Phantastische Mentalität
Mentalität - ein wichtiges Sammer-Wort, fehlt in keiner Aufzählung. Dennoch besonders kennzeichnend für den FC Bayern in dieser Hinrunde, die ja unter so schlechten Voraussetzungen stand: langer Urlaub der WM-Teilnehmer, viele Verletzte (siehe: phantastische Spieler), neue Taktik (siehe: phantastischer Trainer), Transferpolitik (siehe: kluge Entscheidungen der Vereinsführung). Robben erinnerte am Freitag daher an den Start im August: "Alle haben gesagt: Die kriegen ein Problem." Dass es anders kam, liegt auch an der unerhörten Gier, mit der selbst die sechs Weltmeister aus dem Urlaub zurückkamen.
Die Mannschaft denkt wie ihr Trainer, sie will ein Spiel nicht gewinnen, sie will es dominieren. Von der ersten bis zur letzten Minute. Die Mannschaft schießt auch weiter Last-Minute-Tore wie in Mainz. Eigentlich ist sie dafür aber zu ungeduldig geworden. Sie weiß, dass sie ein Spiel bis zur Halbzeit bereits entschieden haben kann. Warum es also unnötig spannend machen? Dazu noch mal Sammer in Mainz: "Wir sind heute belohnt worden, weil wir lange Zeit überragend gearbeitet haben."
Kluge Entscheidungen der Klubführung
Lange eine Schwäche des FC Bayern: der Nottransfer. Weswegen er nun abgeschafft wurde. Im Verein sprechen sie stattdessen von "reaktiven" Transfers. Im Sommer etwa, nach all den Verletzungen. Es kam Xabi Alonso - und bestimmte von der ersten Minute an den Stil der Mannschaft. Dazu Medhi Benatia für angeblich 30 Millionen Euro - das Festgeldkonto ist so prall gefüllt, dass solche Summen auch bei reaktiven Transfers möglich sind.
Lange eine weitere Schwäche der Bayern: der Perspektivtransfer. Glückte nur selten, oft über den Umweg der Leihe. Nun aber hat sich der 21 Jahre alte Spanier Juan Bernat nach anfänglichen Schwierigkeiten als feste Größe im Team etabliert; im vorletzten Spiel 2014 gegen Freiburg war er der beste Mann auf dem Platz, im letzten Spiel 2014 in Mainz führte sein letzter gieriger Vorstoß zum Siegtreffer. Dazu Sammer: "Großes Kompliment. Er macht das phantastisch." So sehr gefallen der Vereinsführung nun diese Perspektivtransfers, dass sie sich ernsthaft gute Chancen ausrechnet im internationalen Werben um den 16 Jahre alten Norweger Ødegaard.
Fazit
Herr Sammer? "Wir sind überglücklich. Wir sind zufrieden." Herr Sammer, keine letzte Mahnung? Ein Lächeln. Mehr nicht.