Europa League:Frankfurt verzückt seine Fans

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Frankfurts Luka Jovic (r.) gelang der schönste Treffer des Abends gegen Lazio Rom. (Foto: REUTERS)
  • Eintracht Frankfurt besiegt Lazio Rom mit 4:1 und führt die Gruppe an.
  • Leverkusen schleppt sich zum Sieg gegen AEK Larnaka, RB Leipzig zeigt sich stark verbessert in Trondheim.
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Außenseiter Eintracht Frankfurt hat bei einer Fußballgala in der Europa League auch dem zweiten Favoriten ein Bein gestellt. Nach dem Erfolg im Geisterspiel bei Olympique Marseille gelang den Hessen am Donnerstag ein überraschend souveräner 4:1 (2:1)-Erfolg über Lazio Rom. Danny da Costa (4./90+4), Filip Kostic (28.) und Luka Jovic (52.) schossen die Eintracht mit ihren Treffern an die Spitze der Gruppe H. Damit steht dem Team von Trainer Adi Hütter die Tür in die K.o.-Runde nun ganz weit offen.

Die Römer, für die Marco Parolo traf (23.), mussten in der letzten halben Stunde mit nur neun Spielern auskommen. Nach Dusan Basta mit Gelb-Rot (45.+3) wurde auch Joaquin Correa (58.) mit Rot wegen Foulspiels vom Platz gestellt. "Das hat schon magisch angefangen. Das war heute ein Abend an dem vieles geklappt hat. Wir haben uns in einen Rausch gespielt", meinte Marco Russ, der in der Innenverteidigung für den verletzten David Abraham ins Team gerutscht war. "Jetzt liegt es allein an uns, den Einzug in die nächste Runde zu schaffen", meinte Sportvorstand Fredi Bobic zufrieden.

Für Hochstimmung unter den 47 000 Zuschauern in der ausverkauften Commerzbank-Arena sorgte nach einer Mega-Choreographie der Fans da Costa gleich zu Beginn mit seinem ersten Europacup-Tor. Unhaltbar hämmerte er den Ball nach Ecke von Jonathan de Guzman aus Nahdistanz unter die Latte. Doch nach der Führung zogen sich die Frankfurter in ihrem ersten Europa-League-Heimspiel seit viereinhalb Jahren etwas zurück und überließen dem Gegner das Mittelfeld. Einen Aufsetzer des Ex-Dortmunders Ciro Immobile konnte Kevin Trapp noch parieren (10.), doch einige Minuten später war der Eintracht-Keeper geschlagen. Nach einem perfekten Konter vollendete Parolo aus Nahdistanz.

Für das Selbstbewusstsein der Frankfurter sprach die Tatsache, wie sie sich mit Kampfgeist aus dieser schwierigen Situation befreiten und durch Kostic schon fünf Minuten später wieder zurückschlugen. Sebastian Haller behauptete sich im Strafraum gegen mehrere Gegenspieler und legte den Ball auf den Serben Gacinovic, der im Getümmel ein Auge für den heranrauschenden Landsmann hatte, der knallhart vollendete.

Jovic mit viel Selbstbewusstsein

Haller war auch mit einem Mittelfeldsolo am 3:1 beteiligt. Sein Querpass fand Jovic, der mit einem spektakulären Heber die Weichen endgültig auf Sieg stellte. Da Costa schraubte das Ergebnis in der Nachspielzeit in die Höhe.

Damit setzte die Eintracht, bei der Marco Russ in der Innenverteidigung den verletzten David Abraham ersetzte, eine tolle Serie in der Europa League fort und ist seit 2006 im heimischen Stadion weiter ungeschlagen. Von den letzten 15 Europacup-Partien verlor sie nur eine: am 7. November 2013 bei Maccabi Tel Aviv (2:4). Der italienische Erstligist aus Rom hat hingegen weiterhin nur eine von 13 EC-Partien auf deutschem Boden gewonnen.

Auf der Tribüne hatte Kevin-Prince Boateng mit seinem Ex-Team mitgefiebert. Vor dem Spiel war er mit Tränen in den Augen offiziell verabschiedet worden. Die Fans feierten ihn mit Standing Ovations und schrien: "Prince komm' bald wieder". Nach dem DFB-Pokalsieg war er zu Sassuolo Calcio nach Italien gewechselt.

Julian Brandt musste kurz nach dem Schlusspfiff schmunzeln. Die turbulente Endphase bei Bayer Leverkusens 4:2 (1:1)-Sieg in der Europa League gegen den zyprischen Pokalsieger AEK Larnaka hatte die Stimmung des Fußball-Nationalspielers gehoben. Der eingewechselte Brandt hatte mit seinem Treffer in der Nachspielzeit den Schlusspunkt unter eine Partie gesetzt, die zäh angefangen hatte, dann aber die 23 354 Zuschauer doch noch in Aufregung versetzte.

Teil eins der Pflichtaufgaben haben die Leverkusener damit erfüllt. Sie können nach dem zweiten Sieg im zweiten Europa-League-Gruppenspeil langsam für die K.o.-Runde planen. Doch die Diskussionen um Trainer Heiko Herrlich dürften nach der sehr durchwachsenen Leistung gegen Larnaka wohl erst mit einem weiteren Sieg in der Bundesliga am Sonntag beim SC Freiburg verstummen. "Der Sieg hat einen hohen Stellenwert, wir haben jetzt sechs Punkte", sagte Bayer-Offensivspieler Kevin Volland, "aber es war schwierig, wenn du gleich in Rückstand gerätst."

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Kapitän Ivan Trickovski brachte Larnaka nach 25 Minuten in Führung. Jungstar Kai Havertz in der 44. Minute und Lucas Alario mit einem Doppelpack (49./88.) drehten die Partie. In der Nachspielzeit trafen Dimtris Raspas und Brandt. Für Bayer war es erst der zweite Sieg in den zurückliegenden acht internationalen Heimspielen.

Leipzig überzeugt im Dauerregen

Mit einer spielerisch gelungenen Vorstellung hat RB Leipzig bei Dauerregen und eisigen Temperaturen gegen Rosenborg Trondheim den ersten Sieg in der Europa League eingefahren. Mit dem ungefährdeten 3:1 (1:0) am Donnerstagabend beim norwegischen Rekordmeister ist das Team von Trainer Ralf Rangnick nach der bitteren 2:3-Schmach im RB-Duell daheim gegen Salzburg in der Gruppe B wieder auf Kurs. Auch wenn der 25-fache Meister aus Skandinavien eher Zweitliga-Niveau offenbarte, schaffte es die RB-Abwehr allerdings nicht, zu Null zu spielen.

Jean-Kévin Augustin (12. Minute), Ibrahima Konaté (54.) und Matheus Cunha (61.) trafen vor 11 484 Zuschauern für Leipzig. Issam Jebali war für Trondheim erfolgreich. "Es war ein hochverdienter Sieg", sagte Leipzigs Mittelfeldspieler Konrad Laimer. "Wir hätten locker fünf, sechs Tore schießen können." Der 21-Jährige ärgerte sich über das späte Gegentor: "Unser Ziel war, zu Null zu spielen." Leipzig liegt als Gruppenzweiter nun drei Zähler hinter Spitzenreiter Salzburg und ist punktgleich mit Celtic Glasgow. Rangnick sagte zu dieser Konstellation: "Platz zwei ist wieder offen, wenn wir gegen Celtic gewinnen, sind wir wieder voll dabei. Daher war der Sieg heute sehr wichtig."

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