Anschuldigungen wegen sexualisierter Gewalt:Entsetzen bei Barça

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Den FC Barcelona belastet eine komplizierte Geschichte im Nachwuchsbereich. (Foto: Albert Gea/Reuters)

Schwere Missbrauchsvorwürfe beim FC Barcelona: Gegen den früheren Nachwuchskoordinator des katalanischen Klubs wird ermittelt - ein Schlag für die Jugendarbeit des Vereins.

Von Javier Cáceres

Gegen den früheren Koordinator der Nachwuchsabteilung des FC Barcelona, Albert B., sind Vorwürfe über sexualisierte Gewalt an Minderjährigen laut geworden. Wie die katalanische Zeitung Ara am Wochenende berichtete, hätten rund 60 ehemalige Grundschüler eines Instituts in Barcelona geschildert, von B. in den 1980er und 1990er Jahren sexuell belästigt worden zu sein. Es sei mindestens eine Strafanzeige ergangen, weitere sollen folgen, die Polizei habe Ermittlungen aufgenommen.

Der 71-Jährige B., der sein Amt in der Nachwuchsabteilung Barças vor wenigen Tagen überraschend niedergelegt hatte, bestritt in Ara den Großteil der Vorwürfe. Dabei geht es unter anderem um den angeblichen gemeinsamen Konsum von Filmen mit pornografischem Inhalt, sexuellen Handlungen und Fällen von Voyeurismus.

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Der gebürtige Mexikaner B. gestand in Ara ein, dass er gewisse Praktiken aus früheren Jahren nicht wiederholen würde - beispielsweise das eingestandene Eindringen in die Duschräume von Schülerinnen. Die Zeitung El Mundo Deportivo berichtete, B. sei 2014 wegen Beschwerden von Eltern nach nur drei Monaten als Jugendleiter bei Chivas Guadalajara in Mexiko entlassen worden.

Die Vorwürfe erschüttern den FC Barcelona vor allem deshalb, weil B. als eine der wichtigsten Figuren der Nachwuchsarbeit Barças aus den Jahren 1991 bis 2011 gilt, und erst in diesem Sommer zum FC Barcelona zurückgekehrt war. Er galt als Entdecker zahlreicher Talente der Nachwuchsakademie und war unter anderem ein Vertrauter von Andrés Iniesta, der B. auch nach Japan zu seinem derzeitigen Klub Vissel Kobe holte.

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Barça-Präsident Joan Laporta zeigte sich am Sonntag entgeistert: "Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir ihn natürlich nicht verpflichtet", sagte er. B. habe sein Amt wenige Tage vor der Veröffentlichung der Vorwürfe "aus persönlichen Gründen" niedergelegt. Laporta kündigte eine Untersuchung an.

In katalanischen Zeitungen heißt es allerdings, dass es im Klub durchaus Bedienstete gegeben habe, die über die Rückkehr von B. entsetzt gewesen seien, die im Raum stehenden Vorwürfe seinen vage und unbewiesen, aber bekannt gewesen. Cheftrainer Xavi Hernández, der ebenfalls die Jugendabteilung des Klubs durchlaufen hat, zeigte sich erstaunt. Ihm seien niemals Vorwürfe gegen B. zu Ohren gekommen.

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