Basketball-Euroleague:Gekämpft wie bayerische Löwen

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Lange gleichwertig: Angeführt vom starken Ognjen Jaramaz (beim Wurf) führten die Bayern zur Halbzeit, dann setzte sich Barcelona durch, dank Nikola Mirotic und Nicolas Laprovittola (v.l.). (Foto: Xavi Urgeles /Zuma Wire/Imago)

Der FC Bayern zeigt auch im entscheidenden fünften Spiel des Euroleague-Viertelfinales gegen Barcelona eine große Leistung und führt zur Pause - muss sich aber der offensiven Klasse des Titelfavoriten geschlagen geben.

Von Ralf Tögel, München/Barcelona

Wie weiland Michael Jordan zuckte Nicholas Laprovittola mit den Schultern und trottete im Jubel der 7600 begeisterten Zuschauer im Palau Blaugrana zurück in die eigene Hälfte. Gerade hatte er einen schweren Dreipunktewurf aus großer Distanz im Münchner Korb versenkt, die Geste sollte sagen: Warum nicht gleich so. Denn der große FC Barcelona tat sich erneut schwer gegen einen leidenschaftlich kämpfenden FC Bayern, lag zur Pause 31:37 zurück, schaffte es aber, das Spiel auch dank Laprovittola, der mit 26 Punkten bester Werfer war, die Partie zu drehen.

Die Münchner scheiden allerdings erhobenen Hauptes aus, sie hatten den Titelfavoriten überraschend in das entscheidende fünfte Spiel der Best-of-five-Serie im Viertelfinale der Euroleague gezwungen, in dem Barcelona den Heimvorteil nutzte, eine überragende zweite Halbzeit spielte, die Partie mit 81:72 gewann und am 19. Mai nach Belgrad zum Final Four reisen wird.

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Selten zuvor stand diese Auswahl der Hochtalentierten derart unter Druck wie in diesem Showdown, aber Barca hat die richtigen Akteure für solche Situationen. Spieler wie Nick Calathes, bester Passgeber der Euroleague-Geschichte, der zehn Punkte beisteuerte, oder Center Brandon Davies, der athletische Guard Dante Exum, im Dezember mit Blick auf solche Vergleiche nachverpflichtet. Und natürlich Nikola Mirotic, der bestbezahlte und wohl auch beste Profi in Europa. Einer wie er muss immer liefern - und Mirotic lieferte, als es darauf ankam. In den wichtigen Momenten war der 31-Jährige zur Stelle, sammelte 20 Punkte und leitete die Wende ein.

Zur Pause führen die Bayern 37:31, dann kommt Barcelona grimmig entschlossen aus der Kabine

Denn die 52:59-Niederlage am Freitag in Spiel vier in München hatte Spuren hinterlassen, die Münchner waren als klarer Außenseiter in dieses Viertelfinale gegangen, hatten aber schon mit dem 90:75-Triumph im zweiten Spiel an selber Stelle gezeigt, dass mit ihnen zu rechnen ist. Selbst die starke Anfangsphase der Gastgeber, die schnell auf 9:4 wegzogen, konterten die Münchner mit einem 9:0-Lauf. Fortan waren es immer die Gäste, die vorlegten, die immer eine Antwort hatten. Vor allem Ognjen Jaramaz brachte viel Schwung von der Bank und war mit zehn Punkten bestimmender Münchner Werfer der ersten Halbzeit, insgesamt sammelte er 17 Punkte. In der Defensive wurde erneut bissig und lästig verteidigt, dem Gegner kein einfacher Wurf gegönnt. Hoch verdient marschierten die Gäste mit einer 37:31-Führung in die Kabine.

Es ist müßig zu spekulieren, ob diese leidenschaftliche Energieleistung zu viele Kraftreserven gekostet hat, oder ob der einmal mehr unablässig an der Seitenlinie zeternde und brüllende litauische Barca-Coach Sarunas Jasikevicius die richtigen Worte gefunden hatte: Jedenfalls kam der Favorit grimmig entschlossen zurück aufs Parkett - und plötzlich fielen die Würfe. Das dritte Viertel ging mit 29:15 Punkten an den Favoriten, der führte vor dem finalen Durchgang 60:52 - das Spiel war gedreht. Zwar ließen sich die Bayern auch im finalen Durchgang nie abschütteln, kämpften unermüdlich und kamen nochmals auf 65:72 heran, aber das Momentum war längst auf Seiten der Katalanen. Vor allem Veteran Othello Hunter, der als einziger im FCB-Kader den Titel schon einmal gewonnen hat, wollte sich mit dem Aus nicht abfinden, der 36-Jährige kämpfte wie ein Löwe, war mit 18 Punkten bester Münchner - und musste dennoch mit hängenden Schultern in die Kabine trotten.

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