FC Bayern: Einzelkritik
Thomas Kraft
War in der ersten Halbzeit der beste Bayern-Spieler. Leistete sich keine Fehler, war aufmerksam, spielte die Pässe zum Mitspieler meist in den Fuß oder zumindest Lauf und strahlte Ruhe aus. Erfüllte damit allerdings nur die Grundanforderungen, was viel über den Auftritt der Mitspieler aussagt. Zum Beispiel, dass Kraft vielleicht auch als Innenverteidiger, Mittelfeldspieler und Stürmer hätte spielen sollen. Kann er ja vielleicht machen, wenn Manuel Neuer kommen sollte. Dann leistete sich in der zweiten Halbzeit seinen ersten Fehler überhaupt, seit er im Winter zur Nummer eins befördert wurde. Es war der folgenschwerste der noch jungen Karriere. Ließ den Distanzschuss von Sergio Pinto über die Fingerkuppen zum 1:3 ins Tor gleiten. Könnte seinem Trainer Louis van Gaal den Job kosten, der ihn gegen alle Widerstände befördert hatte.
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Philipp Lahm
War nach Kraft der zweitbeste Spieler der ersten Halbzeit. Leistete sich wenig Fehler, war meist aufmerksam, spielte die Pässe überweigend zum Mitspieler und blieb ruhig. Erfüllte damit nach altmodischer Betrachtung aber nicht die Mindestanforderungen eines Kapitäns, von dem ja erwartet wird, dass er die Mitspieler mitreißt und wachrüttelt, wenn es nicht läuft. Blieb bei der flachen Hierarchie - trotz ganz flachem Niveau.
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Anatolij Timoschtschuk
Blieb auch bei einem Mangel an defensiven Mittelfeldspielern Innenverteidiger. Was den Schluss zulässt, dass ihm Fehler im Stellungsspiel und mangelnde Konzentration wie zuletzt gegen Schalke vom Trainer nachgesehen werden. Zeigte nun aber auch einmal seine Qualitäten in der Spieleröffnung, zum Beispiel mit Diagonalschlägen über 60 Meter auf Franck Ribéry. In der Defensive musste man ihm aber wieder einiges nachsehen. Was er selbst auch tat, nicht nur als Mohammed Abdellaoue ganz frei zum 0:1 traf. Das war dann doch zum Wegsehen für van Gaal. Wurde zur Pause von Innenverteidiger Daniel Van Buyten ersetzt.
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Breno
Besticht zuweilen mit der Lässigkeit eines Rocksängers. Begann die Partie gleich mal mit einem coolen Rückzieher mit der Fußsohle. Setzte die Lässigkeit auch in Bedrängnis später mit einem Hackentrick fort. Landet mit seinem Stellungsspiel aber leider nur selten in den Top 10 der Innenverteidiger-Charts. Hätte beim 0:1 durch Abdellaoue besser mal seinen Laissez-faire-Modus ausgeschaltet. Befand sich danach im Dialog mit Timoschtschuk. Aber ob sie als Duett besser zu gebrauchen wären? Müssen Rocksänger beurteilen. Zertrümmerte in der 73. Minute zwar keine Gitarre oder ein Hotelzimmer, aber den Rest der Hoffnung. Sah Rot nach einer Tätlichkeit gegen Lars Stindl. Zu rockig.
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Holger Badstuber
Darf sich bei den Kollegen bedanken, die sich erkälten oder Gelbe Karte einhandeln. Hätte sonst wohl nur auf der Bank gesesssen. Durfte so aber wieder als linker Außenverteidiger spielen, wobei das nicht wirklich geschah. Fiel mit erstaunlicher Lethargie und unkontrollierten Tritten gegen den Ball auf. Für Hannover also eher ein linker Türöffner. Wäre demnach als Türsteher nicht zu gebrauchen, auch nicht bei Erkältungen oder Polizeisperren der Kollegen. Wurde zur Pause vom Dienst abgezogen, und das zum zweiten Mal, nachdem er auch als Innenverteidiger zuletzt nicht mehr für tauglich befunden wurde. Muss jetzt auf viele Erkältungen und Sperren hoffen.
