Elf des Bundesliga-Spieltags:Angefixt vom Irrtums-Treffer

Thomas Müller erfährt in der Halbzeit, dass er sich zu Unrecht als Torschütze feiern ließ - und macht danach zwei Tore. Sebastian Kehl wird für seine Vorbereitung belohnt und Christian Streich wittert eine Verschwörung gegen sich. Die Elf des Bundesliga-Spieltags.

Elf des Bundesliga-Spieltags

Klaas-Jan Huntelaar

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(Foto: REUTERS)

Thomas Müller erfährt in der Halbzeit, dass er sich zu Unrecht als Torschütze feiern ließ - und macht danach zwei Tore. Sebastian Kehl wird für seine Vorbereitung belohnt und Christian Streich wittert eine Verschwörung gegen sich. Die Elf des Bundesliga-Spieltags. Klaas-Jan Huntelaar: Nach dem Spiel gegen die TSG Hoffenheim wurde Schalkes Trainer Jens Keller gefragt, was er nach dem vergebenen Strafstoß von Klaas-Jan Huntelaar beim Stand von 2:0 für Schalke gedacht habe. Er antwortete: "Ob er noch ganz dicht ist". Das klingt zwar hart, aber verständlich, wenn man sich ansieht, wie der Holländer vom Punkt scheiterte. Es sah so aus, als ob er Keeper Koen Casteels mit einem Lupfer in Panenka-Manier überlisten wollte. Er scheiterte kläglich, hatte aber nach dem Spiel immerhin eine unterhaltsame Erklärung dafür: "Ich laufe an, und auf einmal bekomme ich einen Krampf". So schlimm kann der nicht gewesen sein, denn Huntelaar traf in der zweiten Hälfte nochmal - zum 4:0 Endstand - nachdem er zuvor auch schon die ersten beiden Tore erzielt hatte. Der Panenka-Krampf verdarb ihm somit nur einen Hattrick. (mane)

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Huub Stevens

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(Foto: dpa)

Huub Stevens: Trainiert es sich in Deutschland derzeit besser als in Griechenland? Huub Stevens kann nun einen recht exklusiven Direktvergleich machen. Sieben Tage nach seiner Entlassung bei PAOK Saloniki kann er direkt mit dem VfB Stuttgart weiterarbeiten. Stevens bekannte sogleich: "Ich brenne, ich bin richtig heiß." Für den 60-jährigen Niederländer ist es die neunte Station als Trainer. Wer da noch so leidenschaftliche Worte findet, hat vermutlich tatsächlich seine Berufung gefunden. Nicht die schlechteste Voraussetzung, um den VfB noch vor der 2. Bundesliga zu retten. (ska)

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Aaron Hunt

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Aaron Hunt: Schiedsrichter Manuel Gräfe zögerte keine Sekunde, als Aaron Hunt im Nürnberger Strafraum zu Boden ging. Der Bremer Stürmer war offensichtlich über Javier Pinolas Fuß gestolpert, woraufhin Gräfe auf Strafstoß entschieden hatte. Pinola trat sofort in heftigen Protest, wie es ein Verteidiger nun mal tut, wenn er gerade einen Elfmeter verursacht hat. Doch auf einmal suchte der Gefoulte mit gesenktem Haupt das Gespräch mit dem Unparteiischen - und plötzlich revidierte Gräfe seine Entscheidung. "Ich hab' ein bisschen eingefädelt und wollte den Elfmeter provozieren", beichtete Hunt. Zum Zeitpunkt seiner Schwalbe führte Bremen aber auch schon 2:0, nur noch 15 Minuten waren zu spielen. "Es war aus dem Instinkt heraus, aber es war falsch. Ich hab ein bisschen mit mir gekämpft, aber letztlich war's die richtige Entscheidung", sagte Hunt nach dem Spiel weiter. Ob er auch bei einem knapperen Spielstand so ehrlich gewesen wäre? (jom)

