direkt danach auf den freien Markt entließen. Schon geht die Debatte wieder los; gerade hat Flick erst einen Zwei-Spiele-Auftrag beachtlich erledigt, und nun werden wieder die Spiele gezählt.

Pochettino? Flick reagiert mit erheblicher Entspanntheit

Acht Partien seien es ja noch bis Weihnachten, das bekam Flick vor dem Spiel bei Fortuna Düsseldorf ein paar Mal zu hören - gerade so, als ob bereits feststünde, dass ab Januar der Kollege Pochettino übernimmt. Zwar steht das überhaupt nicht fest, dennoch wirkt Flick plötzlich wieder wie ein Platzhaltertrainer und nicht mehr wie der neue Chef, der vermutlich bis Sommer und - wer weiß! - vielleicht sogar länger bleibt.

Immerhin hat man den Eindruck, dass sich die neue, alte Aufgeregtheit den Richtigen ausgesucht hat, Flick nämlich, der sich im Moment mit erheblicher Entspanntheit unter all die aufgeregten Menschen setzt. Der Klub und er bilden eine Art Zugewinngemeinschaft, beide sind fest entschlossen, vom jeweils anderen zu profitieren. Die Bayern verdanken Flick Zeit bei ihrer Trainersuche, Flick verdankt den Bayern die prominenteste Trainerbank des Landes, auf der er sich für andere Bühnen aufdrängen kann; die Frage, ob er sich vorstellen könne, unter Pochettino wieder als Assistent zu dienen, hat er demonstrativ offengelassen.

Flick dürfte seine Startelf in Düsseldorf kaum verändern, er wird die frische Stabilität nicht gefährden wollen. Dem bisherigen Außenverteidiger David Alaba steht die neue zentrale Rolle gut, dort sieht Flick ihn auch, den Außenstürmer Alphonso Davies sieht er als Außenverteidiger. Nur über Joshua Kimmich dürfte Flick noch grübeln; er möchte seinen Führungsbuben am liebsten zentral spielen lassen, in Düsseldorf könnten aber starke Flügel gefragt sein, was für Kimmich rechts hinten spräche. Flick weiß: Trifft er die richtige Entscheidung, steigen die Chancen, dass hinterher keiner nach Pochettino fragt.

© SZ vom 23.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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