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Toni Kroos
Durfte erstmals seit seiner Verletzungspause wieder von Beginn an spielen. Ersetzte den gesperrten Bastian Schweinsteiger im defensiven Mittelfeld. Das passte gut, denn er geht auch optisch durchaus als Double des Kollegen durch. Leider galt das auch für die Form. Blieb wirkungslos, offensiv und defensiv, ging nicht richtig in die Zweikämpfe und wenn doch einmal, spielte er Foul. Ihn fanden all jene richtig stark, die es mit Hannover halten.
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Danijel Pranjic
Spielte tatsächlich in Hannover mit, wobei das leicht zu übersehen gewesen wäre. Wenn da nicht die vielen Ballverluste gewesen wären. Trat als Ballverteiler im defensiven Mittelfeld für die Mitspieler nahezu nicht in Erscheinung. Spielte also eher mit Hannover, als in Hannover mit. Wer es mit Hannover hält, fand ihn manchmal sogar noch besser als Kroos. Auch als Linksverteidiger in der zweiten Halbzeit.
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Arjen Robben
Traf in der 55. Minute nach Flanke von Franck Ribéry mit dem Kopf zum 1:2. Hatte dabei seine beste Szene. Verstrickte sich ansonsten häufig in Zweikämpfen und ging aus diesen zu selten als Sieger hervor, um Entscheidendes zu leisten. War dennoch wie der Rest der Offensive in der zweiten Halbzeit immerhin etwas engagierter.
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Franck Ribéry
Bereitete sich in der ersten Halbzeit auf die zweite Halbzeit vor. Und bereitete dann den Anschluss durch Robben vor, als er sich auf links durchsetzte und eine kurze Flanke präzise auf den Kollegen schlug. Hatte damit großen Anteil an der kurzzeitigen Leistungssteigerung der Mannschaft. Zeigte so gesehen Qualitäten eines Führungsspielers, wenngleich nur kurz.
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Thomas Müller
Fiel in der ersten Halbzeit dadurch auf, dass er überhaupt nicht auffiel. Bekam keinen Zugriff auf das Spiel. Und wenn, dann war der Ball schnell wieder weg. Dennoch in der ersten Halbzeit von Mario Gomez einmal schön eingesetzt. Doch sein Abschluss geriet zu einem Zuspiel für die 96-Fans in der Nordkurve. An diesem Tag auch einer ihrer Lieblinge.
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Mario Gomez
Traf tatsächlich einmal das Tor, allerdings nur das eigene. Fälschte den Schuss von Konstantin Rausch zu Beginn der zweiten Halbzeit unhaltbar ab. Sorgte damit für Europapokal-Gesänge der 96-Fans. Blieb ansonsten allerdings unauffällig, was bei den Bayern-Fans eher für Gedanken an die Europa League sorgte.
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Daniel Van Buyten
Kam in der 46. Minute für Timoschtschuk. Durfte das als kleines, hoffnungsvolles Zeichen auf eine Zukunft bei den Bayern werten. Wird doch noch als Innenverteidiger gebraucht.
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Andreas Ottl
Kam in der 46. Minute für Badstuber. Als Retter eingewechselt zu werden, ist für ihn mal eine ganz neue Perspektive. Das sagt allerdings auch viel über die Mitspieler aus. Über Ottl sagt es weniger aus, zumal er sich nach dem Spiel nicht als Retter fühlen durfte.
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Miroslav Klose
Kam in der 69. Minute für Kroos. Lief noch ein bisschen, da war das Spiel allerdings schon gelaufen.
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Louis van Gaal
Hatte sich vor seinem vermeintlichen Endspiel neben eigenwilligen Aussagen auch überraschende Lösungsansätze einfallen gelassen. Allerdings gezwungenermaßen, weil Luiz Gustavo kurzfristig wegen einer Erkältung und Bastian Schweinsteiger wegen einer Gelbsperre fehlten. Brachte dafür Badstuber als Außenverteidiger und Kroos neben Pranjic im defensiven Mittelfeld. Blieb sich beim positionsbezogenen Rotieren also treu. Gezwungenermaßen. Holte sich Breno zwischendurch an die Seitenlinie und gab ihm mehrfach ein Zeichen, bei dem er seine Hand rotieren ließ. Noch mehr Körperrotationen samt Tricks kann van Gaal eigentlich nicht gefordert haben. So eigenwillig ist er nun doch nicht. Muss sich nach dem 1:3 wohl darauf einstellen, nicht mehr rotieren lassen zu dürfen.