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Thomas Müller

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Thomas Müller: Thomas Müller hat am Samstag in Wolfsburg einen interessanten Einblick gegeben, wie es zwischen Spielern und Schiedsrichtern so zugeht. Der Münchner hatte den Ball vor der Halbzeit zum 1:1 ins Netz gejagt, allerdings war bereits Shaqiris Schuss zuvor - wie die Fernsehbilder zeigten - über der Linie. Müller jubelte über seinen scheinbaren Treffer, in der Pause nahm ihn Schiedsrichter Tobias Welz zur Seite. "Schlechte Nachrichten für dich", habe Welz gesagt, berichtete Müller, "das Tor hat der Shaqiri gemacht". Müllers Reaktion: "Dankeschön. Da bin ich viel besser gelaunt." Welz darf damit für sich reklamieren, Müller so richtig motiviert zu haben: Der Münchner traf noch zweimal. Völlig regulär, und übrigens auch viel schöner als beim zusammen gestocherten Treffer in der ersten Halbzeit. (ebc)

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Stromausfall

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(Foto: dpa)

Stromausfall: Die Frage muss natürlich lauten, was passiert wäre, wäre der Strom nicht wiedergekehrt. Die Wolfsburger wären abends viel vergnügter ins Bett gegangen, manche sicherlich auch etwas weniger betrunken. Den Fans und Klubangestellten wäre schließlich eine Demütigung erster Güte erspart geblieben. Am Samstagmorgen war die Wolfsburger Innenstadt von einem großflächigen Stromausfall heimgesucht wordem. 50.000 Menschen waren zwei Stunden lang ohne Elektrizität gewesen, im VW-Werk war es zu Betriebsausfällen gekommen und auch das Bundesligaspiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem FC Bayern war laut Polizei kurzzeitig gefährdet. Sie spielten schließlich trotzdem - sehr zum Leidwesen der Wolfsburger, die 1:6 untergingen. Wäre der verdammte Strom doch noch ein paar Stunden weggeblieben. (ebc)

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Dieter Hecking

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(Foto: dpa)

Dieter Hecking: Nach hohen Siegen wird gewarnt, nach einer Niederlage gelobt: Die Verantwortlichen des FC Bayern verstehen die Kunst des "antizyklischen Lobens" perfekt. In der schweren Stunde der Niederlage bediente sich der Wolfsburger Trainer deshalb einfach beim Gegner. Nach dem 1:6 dichtete Dieter Hecking eine wahre Hymne: "In den ersten 65 Minuten war es der beste Auftritt, den ich bislang unter meiner Regie gesehen habe", sagte Hecking, der seiner Mannschaft eine "hervorragende Leistung" und ein "Riesenherz" attestierte. Dass die Wolfsburger nach dem 1:2 zwar weiterhin nach vorne spielen wollten, jedoch defensiv komplett versagten, erwähnte er zwar auch, ging aber ein wenig unter. Aber so ist das in der Kunst des "antizyklischen Lobens": Ganz gerecht wird es dem Spiel meistens nicht. (ebc)

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Martin Harnik

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(Foto: dpa)

Martin Harnik: Wenige Minuten, nachdem der VfB Stuttgart gegen Eintracht Braunschweig die große Chance zum ersten Sieg nach neun Spielen verpasst hatte, übernahm Martin Harnik schon Verantwortung in der Diskussion um Trainer Thomas Schneider: "Für jeden einzelnen Spieler ist es ein Armutszeugnis, wenn ein Trainer entlassen wird, weil es auf unserem Mist gewachsen ist." Dabei hatte Harnik zuvor fleißig gegabelt, um den Misthaufen wenigstens ein bisschen abzutragen. Beim 2:2 gegen Braunschweig bereitete der Österreicher in der ersten Hälfte das Tor zum Ausgleich vor, erzielte fünf Minuten später den Führungstreffer zum 2:1 und holte im zweiten Durchgang sogar noch einen Elfmeter heraus, indem er sich von Eintracht-Keeper Daniel Davari im Sechzehner umschubsen ließ. Doch Christian Gentner scheiterte mit seinem Strafstoß, Braunschweig brachte den VfB im letzten Moment um den ersehnten Dreier - und der Stuttgarter Misthaufen war wieder genau so groß wie vor dem Spiel. Trainer Schneider musste gehen. (jom)

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Daniel Davari

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Daniel Davari: Zunächst sah es so aus, als wollte Daniel Davari dem Stuttgarter Martin Harnik an die Gurgel. Der Braunschweiger Torwart lief dem Stürmer im Strafraum wie wild hinterher und begann damit, ihm die Arme um den Hals zu schlingen. Doch dann entschied er sich ganz plötzlich um und schubste Harnik von sich weg. Ohne Not, denn der hatte nicht einmal den Ball unter Kontrolle und befand sich mit dem Rücken auch noch zum Tor. Harnik nahm den Kontakt dankend an und fiel hin. Doch Davari nutzte die ihm als Torwart eigene Chance, sein dämliches Foul wieder gutzumachen. Er fischte Christian Gentners Elfmeter aus der linken unteren Ecke. (mane)

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Sebastian Kehl

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(Foto: dpa)

Sebastian Kehl: Gegnerstudium ist eine nicht zu unterschätzende Form der Vorbereitung. Das musste Freiburgs Oliver Baumann schmerzlich und der Dortmunder Sebastian Kehl glücklich erfahren. Mit einer saftigen Bogenlampe übertölpelte Kehl den Torwart im Breisgau und erzielte das Siegtor für seine Mannschaft - Baumann hatte sich zu weit vom Tor entfernt bewegt und konnte trotz kräftigem Hüpfer nichts mehr ausrichten. "Beim Oli ist es bekannt, dass er ziemlich weit vor dem Tor steht", erklärte Kehl, auch der Torwart selbst befand: "Vom Winkel her, ist es so mein Spiel. Von dem her werfe ich mir nichts vor." Er selbst hatte Kehl vermutlich nicht so ausgiebig studiert, schickte ihm aber noch scherzhaft nach der Partie hinterher, "dass er ein Drecksack ist." Auch eine Lehre für Baumann. (ska)

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Christian Streich

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(Foto: AFP)

Christian Streich: Empfindliche Seelen haben es im Traineramt nicht leicht. Und ja, Freiburg-Trainer Christian Streich musste schon einiges verkraften am Sonntagnachmittag. Unglücklich hatte seine tapfer kämpfende Mannschaft 0:1 gegen Borussia Dortmund verloren, eine umstrittene Szene hatte daran wohl ihren Anteil: Sokratis sah für ein Foul als letzter Mann nur gelb und nicht rot, wie es viele im heimischen Stadion erwartet hätten. Für Streich ließ das nur einen Schluss zu: "Ich weiß nicht, ob es mit mir zu tun hat. Ich kann mir nur erklären, dass es eine persönliche Geschichte ist, anders ist das nicht mehr erklärbar." Eine Verschwörung gegen Christian Streich? Wohl nur vorstellbar für empfindliche Seelen. (ska)

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Thomas Kraft

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Thomas Kraft: Es gab eine Zeit, da war Thomas Kraft erster Torwart beim FC Bayern. Im Frühjahr 2011 war das - und nun, drei Jahre später, zeigt sich mal wieder, warum. Kraft, der nach der Ära Van Gaals von München nach Berlin zog, hielt seine Mannschaft richtig lange im Rennen gegen Mainz 05 und sorgte mit etlichen Paraden für das Remis am Ende. Wobei, sogar einen Sieg hätte er fast ermöglicht: Als Maxim Choupo-Moting per Elfmeter das 1:1 erzielte, war Kraft dem Ball ganz nahe. (ska)

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